La Réunion - ein exotisches Stück Frankreich im Indischen Ozean

(November 2003)

Ein winziger Punkt im riesigen Indischen Ozean etwa 700 km östlich von Madakaskar, das ist die Insel Réunion. Man ist viele Tausend Kilometer von Europa entfernt und trotzdem in Frankreich. Die Landschaft ist wie auf Hawaii, die Vegetation subtropisch bis tropisch und man bezahlt mit dem Euro. Menschen aus vielen Kontinenten bevölkern die kleine Insel, doch Konflikte zwischen den verschiedenen Rassen und Religionen gibt es praktisch nicht. Auf den ersten Blick erscheint La Réunion wie ein Paradies, doch es hat auch seine Schattenseiten: hohe Arbeitslosigkeit, wirtschaftliche Abhängigkeit vom Mutterland Frankreich und häufige schwere Unwetter durch tropische Wirbelstürme. Doch viele Naturfreunde aus Frankreich haben die bizarre Bergwelt der Insel schon lange als Wander- und Trekkingziel entdeckt, so dass ein hervorragendes Wegenetz enstand und gepflegt wird.

Wir haben während unserer vierwöchigen Reise zunächst die Küstenregionen mit dem Mietwagen erkundet und anschließend die Insel zu Fuß durchquert. Dabei sind wir im Wesentlichen dem GR R2 gefolgt, aufgrund der Hüttenbelegung allerdings in umgekehrter Richtung. Durch einige Varianten und Kombinationen mit dem GR R1 waren wir zweieinhalb Wochen unterwegs. Dabei bekamen wir einen umfassenden Überblick über die Naturlandschaften der Insel vom aktiven Vulkan Piton de la Fournaise im Osten über die grünen Hochebenen von La Plaine-des-Palmistes, die Regenwälder von Bélouve und Bébour zu den drei großen Felskesseln um den Piton de la Neige, dem höchsten Gipfel der Insel.



Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Réunion hat ein subtropisches Klima mit kühlem, trockenen Südwinter (Juni-September) und warmer Regenzeit (Dezember-März). Vor allem im Januar / Februar können Wirbelstürme (Zyklone) das gesamte Leben auf der Insel zum Erliegen kommen lassen. Folglich bietet sich unser Sommerhalbjahr als Reisezeit an. Im Inselinneren muss man stets mit Wolken und Regen rechnen. Wir hatten bei unserer Inseldurchquerung im November / Dezember in der Regel morgens einen wolkenlosen Himmel sowie Wolken und häufig auch Regen ab Mittag, was dem Landschaftserlebnis nicht gerade zuträglich war.



Schwierigkeit

Es gibt eine große Zahl von Tageswanderungen und zwei Fernwanderwege. Der GR R1 ist eine etwa 6-tägige Rundtour durch die drei Cirques im Zentrum der Insel. Der GR R2 durchquert die Insel von Nordost nach Südwest. Hierfür müssen etwa zwei Wochen eingeplant werden. Die Wege sind gut ausgebaute und markierte Waldpfade, die normalerweise keine großen Schwierigkeiten aufweisen. Bei Nässe können sie jedoch in den Abstiegen sehr glatt werden. Aufgrund des zerklüfteten Inselreliefs sind große Höhenunterschiede zu überwinden, was bei der Planung der Tagesetappen unbedingt berücksichtigt werden muss. Alle Touren sind bei etwas Wander- und Trekkingerfahrung und entsprechender Kondition problemlos ohne Führer zu bewältigen.

 

Unterkunft

In den Städten und Badeorten gibt es eine ausreichende Auswahl meist kleinerer Hotels. Die Orte im Landesinnern bieten eine große Anzahl von Privatunterkünften nach dem Muster der Gîtes de France im Mutterland. Eine frühzeitige Reservierung ist zu empfehlen, da Unterkünfte auch außerhalb der Hauptreisezeiten knapp werden können.

Während der Trekkings ist man auf die Berghütten (gîtes de montagne) angewiesen, die hier gebucht werden können.  ausschließlich über das Maison de montagne in St.-Denis vorgebucht werden müssen. Die Reservierung ist dringend zu empfehlen, da die Hütten am Piton de la Fournaise, im Forêt de Bélouve und am Piton de Neige oft Wochen oder gar Monate im voraus belegt sind. Eine flexible Tourengestaltung vor Ort ist damit fast unmöglich. In den Hütten kann man oft auch Doppelzimmer bekommen, was für zwei Personen kaum        

teurer aber wesentlich angenehmer ist. Der Standard entspricht etwa dem von guten Alpenhütten. Das Essen ist schmackhaft und reichlich. Meist gibt es cari oder rougail, typische, etwas exotische Reisgerichte. Die Preise haben europäisches Niveau.

 

Literatur

Es gibt wenig brauchbare Reiseführer für La Réunion auf deutsch. Wohl dem, der gut französisch lesen kann.

Réunion; Guide du Routard (französisch; war für uns die wichtigste allgemeine Informationsquelle)

Réunion, Maurice et Rodrigues; Lonely Planet (französisch - auch auf englisch)

L´île de la Réunion; TOPO-GUIDE FFRP (französisch; Führer für dei Weitwanderwege GR R1 und GR R2)

La Réunion; Rother Wanderführer (deutsch)

 

Karten Sechs sehr gute Karten des IGN in 1:25.000 „4401RT“ bis „4406RT“ (zum Wandern benötigt man haupts. 4402 und 4406; im deutschen Buchhandel erhältlich) 

   

Panorama-Fotos aus den Cirques