Wandern und Trekking im Rif-Gebirge (Nord-Marokko)

(April / Mai 2018)

Der Norden Marokkos ist als Wandergebiet noch wenig bekannt. Im Jahr 2004 wurde ein Teil des zentralen Rif-Gebirges mit seinen bis zu 2448 m (Jebl Tidirhine) hohen, schroffen Gipfeln und den letzten intakten Tannen- und Zedernwäldern im Nationalpark Talassemtane geschützt. Seitdem wurden einige wenige Wanderwege dürftig markiert und in mehreren Bergdörfern haben die Bewohner einfache Unterkünfte für Wanderer (Refuges) eingerichtet.

Der Großteil der Touristen (insbesondere Marokkaner) steuert den winzigen Ort Akchour an. Hier beginnen Wanderwege in die wasserreichen Schluchten des Oued El Kelaa (mit seinen bekannten Wasserfällen) und des Oued Farda (mit der natürlichen Felsbrücke Pont de Dieu). An Wochenenden und Feiertagen ist der große Parkplatz mit Tagesbesuchern prall gefüllt und man kann marokkanisches Leben und viele junge Menschen in Feierstimmung erleben.

Am westlichen Fuß des Rif-Gebirges liegt die Kleinstadt Chefchaouen mit ihrer sehenswerten Altstadt. Typisch sind die blaugetünchten Hauswände in dem autofreien Gassengewirr. Der Ort hat sich trotz des spürbaren Tourismus viel Ursprünglichkeit und eine sehr entspannte Atmosphäre bewahrt. Das Städtchen bietet sich als idealer Standort für einige Touren an, die man direkt außerhalb der alten Stadtmauern beginnen kann. Vom Busbahnhof in der Neustadt hat man u.a. direkte Verbindungen nach Tetuan, Fes und Meknes.

Früher wurde häufig vor Touren im Rif-Gebirge gewarnt, da hier ein Hauptanbaugebiet von Hanfpflanzen für die Haschisch-Produktion liegt. Ausländer sollen vielfach in kriminelle Machenschaften verwickelt worden sein. Heute ist die Lage wesentlich sicherer geworden. Uns ist nur wenige Male Haschisch angeboten worden. Die Ablehnung wurde auch umgehend akzeptiert. Insgesamt empfanden wir die Bevölkerung als wenig aufdringlich. Wenn wir angesprochen wurden, war es zumeist aus Interesse oder um uns den Weg zu zeigen. Auch die Atmosphäre in der Altstadt von Chefchaouen ist äußerst entspannt und angenehm.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

April bis Juni und September bis Oktober

Von April bis Juni ist die Landschaft häufig erstaunlich grün und die Vegetation sehr vielfältig. Auch die Bäche führen dann am meisten Wasser, sodass auch die Wasserfälle besonders interessant sind.

 

Schwierigkeit

Die Touren bestehen zumeist aus einer Mischung von Pisten und schmalen Pfaden. Markierungen gibt es nur teilweise, sodass ein guter Orientierungssinn gefragt ist. Fast alle Wege sind bei Open Street Maps verzeichnet, daher sollte man sich wenn möglich im Voraus die Karten auf sein Smartphone laden und dieses als Hilfe bei der Navigation einsetzen.

 

Unterkünfte

In Chefchaouen gibt es insbesondere in der sehenswerten, weitgehend autofreien Altstadt eine große Anzahl von günstigen Pensionen und Gasthäusern. Insbesondere im Umfeld des Platzes mit der Hauptmoschee und der Festung findet man mehrere Restaurants mit typisch marrokanischer Küche (Couscous, Tagine etc.).

In Akchour vermietet der Besitzer des Restaurant Café Saada (am Ende des großen Besucherparkplatzes) Ferienwohnungen und Zimmer in einem Haus über dem Bach im vorderen Teil des Weilers (Tel. 06 72659879 oder 06 71047635). Im Preis von 250 MAD pro Person (Stand 2018; entsprechend ca. 25 €) sind Frühstück und gutes Abendessen im Restaurant enthalten.

In Afeska gibt es ein nettes Refuge (Tel. 06 66212188) mit Unterkunft in Mehrbettzimmern. Die Sanitärräume haben auch Duschen. Im Preis von 250 MAD (2018) sind ebenfalls Frühstück und Abendessen enthalten.

Ein vergleichbares Refuge gibt es auch in Azilane.


Literatur

  • Die meisten Ideen zu unseren Wanderungen und zur kurzen Trekkingtour haben wir dem spanischen Wanderbuch „Trekking Marruecos“ (Verlag Desnivel) entnommen, das speziell den Talassemtane Nationalpark behandelt.
  • Der Rother Wanderführer „Marokko“ beschreibt auch einige Touren in der Region.

 

Karten

  • Chefchaouen; 1:75.000; Editorial Alpina; gut zur Übersicht, aufgrund des Maßstabs zur genauen Orientierung aber nur bedingt geeignet.

 

Links

Zu den Touren