Von Lobuche über den Tsho La nach Gokyo

Ein spannender Gletscherpass und Aussichten vom Feinsten

Für einen Großteil der Trekker ist der Kala Pattar der Höhepunkt ihrer Tour, doch für uns wurde es nun spannend. Erst seit wenigen Jahren ist durch die Einrichtung von Lodges in Dzonglha und Thangnak die Überquerung des Tsho La als Hüttentrekking möglich geworden. Doch noch immer "trennt sich hier die Spreu vom Weizen", denn auch bei guten Bedingungen ist die Überschreitung des Gletschers vor dem Pass nicht einfach. Zunächst ging es jedoch auf unschwierigen Pfaden zur Übernachtung nach Dzoglha. Von dort aus verläuft der Weg fast eben in einen schönen Talschluss. Dann stiegen wir zunächst auf dem Moränenhang, dann auf einer breiten Felsrampe durch grobes Geröll steil an. Als wir auf den Gletscher blickten, bliesen uns heftige Windböen immer wieder Eiskristalle ins Gesicht. Vorsicht verlangte dann der glatte Abstieg auf den Gletscher. Auf dem spaltenfreien Eisplateau kamen wir entlang einer gut sichtbaren Spur wieder zügiger voran. Schließlich mussten wir noch die Kluft am oberen Rand des Gletschers und eine kleine Felsstufe überwinden, bis wir die Passhöhe auf etwa 5400 m erreichten. Der Abstieg war trotz kurzer Passagen durch große Felsbrocken unproblematisch. Wir mussten aber noch einen weiteren Sattel überqueren, bis der Weg nach Thangnak (4700 m) hinabführt, wo es mehrere erstaunlich große Lodges gibt.

Von hier geht es zuerst talaufwärts und dann über die Randmoräne auf den geröllbedeckten Ngozumpa-Gletscher. Ein gut erkennbarer Pfad windet sich durch die beeindruckende Eislandschaft und führt auf die andere Seite nach Gokyo (4750 m). Von Gokyo stiegen wir am Nachmittag recht steil und anstrengend auf den wunderbaren Aussichtsgipfel Gokyo Ri (5340 m).

In einem Tagesausflug erkundeten wir von Gokyo noch die gewaltige Bergszenerie am oberen Ngozumpa-Gletscher mit dem Fourth und dem Fifth Lake, eine einfache aber sehr lohnende Tour.

Vom Gokyo über den Lhenjo La nach Thame und Namche

Die zweite Passüberquerung und Rückkehr auf ruhigen Wegen

Von Gokyo besteht die Möglichkeit, einen weiteren Pass nach Westen zu überqueren. Der Aufstieg zum Lhenjo La verläuft zunächst auf deutlichem Weg über dem See, wird dann steiler und teilt sich schließlich in mehrere mit Steinmännchen markierte Spuren auf. Ein paar vereiste Schneereste machen uns kleinere Schwierigkeiten, doch kurz vor der Passhöhe beginnt ein hervorragend ausgebauter Weg, auf dem wir die letzten Höhenmeter zum Lhenjo La (5400 m) hinaufsteigen. Der Blick nach Osten mit Mount Everest, dem Ngozumpa-Gletscher und dem See von Gokyo ist atemberaubend. Wir sitzen eine ganze Weile auf einer Steinbank, essen unser Picknick und staunen. Der Abstieg auf der Westseite ist mit Steinplatten aufwändig hergerichtet. Nur einige vereiste Stellen erfordern etwas Vorsicht. Vorbei an zwei Bergseen geht es nun stetig bergab, bis wir Lungde mit einigen Lodges erreichen. 

Der weitere Weg am nächsten Tag nach Thame verläuft auf deutlichen Wegen vorbei an recht ursprünglichen Orten. In Thame Teng lohnt ein kleines Kloster den Besuch. Im Hauptort Thame Og kehren wir in einer Lodge ein, in der wir die einzigen und offenbar etwas unerwarteten Gäste sind. Doch dann geben sich unsere Wirtsleute viel Mühe und wir fühlen uns sehr wohl. Nachmittags wandern wir noch zum wunderbar gelegenen Kloster über dem Dorf hinauf, doch es findet sich niemand, der uns in den Gebetsraum einlässt.

Der Weg nach Namche verläuft hoch über dem Tal durch mehrere Orte. In Thamo sind wir vom fast fertiggestellten Neubau eines exiltibetischen Nonnenklosters beeindruckt. Wenig später stoßen wir auf eine kleine Herde von Himalayan Thar (Wildziegen) direkt am Weg. Es sind sie ersten größeren Wildtiere, die wir auf unserer Tour zu sehen bekommen. Kurz vor Namche geht es noch durch ein paar schöne bewaldete Hänge. Von Namche aus steigen wir auf dem bereits bekannten Weg in eineinhalb Tagen wieder nach Lukla ab.