Ladakh - "Das Land der hohen Pässe"

(September / Oktober 2004)

Ladakh ist nicht wie der Rest Indiens, das wird einem schnell klar, wenn man die über 5.000 m hohen Himalaya-Pässe überquert. Oft wird die Region an der Grenze zu China auch Klein-Tibet genannt, manche halten Ladakh sogar für tibetischer als das von China besetzte Land. Kaum ein Reisender kann sich der Faszination der buddhistischen Kultur entziehen, die sich in den wüstenhaften Hochgebirgslandschaften und in den Flusstälern von Indus sowie Zanskar erhalten hat. Sicher hält auch hier die moderne Welt in den Orten entlang der wenigen Asphaltstraßen Einzug. Wer sich jedoch zu Fuß in abgeschiedene Weiler und einsame Klöster aufmacht, findet sich in einer Welt wieder, die sich seit Jahrhunderten kaum verändert hat. Die genügsamen und freundlichen Menschen trotzen der kargen Natur durch Ackerbau und Viehzucht ein einfaches Leben ab. Doch Armut bekommt hier eine andere Bedeutung, wenn man die Gelassenheit und die Ruhe erlebt, die die Ladakhis ausstrahlen. Entlang der populären Trekkingrouten gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit, bei Privatleuten unterzukommen - eine einmalige Erfahrung.

 

Wir haben die beschwerliche, viertägige Anreise mit dem Bus von Delhi nach Leh auf uns genommen. Die Überquerung der beiden über 5.000 m hohen Himalaya-Pässe war ein eindrucksvolles Erlebnis. Nach einer kurzen Eingewöhnung in der überschaubaren Stadt Leh, begannen wir mit der Erkundung von Ladakh im märchenhaften Kloster Lamayuru. Eine eintägige Wanderung über einen ersten Pass brachte uns nach Wanla. Von hier fuhren wir mit dem Bus zum Startpunkt unseres ersten Treks von Temisgam nach Likir. Dieser führt durch schöne Dörfer und zu sehenswerten Kläöstern, überquert jedoch nur Pässe, die mit etwa 4.000 m Höhe ideal für die Höhenanpassung sind.

 

Von Leh aus starteten wir dann zu einer zweiten, längeren Trekkingtour ins Markha Valley. Auf dieser klassischen Runde sind zwei 5.000 m hohe Pässe zu überschreiten, die Ausdauer und Energie verlangen. Auch bei dieser Tour kommt man durch ursprüngliche Dörfer und erfährt viel von der Lebensweise der Ladakhis. Zum Abschluss besichtigten wir noch die wichtigsten Klöster im Industal auf Tagestouren von Leh aus.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Juli bis Anfang Oktober (aufgrund der Lage nördlich des Himalaya-Hauptkammes wird Ladakh nur wenig vom Monsun beeinflusst)

 

Schwierigkeit

Die hier beschriebenen Trekking-Touren folgen relativ einfachen traditionellen Verbindungswegen. Der Markha-Valley-Trek überquert zwei ca. 5.000 m hohe Pässe, die eine gute Höhenanpassung erfordern. Bei schlechten Bedingungen (Nebel oder Schnee) sind die Passübergänge erschwert oder gar unmöglich.

 

Unterkunft

In Leh gibt es unzählige einfache Guesthouses. Wir haben hier im Jigmet Guesthouse gewohnt, das sehr ruhig in ländlicher Umgebung nur wenige Schritte vom Stadtzentrum entfernt liegt.

Leh bietet als touristischer Dreh- und Angelpunkt Restaurants aller Geschmacksrichtungen. Außerhalb der Hochsaison Juli bis September ist das Angebot jedoch stark eingeschränkt. Preise für Unterkunft und Essen sind niedrig und fallen im Vergleich zur Fluganreise kaum ins Gewicht.
Außerhalb von Leh beschränken sich Unterkünfte in Ladakh auf einige wenige touristische Highlights. Neuerdings entstehen entlang der beiden von uns gegangenen Trekkingrouten sogenannte Homestays, die jedoch (noch) nicht mit den Lodges in Nepal vergleichbar sind. Hier kann man bei Ladakhis unterkommen (sehr einfach) und wird mitverpflegt (auf Dauer eher eintönige aber sehr nahrhafte Kost). Ein unbedingt empfehlenswertes Erlebnis! Man kann die Homestays in Leh „buchen", in der Regel lässt sich aber auch vor Ort etwas organisieren.

 

Literatur

  • Ladakh und Zanskar; Reise Know-How (Guter allgemeiner Reiseführer)
  • Trekking in Ladakh; Trailblazer Publucations (englisch; hervorragender Trekkingführer mit vielen Routen; die Handskizzen ersetzen jede Wanderkarte!)
  • Faszination Ladakh; Herder Spektrum (interessantes Lesebuch zur Kultur und Lebensweise der Ladakhis)

Karten

  • Northern India 1:650.000 / 1:1.500.000; Nelles Maps (gute Übersichtskarte; zum Trekking aber nicht geeignet)

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