Der Markha-Valley-Trek

Eine einwöchige klassische Trekking-Runde über zwei hohe Pässe

Der Weg im Markha-Tal

Der Markha-Valley-Trek ist das wahrscheinlich am häufigsten gegangene Trekking in Ladakh. Bei unserer Tour Ende September / Anfang Oktober waren jedoch nur noch weinige Touristen unterwegs, größere Gruppen trafen wir überhaupt nicht. Die beiden etwa 5.000 m hohen Pässe erfordern eine gute Höhenanpassung, so dass man die Tour nicht direkt nach der Ankunft in Leh beginnen sollte.   

 

Mit dem Taxi fahren wir die wenigen Kilometer von Leh zum Kloster Spituk. Nach einer Besichtigung der hoch auf einem Hügel gelegenen Gompa suchen wir uns den Weg durch das Dorf zur großen Brücke über den Indus. Nun folgen wir der Piste oder einem teilweise daneben verlaufenden Weg parallel zum Fluss in westlicher Richtung durch kleine Ortschaften. Nach einiger Zeit steigt die Piste hoch über den Fluss an, der nun in einer eindrucksvollen Schlucht verläuft. Dann biegen wir in das enge Seitental des Jingchan-Flusses ein und kommen zum kleinen gleichnamigen Ort. Danach betreten wir den Hemis National Park und gehen weiter durch eine eindrucksvolle Schluchtenlandschaft. Erst am Nachmittag weitet sich das Tal und wir erreichen den Abzweig zum Dorf Rumbak, das wir am Ende eines anstrengenden Trekkingtages erreichen und uns in einem Haus des Ortes ein Homestay-Zimmer nehmen.

 

Ohne das große Gepäck steigen wir am folgenden Morgen zum Stok La hinauf. Bizarre Eisgebilde haben sich an den Berghängen gebildet. Nach zwei Stunden haben wir den 4.800 m hohen Pass erreicht und genießen die grandiose Aussicht. Gegen Mittag sind wir zurück in Rumbak und setzen den Trek fort. Zurück im Tal des Yingchan Nala biegen wir auf den Weg nach Süden und gehen bald an den wenigen Häusern von Yurutse vorbei. Wir entscheiden uns, noch einige Höhenmeter zum sogenannten Ganda La Basecamp zu machen. Hier finden wir zwar einen guten Platz für unser Zelt, doch die im Trekkingführer erwähnte Quelle ist nahezu versiegt. Mit dem Wasserfilter pumpen wir gerade noch ausreichend kostbares Nass zum Kochen aus den Pfützen.

 

Die Passüberquerung ist am folgenden Morgen kein allzu großer Kraftakt, doch lange verweilen wir nicht auf dem 4.850 m hohen Ganda La, denn es bläst ein eisiger Wind. Der Abstieg erfolgt nun geradlinig durch das weite Hochtal nach Shingo. Die wenigen Häuser des Dorfes liegen malerisch an die Felsen gelehnt. Hier bekommen wir eine Unterkunft bei einem jungen Ehepaar, das uns nach der Feldarbeit mit einem freundlichen Lächeln bewirtet.

 

Durch eine tiefe Schlucht erreichen wir am nächsten Vormittag Skiu. Wir fragen in einem Privathaus nach einer Unterkunft und werden gerne aufgenommen. Wir folgen bei einem Spaziergang nun dem Lauf des Markha River nach Westen, bis wir einen schönen Blick auf seine Einmündung in den Zanskar-Fluss haben, der sich durch eine zerklüftete Berglandschaft windet. Bis hier ist bereits ein Teilstück der Piste gebaut worden, die einst das Markha-Valley erschließen soll. Dann wird auch diese Trekkingroute an Reiz verlieren.  

 

Von Skiu aus folgen wir nun dem Makha River stromaufwärts ein paar Mal wechseln wir die Seite auf Brücken und durch Furten, bis wir am Nachmittag kurz vor dem Ort Markha auf einem kleinen dafür vorgesehenen Areal unser Zelt aufbauen. Am Talschluss leuchtet im Abendlicht der Gipfel des 6.400 m hohen Kang Yaze auf.

 

Am Morgen feiern wir Reimars Geburtstag mit einer Kerze und einem kleinen Geschenk am Zelt. Durch das etwas düstere Dorf Markha hindurch geht es dann weiter talaufwärts. Wir wandern unter dem Kloster von Umlung vorbei, das spektakulär auf einem Bergsporn thront. Im kleinen Dorf Umlung hält eine Schulklasse gerade ihren Unterricht auf einer Wiese unter freiem Himmel ab. Später ereichen wir Hankar, wo am Ortseingang noch ein Teezelt geöffnet hat, in dem wir etwas trinken und einige Kekse kaufen. Hier verlassen wir das Markha-Tal und steigen steil in den oberen Ortsteil hinauf. Durch Felder geht es zum Nimaling-Bach hinüber, dem wir nun bergan folgen. Bald kommen wir zu einem großen Zeltplatz, wo bereits einige andere Zelte stehen. Auch wir bleiben hier und schauen etwas besorgt zu den grauen Wolken hinauf, die sich über uns zusammengezogen haben.

 

Unsere Sorgen hinsichtlich des Wetters bewahrheiten sich. Es ist kalt geworden und auf den höher gelegenen Hängen hat es über Nacht einige Zentimeter Neuschnee gegeben. Nun steigen wir weiter zu den Sommerweiden von Nimaling auf, wo wir eigentlich übernachten wollten. Doch die Wolken hängen tief und ein scharfer Wind bläst. Wir befürchten einen verfrühten Wintereinbruch, der uns die Überquerung des Gongmaru La, mit 5.100 m der höchste Pass der Tour, erheblich erschweren würde. So machen wir uns bald wieder auf den Weg. Über karge Hänge steigen wir zur Passhöhe an, die Höhe macht mir nun ziemlich zu schaffen, während Reimar wesentlich frischer wirkt. Doch nach eineinhalb Stunden hat die Quälerei ein Ende und wir stehen an den mit Gebetsfahnen geschmückten Chörten des Gongmaru La. Leider verwehren uns die Wolken jede Fernsicht, auf die wir uns gefreut hatten. Langsam erreichen auch zwei kleine Trekkinggruppen mit Maultieren den Pass. Auf der Nordseite geht es einige hundert Höhenmeter hinab, bis wir einige zum Zelten geeignete Flächen finden. Gemeinsam mit den geführten Trekkern errichten wir hier das Lager.

 

Die Nacht ist ruhig und als wir aufwachen umgibt uns eine eigentümliche Stille. Ein Blick aus dem Zelt verrät uns warum: Die Landschaft ist in gut zehn Zentimeter Neuschnee gehüllt. Wir sind froh, den Pass bereits überschritten zu haben. Das Frühstück lassen wir wegen der Kälte ausfallen und bauen rasch das Zelt ab. Da wir als erste unterwegs sind, müssen wir den Weg in der verschneiten Umgebung suchen. Die Berggipfel stecken leider in tiefhängenden Wolken. Auch ein paar ansonsten eher scheue Blauschafe scheinen vom Wetter überrascht und folgen unseren Spuren. Lange geht es nun bergab und wir winden uns in einem engen Tal von einer Seite des Bachbettes zur anderen. Der Schnee geht inzwischen in leichten Regen über, der uns noch mehr auskühlen lässt. Dann kommen wir bei der ersten Ortschaft Chukirmo zu einem geöffneten Teezelt, wo wir einkehren und uns mit einen Tee aufwärmen. Einen Ort weiter werfen wir einen Blick in die kleine Schule von Chogdo. Dann geht es recht geradlinig weiter nach Shang Sumdo, wo bereits einige Fahrzeuge stehen. Doch es sind noch etwa zwei Stunden auf der Piste, bis zur Brücke über den Indus River. In der unansehnlichen Straßensiedlung warten wir noch lange auf einen Bus, der uns schließlich wieder nach Leh bringt. Damit ist die schöne, zum Schluss leider vom Wetter nicht gerade begünstigte Trekkintour im Markha-Valley beendet.      

Die schönsten Bilder der Tour