Die Anreise mit Linienbussen von New Delhi nach Leh

Die schnellste und bequemste Anreise ist der Flug von Delhi nach Leh. Empfehlenswert ist die recht zuverlässige und komfortable Jet Airways, die wir für den Rückflug nutzten. Doch wer sich vier bis fünf Tage Zeit nehmen mag und sich dem fremden Ladakh langsamer nähern möchte, der kann die Strecke auch mit öffentlichen Bussen zurücklegen. Dabei bekommt man intensive Eindrücke von Landschaften und Menschen und man nutzt die Zeit auch bereits zu einer ersten Höhenanpassung.

Pause auf der letzten Etappe von Keylong nach Pang

Zunächst fuhren wir von Delhi durch eine ebene, trockene und unspektakuläre Landschaft in etwa sechs Stunden nach Chandigarh. Die etwa 1 Million Einwohner zählende Stadt ist gleichzeitig Hauptstadt der Bundesstaaten Punjab und Haryana. Erst in den 1950er Jahren wurde sie auf dem Reißbrett entworfen und ihre Gebäude von modernen Stadtplanern und Architekten, wie dem Schweizer Le Corbusier, geplant. Doch Putz und Beton bröckeln schon stark an den Monumentalbauten, so dass die Stadtrundfahrt mit dem Sightseeing-Bus eher enttäuschend ist. Eine der wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt ist der fantasievolle Rock Garden mit zuweilen skurilen Skulpturen, der vor allem an Wochenenden viele indische Besucher anzieht. Ausländische Touristen sind selten in einer Stadt, der das bunte Treiben und die Menschenmengen Indiens fehlen. Deshalb halten sich auch die sonst zuweilen anstrengenden Händler und Führer in Grenzen, so dass es ein guter Aufenthaltsort bei unserer ersten Begegnung mit Indien ist.

 

Am zweiten Tag fahren wir vom etwas außerhalb gelegenen Busbahnhof in Richtung Manali. Schon bald kommen die ersten Berge in Sicht. Auf den regelmäßigen Pausen während der etwa achtstündigen Fahrt, hat man Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten, sich zu verpflegen und das indische Straßenleben näher kennenzulernen. Die 840 km von Delhi entfernte Sommerfrische Manali liegt bereits 2050 m über dem Meer in schöner waldiger Berglandschaft. In dem vielbesuchten Ferienort unterbrechen wir die Fahrt für einen Tag. Hier wandern wir zu umliegenden Hindutempeln und in das kleine Dorf Vashisht, das bei Pilgern wegen seiner heißen Quellen und bei Rucksacktouristen wegen seiner relaxten Athmosphäre beliebt ist. In Manali selber gibt es mehrere buddhistische Klöster, der bedeutenden tibetischen Flüchligsgemeinde, die einen Besuch lohnen und auf Ladakh einstimmen. Manali hat eine große Auswahl an Hotels und Gasthäusern sowie Restaurants, die den Aufenthalt angenehm machen.

 

Touristenbusse fahren von Manali in der Regel nach Sarchu, wo auf 4.200 m in kalten, völlig überteuerten Zelten übernachtet wird. Der einzige Vorteil dieser Einteilung ist, dass die beiden Tagesetappen von Manali nach Leh etwa gleich lang sind und in etwas komfortableren Bussen gereist wird. Wir haben uns für die preiswertere Reise mit den öffentlichen Bussen entschieden, eine Variante die viele Vorteile bietet. Der erste Tag ist mit sechs Stunden Fahrzeit von Manali nach Keylong relativ kurz. Leider regnet es und die Berge hängen in den Wolken, als wir den fast 4.000 m hohen Rothang La überqueren. Keylong ist der letzte größere Ort vor Leh und bietet einige gute Guesthouses und Restaurants unterhalb der Hauptstraße. Wir machen eine kleine Wanderung zum etwa eine Stunde entfernten Kloster Khardong Gompa und treffen auf dem Rückweg viele freundliche Schüler auf deren Heimweg vom Unterricht. Dann besorgen wir uns am Ticket-Schalter die Fahrkarten für die morgige Weiterfahrt, gehen gut essen und schlafen erholsam in der noch angenehmen Höhe am Fuß der hohen Berge.

 

Schon früh stehen wir auf, gehen zur Bushaltestelle und bald erscheint auch das klapprige Gefährt, dass uns über den Himalaya bringen soll. Wir nehmen unsere nummerierten Plätze gleich hinter dem Fahrer ein und noch im Dunkeln geht es los. Nach einigen Kilometern müssen wir an einer Militärkontrolle unsere Pässe registrieren lassen, ein unproblematischer bürokratischer Akt. Dann schnauft der Bus bei besserem Wetter als am Vortag zum ersten Pass, dem 4.900 m hohen Baralacha La hinauf. Nun geht es zunächst hinab nach Darcha, einer kleinen Zeltansammlung, und dann weiter nach Sarchu, wo wir mit dem Touristenbus übernachtet hätten. Danach windet sich die Straße in unglaublichen Kehren zum Lachalang La auf 5.060 m hoch. Selbst im Bus sitzend bekommen wir die Höhe in Form von Kopfschmerzen und leichtem Unwohlsein zu spüren. Nun folgt der spektakulärste Streckenabschnitt mit tiefen Flusstälern und wilden Schluchten in einer kargen Hochwüste. Dann erreichen wir Pang, wo wir bei den nur für einige Monate im Sommer errichteten Zelten eine längere Mittagspause einlegen. Durch eine trostlose Hochebene nähern wir uns dem letzten Anstieg zum Taglang La, der mit 5.360 m der Höhepunkt unserer außergewöhnlichen Busfahrt ist. Danach fällt die Strecke stetig in das tief eingeschnittene Indus Tal hinab und nach 13 Stunden Fahrt erreichen wir müde, aber zufrieden über die gelungene Anreise Leh.

 

In Leh nehmen wir uns im etwas außerhalb des Zentrums in schönen Gärten gelegenen Jigmet Guesthouse ein Zimmer. Hier fühlen wir uns wohl und kommen auch zwischen den Trekkingtouren gerne wieder zurück. Der nächste Tag dient dann der Erkundung von Leh und der Besteigung des Burgberges mit dem Königspalast. Die überschaubare, etwa 20.000 Einwohner zählende Stadt bietet alles, was der Tourist begehrt - von Hotels und Restaurants über Souvenirgeschäfte bis zur beliebten German Bakery.

Die schönsten Bilder der Tour