Gosainkund - Über den Pass der Heiligen Seen
Von Tharepati nach Thulo Syabru (3 Tage)
Die Verbindung zwischen den Regionen Helambu und Langtang führt durch schöne Berglandschaft über einen 4.600 m hohen Pass zu den hochgelegenen Seen von Gosainkund, die im August Ziel einer großen Wallfahrt sind. Die Aussichten von hier oben auf den Himalaya bis zum fast einhundert Kilometer entfernten Annapurna-Massiv sind fantastisch.
6. Tag: Tharepati - Phedi
Am Morgen haben wir beste Sicht und so steigen wir früh noch einmal zum Aussichtspunkt oberhalb des Tharepati-Passes hinauf. Nach dem Frühstück brechen wir dann auf dem Hangweg nach Nordwesten auf. Die Entfernung nach Phedi erscheint auf der Karte nicht weit und der absolute Höhenunterschied beträgt auch nur 100 m, doch der Weg geht ständig auf und ab, so dass wir uns dem Etappenziel erst am Nachmittag nähern. Phedi liegt am Fuß des Laurebina-Passes und besteht nur aus zwei Lodges. Die untere sieht sehr klein und einfach aus. So steigen wir noch die Steilstufe zur oberen hinauf. Hier sitzen wir Abends mit wenigen anderen Trekkern im Essraum um den wärmenden Ofen.
7. Tag: Phedi - Gosainkund
Das Frühstück nehmen wir nach einer kalten Nacht in der wärmenden Morgensonne vor der Hütte ein. Das Wetter ist perfekt für die anstehende Passüberquerung. Ein einzelner deutscher Trekker hat sich uns angeschlossen, so brechen wir zu dritt auf. Der Weg steigt gleich hinter der Lodge in einer wüstenhaft kargen Steinlandschaft an. Der Bach, dem wir teilweise folgen ist komplett eingefroren. Das Gelände ist einfach und nie zu steil, so dass wir trotz der spürbaren Höhe recht zügig den 4610 m hohen Laurebina La erreichen. Hier pfeift ein eisiger Wind. Trotzdem genießen wir eine Zeit lang die herrlichen Blicke in alle Richtungen. Auf verschiedenen Ebenen liegen die von Hinduisten und Buddhisten gleichermaßen vereehrten heiligen Seen von Gosainkund. Der Abstieg auf dem guten Weg bringt uns rasch zum untersten und größten der Seen, an dem eine Häusergruppe mit mehreren recht komfortablen Lodges auf uns wartet. Wir wählen eine aus, nehmen uns ein Zimmer und essen in der Sonne vor der Hütte zu Mittag. Am Nachmittag steigen wir den steilen Pfad zum nördlich des Sees gelegenen Bergrücken hinauf. Die Blicke von hier auf die Himalaya-Kette vom Annapurna-Massiv im Westen über den Manaslu und den Ganesh Himal bis zum ganz nah erscheinenden 7000er des Langtang Lirung sind grandios. So verbringen wir lange auf der Aussichtskanzel, bis wir zur Unterkunft zurückkehren. Hier ist recht viel los, denn eine kleine Gruppe mit Trägern und Führern macht gute Stimmung im Aufenthaltsraum.
8. Tag: Gosainkund - Dursagang (oberhalb von Thulo Syabru)
Der nächste Morgen ist wieder so schön, dass wir nicht widerstehen können noch einmal kurz zum Aussichtspunkt des gestrigen Nachmittags hoch zu gehen. Dann geht es zunächst auf einem spektakulär am Hang verlaufenden Weg nach Westen. Bald senkt sich der Weg mit tollen Ausblicken auf die Himalaya-Kette zu einer malerischen Stupa mit Gebetsfahnen. Von hier ist schon die Gruppe der Guesthouses von Laurebinayak zu sehen, zu denen wir nun hinabsteigen. Leider bildet sich über dem Tal eine Wolkendecke, in die wir bald eintauchen. Als wir bei Chyolangpathi in die Waldzone eintreten, ist das Sonnenwetter für uns zunächst vorbei. Hoch oberhalb des links von uns tief eingeschnittenen Tales des Trisuli Khola steigen wir nach Sing Gompa ab. Hier gibt es eine Käserei, ein gerade in Renovierung befindliches Kloster und zahlreiche große Lodges. In einer von ihnen essen Reimar und ich als einzige Gäste ein warmes Mittagessen. Danach müssen wir etwas aufpassen, um bei den kommenden Wegegabelungen den richtigen Pfad nach Thulo Syabru zu behalten. Wir tauchen in märchenhaften, von Nebelschwaden durchzogenen Bergwald ein. Als wir ihn verlassen, kommen wir zu den weit über einen terrassierten Hang verstreuten Häusern von Dursagang. Die kleine Mountain View Lodge mit weiten Blicken in das Tal des Langtang Khola ist uns sympathisch und so beschließen wir zu bleiben und die restlichen 500 Höhenmeter erst am nächsten Tag nach Thulo Syabru hinab zu steigen.