In das Langtang-Hochtal

Von Thulo Syabru nach Kyanjin Gompa und zurück nach Lama Hotel (6 Tage mit Ausflügen)

9. Tag: Dursagang (Thulo Syabru) - Lama Hotel

Am Morgen beginnen sich die Wolken zögernd aufzulösen und wir haben beim Frühstück die ersten schönen Blicke von der Terrasse unserer Lodge. Dann steigen wir auf dem steilen Weg nach Thulo Syabru hinab, dessen Wellblechdächer schon bald unter uns auftauchen. Wir durchqueren das große Dorf mit seinen hotelartigen Unterkünften und kleinen Läden. Im unteren Teil wird es deutlich urspünglicher und wir erreichen bald die große Hängebrücke, die uns über den Pawo Khola, einen Zufluss des Langtang Khola, bringt. Der Pfad führt nun in die Langtang-Schlucht hinab, wo wir auf den großen, von Syabru Besi heraufkommenden Weg stoßen. Wir gehen auf der Südseite im dichten subtropischen Wald, während die gegenüberliegende, der Sonne ausgesetzte Seite deutlich trockener ist, wie wir unter anderem an den großen Wolfsmilchgewächsen erkennen können. Zur Mittagszeit erreichen wir die Terrassenrestaurants von Bamboo Lodge, wo wir über dem rauschenden Fluss sitzend etwas zu essen bestellen. Wenig später wechselt man über eine Hängebrücke auf das Nordufer und erreicht bald danach die nur aus mehreren Lodges bestehende Siedlung Lama Hotel. Das Jungle View Guesthouse erweist sich mit dem schönen Zimmer, der warmen Dusche (!) und den leckeren Apple Pies als gute Wahl.

10. Tag: Lama Hotel - Langtang

Von Lama Hotel steigt der deutliche Weg noch eine ganze Weile im dichten Wald an. Von den Ästen hängen malerisch lange Flechten herab. An den Lodges von Ghoratabela lichtet sich der Wald allmählich und gibt den Blick auf die Berge, insbesondere den vereisten Langtang Lirung frei. Das Tal schwenkt nun nach Westen und der Weg steigt in mehreren Stufen an. Wir müssen an einer Armeestation unsere Pässe, die Trekkingerlaubnis und die Eintrittskarte für den Nationalpark vorzeigen - eine reine Formalität für die freundlichen Soldaten. Oberhalb des Weges liegt am Nachmittag der alte Ortsteil von Langtang. Wir gehen hinauf und finden das kleine Kloster offen vor. Einige Bewohner des Ortes halten eine kleine Zeremonie ab. Man nimmt es scheinbar nicht sehr ernst, denn es wird viel gescherzt und wir dürfen gerne zuschauen. Etwas abseits setzten wir uns auf eine Wiese und beobachten einige Dzos (Kreuzungen zwischen Yak und Hausrind) die malerisch vor den vereisten Bergriesen grasen. Dann ist es Zeit, eine Unterkunft zu suchen. Wir entscheiden uns für die recht neue Eco Lodge am Ortsrand von Langtang. Vom Balkon unseres Zimmers im ersten Stock haben wir eine tollen Blick auf den Ort und die Berge im Hintergrund.  

11. Tag: Langtang - Kyanjin Gompa

Von Langtang sind es noch gut zwei Gehstunden und 400 Höhenmeter durch das von schroffen Bergen eingerahmte Hochtal nach Kyanjin Gompa. Es geht entlang an schönen Mani-Mauern, die aus einzelnen mit Steintafeln bestehen, in die Schriftzeichen und Bildnisse eingraviert sind. Wichtig ist, diese - genau wie Stupas - immer im Uhrzeigersinn zu umgehen. Am Ortsrand von Kyanjin Gompa biegen wir gleich auf den Pfad, der den Hügel hinauf zum Kloster führt. Direkt daneben steht eine kleine einzelne Lodge in herrlicher Umgebung. Hier bleiben wir während der drei Nächte unseres Aufenthaltes, denn von dieser höchsten Siedlung mit Unterkünften im Langtang-Tal lassen sich herrliche Tagestouren unternehmen. Die übrigen Gasthäuser liegen unterhalb in einer Talmulde. Hier befindet sich auch eine Käserei, die guten Yak-Käse herstellt. In der Mittagssonne essen wir Bratnudeln vor unserer Lodge und brechen dann zu einer kleinen Wanderung zum Lirung Gletscher auf, der im kleinen Seitental hinter dem Kloster zu Tal fällt. Nachdem wir etwas mühsam die Endmoräne erklommen haben, stehen wir direkt vor den gewaltigen Eisblöcken, schauen in das Gletschertor, aus dem ein kleiner Bach strömt, und hören das ständige Poltern von Felsbrocken, die vom Gletscher rollen. Ein eindrucksvolles Schauspiel. Schließlich kehren wir zu unserer Unterkunft zurück, essen zu Abend und kriechen in unsere Schlafsäcke. Wir sind inzwischen gut an die Höhe angepasst, so dass wir auch auf 3700 m gut und fest schlafen.

12. Tag: Tagestour in das obere Langtang-Tal

Am nächsten Morgen lassen wir uns kleine Lunchpakete aus Teigfladen mit Käse und Eiern packen und brechen zu einer Tagestour in das obere Langtang-Tal auf. Hier gibt es keine festen Siedlungen mehr sondern nur noch Hirtenhütten, die jetzt am Anfang des Winters allerdings schon verlassen sind. Das Wetter ist herrlich und so genießen wir die grandiose Umgebung des einsamen Hochtals. Der Weg ist weiterhin deutlich und gut zu verfolgen. An der Stelle, an der das Tal nach Norden schwenkt, hat sich der Fluss einen engen Durchlass durch eine alte Moräne gegraben. Der Weg führt auf ihren Rücken hinauf und bietet von dort eine wunderbare Sicht auf den Talschluss, der von den Grenzbergen zu Tibet gebildet wird. Hier packen wir unseren Proviant aus und machen Mittag. Danach gehen wir auf dem gleichen Weg zurück. Auch wenn die Berge bis auf den Langtang Lirung "nur 6.000er" sind, beeindrucken uns ihre Eiswände und scharfen Grate in der wilden und abgeschiedenen Landschaft.

13. Tag: Tagestour auf den Tsergo Ri

Dem Tsergo Ri fehlt als Hausberg von Kyanji Gompa mit 4.984 m nicht viel an der 5.000er-Grenze und seine Besteigung soll im wahrsten Sinne der Höhepunkt unserer Trekkingtour sein. Bei strahlendem Sonnenschein und noch kalten Morgentemperaturen brechen wir auf. Wir benötigen etwas Zeit, um die vereisten Steine in einem Bachbett sicher zu überqueren. Doch nachdem dieses Hindernis überwunden ist, steigen wir zügig die kargen Hänge des eher wie ein großer Hügel wirkenden Tsergo Ri hinauf. Als das Gelände etwas verflacht, hätten wir den linken Pfad nehmen müssen, der entlang des Rückens in weitem Bogen zum Gipfel hinaufzieht. Stattdessen gehen wir geradeaus durch ein kleines Tal und stehen bald ohne Weg vor einem Hang mit großen Felsblöcken. Mit dem leichten Tagesrucksack lassen wir uns auf die Kraxelei ein und steigen direkt durch den Hang auf, um kurz unterhalb des Gipfels auf den eigentlichen Aufstiegsweg zu stoßen. Kurz darauf stehen wir an den wild im eisigen Wind flatternden zahllosen Gebetsfahnen auf dem Tsergo Ri. Ringsherum ragen weiße Eisgipfel in den blauen Himmel und tief unter uns schauen wir nach Westen in das Langtang-Tal, das wir in tagelangem Marsch heraufgekommen sind. Beim Abstieg gehen wir nach Südosten über ein kleines Plateau, von dessen Ende ein aussichtreicher Pfad hoch über dem Tal am Hang entlang quert. Nicht immer ist der Wegverlauf ganz eindeutig, doch schließlich erreichen wir wieder unseren Aufstiegsweg und kehren nach Kyanjin Gompa zurück.

14. Tag: Kyanjin Gompa - Lama Hotel

Der Abstieg aus dem Langtang-Tal verläuft bis Lama Hotel auf dem bekannten Weg und ist in dieser Richtung an einem langen Wandertag gut machbar. Am Etappenziel kehren wir wieder in der Jungle View Lodge ein und freuen uns auf die Dusche und den guten Apple Pie.

Die schönsten Bilder der Tour