Desolation Wilderness (Kalifornien - Sierra Nevada)

(September 2014)

Über dem Westufer des Lake Tahoe zeigt die 640 km lange Bergkette der Sierra Nevada noch einmal Hochgebirgscharakter, bevor sie nach Norden in bewaldete Höhenzüge ausläuft. Hier bietet die 260 km² große Desolation Wilderness Area auf engstem Raum die typischen Bilder dieser Granitberge. Ein enges Wegenetz erschließt unzählige malerische Bergseen und führt auf Gipfel mit Panoramablick auf den Lake Tahoe. Die gute Erreichbarkeit lockt in der Sommersaison zahlreiche Backpacker, so dass die Kontingente an Permits dann gelegentlich ausgeschöpft sind. Im Herbst hatten wir die Trails jedoch nahezu für uns.

 

Zu Beginn unseres Trips wurde die klare Herbstsicht zunächst in zweifacher Hinsicht getrübt. Schon kurz nach unseren Start zogen immer dichtere Wolken heran, aus denen es in den nächsten eineinhalb Tagen gelegentlich leicht regnete. Außerdem bekamen wir die Auswirkungen des großen Waldbrandes "Kings Fire" zu spüren, der an den weit entfernten Westhängen der Sierras Nevada wütete. Mehrmals trieben dichte Rauchschwaden über die High Sierra, die uns die Sicht nahmen und deutlichen Brandgeruch mit sich trugen, der sich für Tage in der Kleidung und im Zelt hielt. Erst als ein trockener Ostwind klare Luft heranwehte, hatten wir schließlich herrliche Licht- und Sichverhältnisse.

 

Unsere 5-Tagestour führt zu zahlreichen Höhepunkten der Wilderness Area und ist auch für Trekking-Einsteiger geeignet. Als Startpunkt bietet sich der Echo Lake Trailhead an. Er ist von der US 50 zwischen Sacramento und South Lake Tahoe gut zu erreichen und liegt bereits so hoch, dass lange Anstiege nicht erforderlich sind.

 

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Sommer und Herbst (Juni bis Oktober)

 

Schwierigkeit

Die von uns gegangene Rundtour folgt ausschließlich guten Trails, lediglich am 3. Tag hatten wir im Rubicon River Valley leichte Probleme den Weg zu finden (s. Beschreibung). Die letzten Meter bei der Besteigung des Mt. Tallac sind felsig.

 

Eintrittspreise und Genehmigungen

Für Mehrtageswanderungen in der Desolation Wilderness Area ist eine kostenpflichtige Erlaubnis (Permit) erforderlich, die man persönlich bei einer Rangerstation (nicht am Trailhead!) oder online erhält. Dabei muss man den ersten Übernachtungsort fest angeben, die weiteren können dann unterwegs frei gewählt werden.

 

Schutz vor Bären

Lebensmittel sind stets zu beaufsichtigen oder vor Bären (aber auch anderen hungrigen Wildtieren) zu sichern.

Nahrungsmittel sollen an ausladenden Ästen aufgehängt werden. Hierzu sind ein 10-15 m langes Seil (z.B. Reepschnur) und wetterfeste Beutel mitzubringen! Alternativ kann man auch eigene Bear Cans (Kunststofftonnen benutzen).

 

Unterkunft

Vor und nach der Tour bieten sich unzählige Motels im sehr touristischen South Lake Tahoe an (im Winter Skigebiet). Die Preise sind dort in der Hauptsaison und an Wochenenden hoch, in der Nebensaison und in der Woche jedoch sehr günstig.

 

Literatur

  • Trekking California; The Mountaineers Books (englisch); der Trek ist hier vollständig beschrieben
  • Desolation Wilderness and the South Lake Tahoe Basin; Wilderness Press (englisch); ergänzende Informationsquelle, jedoch nicht unbedingt erforderlich

 

Karten

  • Desolation Wilderness and the South Lake Tahoe Basin; Wilderness Press (englisch); für den Trek ausreichende Karte; z.B. günstig bei Amazon erhältlich

 

Links

  • Internetseite des USDA Forest Service zur Desolation Wilderness
  • Internetseite von Recreation.gov, auf der das Permit online beantragt werden kann. (Nach Beantragung und Bezahlung per Kreditkarte erhält man zunächst nur eine Bestätigungs-mail. Das Permit kann erst 14 Tage vor Beginn der Tour ausgedruckt werden.)

Desolation Wilderness Loop (5 Tage)

Ausgangspunkt

Echo Lake Trailhead; vom Highway US 50 südlich von South Lake Tahoe und eine Meile westlich des Straßenpasses Echo Summit auf die Johnson Pass Road abzweigen und der Beschilderung zum Echo Lake folgen. Das Auto kann auf dem overnight parking etwas oberhalb des Sees abgestellt werden.Von hier verläuft ein Fußweg zum Seeufer und Bootsanleger hinab. Im Sommer besteht die Möglichkeit von hier mit einem Wasser-Taxi über den See zu fahren und damit die erste Etappe um ca. 2,5 Meilen zu verkürzen.

 

Etappe 1: Echo Lake Trailhead - Lake of the Woods (ca. 5,5 Meilen bzw. 8,8 km)

Vom Echo Lake Trailhead (7.414 ft; 2.260 m)geht es über dem Ufer von Lower und Upper Echo Lake zur Grenze der Wilderness Area und von der Wegegabelung an den Haypress Meadows zum etwas abseits der Hauptroute gelegenen Lake of the Woods (8.048 ft; 2.453 m). Sehr schöne Zeltplätze gibt es auf der Halinsel an der Westseite des Sees.

 

Etappe 2: Lake of the Woods - Mosquito Pass - Lake Schmidell (12,7 Meilen bzw. 20,3 km)

Auf deutlichem, in der Karte nur schwach eingezeichneten Pfad erreichen wir den nahen Lake Aloha (8.116 ft; 2.474 m). Wir folgen nun wieder auf dem Hauptweg (Pacific Crest Trail - PCT) dem Nordufer des ausgedehnten Sees mit seinen zahlreichen Felseninseln. Am Westende bringt uns ein kurzer Anstieg zum Mosquito Pass (8.480 ft; 2.585 m). Von dort geht es hinab in das bewaldete Tal des Rubicon River. An einer Gabelung nach China Flat steigen wir steil auf dem Rockbound Pass Trail an, biegen jedoch bald nach Norden zum Lake Lois (8.320 ft; 2.536 m) ab. Als wir diesen passiert haben, folgt der Abstieg zum Lake Schmidell (7.880 ft; 2.402 m) , an dessen fgelsigen Ostufer sich sehr schöne Zeltplätze bieten.

 

Etappe 3: Lake Schmidell - Horseshoe Lake - Upper Velma Lake (10,8 Meilen bzw. 17,3 km)

Vom Lake Schmidell geht es sehr steil zu einem kleinen Pass hinauf und wenig später erreicht man die Leland Lakes. Am Fuß steiler Felswände gelangen wir relativ eben zum Horseshoe Lake (7.550 ft; 2.301 m). Danach folgt ein längerer Abstieg auf blanken Granitfelsen, bei dem man gut auf die Steinmänner achten muss, um der richtigen Route zu folgen. Im Talgrund knickt der Trail nach Süden und folgt dem McConnell Lake Trail zu den kleinen 4-Q Lakes. Von dort geht es in das Tal des Rubicon River hinab zur Camper Flat (7.190 ft; 2.192 m), wo man auf den Wegeverlauf aufpassen muss. Eine kurze Zeit folgt man einem Wasserlauf (das ist noch nicht der Rubicon River!) nach Süden, bis der Pfad zu enden scheint. Steinmänner auf Baumstämmen die über den Wasserlauf liegen, weisen darauf hin, dass man diesen in einem Balanceakt überqueren muss. Auf der anderen Seite findet der Pfad seine Fortsetzung. Kurz nach einem Rechtsabzweig erreicht man den links abgehenden Velma Trail, der das Bachbett des (bei unserer Tour trockenen) Rubicon River quert und bald über einen offenen Hang ansteigt, wobei man wieder auf Steinmänner achten muss. Nach einer langen Passage durch schönen Wald stößt man am Middle Velma Lake auf den PCT. Der See liegt deutlich unter dem Trail, so dass es sich empfiehlt, einen Abstecher zum nahen Upper Velma Lake (7.960 ft; 2.426 m) zu machen, der schöne Zeltmöglichkeiten bietet.

 

Etappe 4: Upper Velma Lake - Dicks Pass - Gilmore Lake (7,8 Meilen bzw. 12,5 km); Besteigung Mt. Tallac (3,6 Meilen bzw. 5,8 km)

Nachdem man zum PCT zurückgekehrt ist, steigt man mäßig steil zum malerischen Fontanillis Lake hinauf und erreicht wenig später Dicks Lake. Hier beginnt der lange, sehr gut ausgebaute Anstiegsweg zum Dicks Pass (9.380 ft; 2.859 m) mit seinen weiten Ausblicken. Auf einem echten Panoramaweg geht es zum Gilmore Lake (8.300 ft; 2.530 m) hinab, wo man wieder gute Zeltplätze findet. Bei guter Sicht sollte man am Nachmittag unbedingt noch die Besteigung des Mt. Tallac (9.735 ft; 2.967 m)unternehmen. Der Weg ist einfach und nicht sehr steil, lediglich die letzten Meter sind felsig. Die Aussicht auf den Lake Tahoe und das Südufer ist gewaltig.

 

Etappe 5: Gilmore Lake - Lake Aloha - Echo Lake Trailhead (10,3 Meilen bzw. 16,5 km)

Die Szenerie beim Rückweg entlang Susie Lake (7.800 ft; 2.377 m), Heather Lake, Lake Aloha (8.116 ft; 2.474 m) und den Echo Lakes ist grandios. Wir nehmen uns die Zeit und machen einen erneuten Abstecher zum Lake of the Woods. Ein würdiger Abschluss der abwechslungsreichen Tour.