Maroon Bells - Snowmass Wilderness (Colorado - Rocky Mountains)

(September 2018)

Direkt südlich der ausgedehnten Skigebiete von Aspen liegt mit der Maroon Bells – Snowmass Wilderness eine Berglandschaft, die für viele Besucher ein Inbegriff der Rocky Mountains ist. Das 733 Quadratkilometer umfassende Schutzgebiet ist eine der fünf ersten, im Jahr 1964 eingerichteten Wilderness Areas in Colorado. Die Bergkette der Elk Mountains durchzieht das Gebiet von Nordwesten nach Südosten und gipfelt in sechs sogenannten 14ers (Berge mit einer Höhe von mehr als 4267 m), darunter die berühmten Maroon Bells. Das Massiv fällt durch seine tiefrote Färbung und die starke Schichtung der steilen Felshänge auf. Sie bestehen aus 200 Millionen Jahre altem Sedimentgestein mit hohem Eisengehalt. Während der Eiszeiten formten mächtige Gletscher das heutige Relief mit ausgerundeten Tälern und Karseen. Oberhalb der Wälder aus Engelmann-Fichten, verschiedenen Tannen und vereinzelten Espenhainen erstrecken sich weite subalpine Wiesen.

Die leichte Erreichbarkeit und die klassische Szenerie der Rocky Mountains führen zu einem sehr hohen Besucheraufkommen im Bereich des Maroon Lake. Daher ist in den Sommermonaten die Nutzung der regelmäßig verkehrenden Shuttle-Busse vorgeschrieben. Eine Ausnahmeregelung besteht für Backpacker, die Mehrtagestouren unternehmen (s.a. Toureninfo zu Tour ?).

Vor und nach einem Trekking in der Maroon Bells – Snowmass Wilderness wird man auch der mondänen Skistation Aspen einen Besuch abstatten. Hier lohnt ein Bummel durch die kleine Fußgängerzone mit Cafés, Restaurants und Galerien. Das nur wenige Schritte entfernte, 2014 eröffnete Aspen Art Museum (637 E. Hyman Avenue, www.aspenartmuseum.org, Eintritt frei) bietet wechselnde Ausstellungen moderner Kunst, die nicht immer das Niveau der ansprechenden Architektur erreichen. Weiterhin kann man sich im großen City Market im Stadtzentrum (711 E Cooper Avenue) mit Proviant versorgen oder bei einem Outdoor-Ausstatter (s. Toureninfo) die vorgeschriebenen Bear Canister ausleihen. 

Das Preisniveau für Übernachtungen in Aspen ist extrem hoch, sodass man z.B. die deutlichen preiswerteren Motels im etwa eine Fahrstunde nordwestlich gelegenen Glenwood Springs als Alternative in Betracht ziehen kann.

Allgemeine Informationen

Information:

Eintrittspreise:

Der Eintritt in die Maroon Bells – Snowmass Wilderness ist kostenlos.

 

Maroon Bells Loop (4 Tage)

Rundwanderung über hohe Pässe um mehrere 4000er wie aus dem Bilderbuch

Die Bergkulisse über dem Maroon Lake ist eines der klassischen Fotomotive in Colorado. Majestätisch spiegelt sich der Doppelgipfel von Maroon Peak (4315 m) und North Maroon Peak (4270 m) auf der Wasseroberfläche. Die rotbraune Färbung des Tonsteins sowie seine auffällige Schichtung geben der Szenerie einen besonderen Reiz. Entsprechend viele Touristen aus aller Herren Länder nutzen die Wanderwege um den kleinen See. Die Umrundung der Maroon Bells mit der Überschreitung von vier über 12000 Fuß (3657 m) hohen Pässen bietet sehr vielfältige Landschaftseindrücke und deutlich mehr Einsamkeit, obwohl es sich um einen der beliebtesten Backpacking-Trips in Colorado handelt.

Bei einer Aufteilung der Tour auf vier Tage, sind die einzelnen Etappen gut zu bewältigen und nicht sehr anstrengend. Es empfiehlt sich, die Runde im Uhrzeigersinn anzugehen. Dann halten sich die Anstiege in angenehmen Grenzen und die Dramatik der Hochgebirgsszenerie steigert sich von Tag zu Tag.

Toureninfo

Ausgangspunkt:

Von Aspen auf dem State Highway 82 ca. 1 km nach Westen. Am großen Kreisel auf die Maroon Creek Road abbiegen und dieser gut 15 km bis zu ihrem Ende am Maroon-Snowmass Trailhead folgen.

Für Tagesbesucher ist die Straße zwischen 8:30 und 17:00 Uhr von Juni bis Anfang Oktober gesperrt. Dann verkehrt alle 20 Minuten ein Shuttle-Bus (Hin- und Rückfahrt 8 $ pro Person) von der Aspen Highlands Ski Area zum Maroon Lake.

Backpacker erhalten jedoch in der Welcome Station an der Maroon Creek Road für 10 $ eine Genehmigung zur Nutzung der Straße und des Overnight Parking unterhalb des Maroon Lake.

 

Anforderungen:

Gute ausgebaute und ausgeschilderte Trails. Die große Höhe erfordert eine ausreichende Akklimatisierung.

 

Länge:

43 km

 

Höchster Punkt:

Buckskin Pass 3795 m

 

Höhenunterschied:

2190 m im Auf- und Abstieg

 

Beste Jahreszeit:

Juli bis September.

 

Genehmigung:

Für Mehrtagestouren genügt ein Wilderness Permit, das man sich an allen Trailheads kostenlos selber ausstellen kann.

Die Übernachtungsplätze entlang der beschriebenen Rundwanderung können beliebig gewählt werden, doch sollte man zum Schutz der Natur sein Zelt nur an bereits zuvor genutzten Stellen aufbauen. Im Bereich des Crater Lake und des Snowmass Lake sind gekennzeichnete Campsites zu nutzen. Dabei kann man jeden freien Platz belegen, eine Reservierung ist nicht möglich. In den auf der Karte gekennzeichneten Gebieten (insbesondere um Seen) sind Holzfeuer nicht erlaubt.

 

Schutz vor Bären:

Für Backpacking-Touren in der Wilderness Area ist die Mitnahme von Kunststofftonnen (Bear Canister) vorgeschrieben, um Proviant und andere riechende Ausrüstungsgegenstände an den Campsites im Backcountry zu lagern. Die Bear Canister können bei Outdoor-Ausstattern in Aspen (z.B. Ute Mountaineer) gemietet werden.

 

Karten: Maroon Bells, Redstone, Marble; Trails Illustrated Map 128; 1:40.680; National Geographic.

 

Tipp für Tagestour:

Vom Trailhead sind Kurzwanderungen zum Maroon Lake und Crater Lake (Aufstieg ca. 1 Stunde) mit wunderbaren Blicken auf die Gipfel der Maroon Bells möglich. 

 

Tourenbeschreibung

1. Tag: Maroon-Snowmass Trailhead – Upper West Maroon Creek

4,5 Meilen bzw. 7,3 km, 3.00 Std., 430 m↑, 10 m↓

 

Vom großen Parkplatz (1), 2920 m, am Ende der Maroon Creek Road verläuft ein Waldweg parallel des Baches zum nahen See. Am Beginn des Weges befindet sich neben Informationstafeln eine Permit Station, die einem Briefkasten ähnelt (eine weitere Station steht am Weg oberhalb des Maroon Lake). Hier füllen wir die kostenlose Genehmigung für Mehrtagestouren aus und hinterlassen eine Durchschrift. Kurz darauf können wir vom Ufer des Maroon Lake die Postkartenansicht des Doppelgipfels der Maroon Bells (4271 m und 4315 m) bewundern. Wir wandern am Nordufer des viel besuchten Sees entlang und folgen dann dem mäßig ansteigenden Weg zum Crater Lake in den Espenwald hinein. Über dem Ende des Sees betreten wir die Maroon Bells-Snowmass Wilderness. Auf dem steinigen Trail, der auch von zahlreichen Spaziergängern begangen wird, gewinnen wir stetig an Höhe, bis wir eine große Blockhalde überqueren. Ein kurzer Abstieg bringt uns nach 45 Minuten Gehzeit zum Abzweig des West Maroon Creek Trail (2), auf dem wir uns links halten und nach wenigen Minuten den flachen Crater Lake erreichen. Die Ausblicke über den See sind weniger spektakulär als am Maroon Lake. Um den See verteilt liegen 11 nummerierte Campsites. Wenn wir auf dem Trail am Westufer des Sees weiter nach Süden in das Tal des West Maroon Creek vordringen, lassen wir die meisten Tagesbesucher endgültig hinter uns. Unser Weg verläuft abwechselnd über die Ausläufer der Blockhalden am Fuß der steilen Hänge der Maroon Bells, durch Weidengebüsch und kleine Nadelwäldchen. Eine knappe Stunde nachdem wir den Crater Lake hinter uns gelassen haben, wechseln wir über Trittsteine auf die Ostseite des Baches. Der Trail steigt nun leicht im Hang an und verläuft weiter talaufwärts. Hin und wieder führen Trampelpfade zu Zeltmöglichkeiten etwas abseits des Weges. Nach insgesamt etwa drei Stunden Gehzeit stoßen wir wieder auf den West Maroon Creek (3), 3340 m, und queren ihn erneut. Kurz vor der Querung liegen einige schöne Campsites in kleinen Baumgruppen. Alternativ findet man etwa 30 Minuten später noch Zeltmöglichkeiten im Bereich eines letzten schmalen Waldgürtels deutlich oberhalb Talgrunds. Ein kleiner Seitenzufluss versorgt einen hier mit Trinkwasser.

 

  1. Maroon Lake Trailhead 2920 m – 0:00
  2. West Maroon Creek Trail Jct 3100 m – 0:45
  3. West Maroon Creek (2. Querung) 3340 m – 2:30

 

2. Tag: Upper West Maroon Creek – West Maroon Pass – Hasley Basin Turnoff

8,4 Meilen bzw. 13,4 km, 5:15 Std., 610 m↑, 775 m↓

 

Nachdem der Weg auf die Westseite des West Maroon Creek gewechselt ist, verlässt er den Bach und steigt allmählich in den Hang hinauf. Die Vegetation wird von teilweise mannshohen Weidensträuchern bestimmt. Nach etwa einer halben Stunde kommen wir zum letzten schmalen Waldgürtel mit vereinzelten Campsites. Anschließend gehen wir durch welliges Gelände leicht ansteigend auf die Kammlinie im Südwesten zu. Wir lassen die letzten einzelnen Bäume hinter uns und der Bewuchs besteht nur noch aus niedrigen Gräsern und Stauden. Der letzte Anstieg zum West Maroon Pass (4), 3775 m, erfolgt dann über eine geradlinige Traverse im steilen Nordhang. Von der Passhöhe werfen wir einen letzten Blick zurück in den lang gestreckten Einschnitt des West Maroon Creek, aus dem wir gekommen sind. Vor uns liegen nun ein überraschend sanftes Hochtal, in das wir in mehreren Kehren absteigen. Nach 20 Minuten treffen wir auf die Einmündung des Weges (5), 3600 m, der vom East Fork of West Maroon Trailhead heraufkommt. Wir halten uns aber rechts auf dem North Fork Trail, der durch Wiesen mit Sommerblumen, wie Sonnenhut und Akelei, relativ eben am Hang über dem Tal nach Nordwesten verläuft. Am Fuß eines steilen Bergrückens teilt sich der Weg bei einem kleinen Tümpel erneut. Wir nehmen den rechten Pfad, der zunächst in ein Seitental und dann in weitem Bogen steiler werdend zum Frigid Air Pass (6), 3751 m, hinaufführt. Von der felsigen Gratlinie blicken wir direkt auf die Südwestflanke des Maroon Peak. In weiten Kehren geht es nun in das Fravert Basin hinab, in dem der North Fork entspringt. Zunächst durch die offenen Wiesenhänge und kurze Felspassagen, später dann im Fichtenwald nähern wir uns dem Bach und folgen ihm talwärts. Das Tal verengt sich und wir kommen zu einer Steilstufe, an der der North Fork mit einem Wasserfall eine eindrucksvolle Geländestufe überwindet. Der Weg schwenkt hier nach links und führt etwas ausgesetzt an einer Felswand abwärts in ein schönes Tal mit kleinen Teichen. Auf den bewaldeten Hügeln zwischen Trail und Wasserlauf findet man schöne Campsites. Wir können hier unser Nachtlager einrichten oder noch etwa 15 Minuten zum nicht beschilderten Abzweig des Hasley Basin Trail weitergehen, wo man gut am Rand der Uferwiesen zelten kann.

      

  1. West Maroon Creek (2. Querung) 3340 m – 0:00
  2. West Maroon Pass 3775 m – 1:30
  3. North Fork Trail Jct 3600 m – 1:50
  4. Frigid Air Pass 3751 m – 3:00
  5. Hasley Basin Trail Jct 3175 m - 5:15

 

3. Tag: Hasley Basin Turnoff – Trail Rider Pass – Snowmass Lake

5,4 Meilen bzw. 8,6 km, 4:00 Std., 625 m↑, 435 m↓

 

Nur wenige Minuten nach der Wegekreuzung überqueren wir den flachen North Fork über eine Reihe von Trittsteinen. Der Weg verläuft auf der Nordseite des Bachs weitgehend flach im Tal bis zum Abzweig des North Fork Cutoff Trail (8), 3150 m. Auf diesem steigen wir rechts auf einer schönen Panoramaroute durch einige Espenhaine aus dem Talgrund. Wir gewinnen schnell an Höhe und biegen nach Norden in ein Seitental ein. Von links stößt bald der Geneva Lake Trail auf unseren Weg (9), 3495 m. Wir gehen weiter geradeaus auf den mächtigen Snowmass Mountain zu. Doch kurz darauf schwenkt unsere Route nach rechts, um an einem Bergrücken auf ein Hochplateau hinaufzuführen, in dem ein malerischer, kleiner See liegt. In den Baumgruppen an seinem Ufer findet man bei Bedarf idyllische Zeltplätze. Über dem See erkennt man bereits den Einschnitt des Trail Rider Pass. Der Weg hinauf verläuft zunächst durch die sanften Wiesenhänge und dann in kurzen Kehren in die von einem hellen Gesteinsband zwischen dunklem Fels markierte Scharte hinauf. Der Trail Rider Pass (10), 3785 m, bietet fantastische Ausblicke in alle Richtungen. Besonders eindrucksvoll ist aber das vor uns liegende, von hohen Bergen eingerahmte Talbecken mit dem tief blauen Snowmass Lake. Der Abstieg erfolgt in weiten, angenehmen Schleifen durch Geröllhänge und Wiesengelände, die von Murmeltieren bevölkert sind. In den Blockhalden über dem See lassen sich gut die flinken Pikas dabei beobachten, wie sie Grünpflanzen zusammentragen und als Wintervorrat trocknen. Schließlich tauchen wir in den Nadelwald ein und kommen zur Wegekreuzung am Snowmass Lake. Ein kurzer Abstecher bringt uns zum Seeufer (11), 3347 m, wo beiderseits des Auslaufes zahlreiche, viel genutzte Campsites liegen.     

 

  1. Hasley Basin Trail Jct 3175 m – 0:00
  2. North Fork Cutoff Trail Jct 3150 m – 0:30
  3. Geneva Lake Trail Jct 3495 m – 1:30
  4. Trail Rider Pass 3785 m – 2:45
  5. Snowmass Lake 3347 m – 4:00

 

4. Tag: Snowmass Lake – Buckskin Pass – Maroon-Snowmass Trailhead

8,2 Meilen bzw. 13,1 km, 4:30 Std., 525 m↑, 970 m↓

 

Am Morgen bringt der Blick über den See auf den im ersten Sonnenlicht erstrahlenden Snowmass Mountain jeden Bergfreund und Fotografen zum Schwärmen. Wenn wir uns schließlich an dieser klassischen Szenerie der Rocky Mountains satt gesehen haben, gehe wir zunächst zu der Wegekreuzung zurück. Dort schlagen wir den Maroon-Snowmass Trail in Richtung Buckskin Pass ein. Im Wald geht es zunächst relativ eben um einen steilen Bergsporn herum, bevor wir beim Abstieg ins Tal des Snowmass Creek knapp 100 m an Höhe verlieren. Inmitten einer weiten Lichtung liegen große Biberteiche. Kurz nachdem wir den Snowmass Creek (12), 3305 m, auf einem Steg überquert haben, können wir den Damm bewundern, mit dem die geschickten Nagetiere den Bach aufstauen. Auch ihre Wohnburg ist in der Ferne auszumachen, die dämmerungsaktiven Biber bekommt man jedoch selten zu Gesicht. Am Ostrand der sumpfigen Senke beginnt ein steiler Anstieg im bewaldeten Hang. Nahe der Waldgrenze kommen wir zu einem kleinem Bachlauf, einem Zufluss des Snowmass Creek. Dann öffnet sich der Blick über das Tal hinter uns. In gleichmäßiger Steigung führt der Trail durch die Grashänge in einer weiten Kehre die letzten Höhenmeter zum Buckskin Pass (13), 3795 m, dem höchsten Punkt der gesamten Runde, empor. Der weite Sattel ist ein außergewöhnlicher Aussichtsbalkon. Der Blick schweift vom Snowmass Mountain (4295 m) im Westen über die geschichteten Felswände der Sleeping Sextons (3974 m) direkt über uns bis zum Pyramid Peak (4273 m) im Osten. Beim Abstieg in den tiefen Einschnitt des Minnehaha Gulch kommt auch der Gipfel des North Maroon Peak wieder zum Vorschein. Nach links zweigt bald der Weg zum Willow Pass ab, doch wir wandern auf gutem Weg durch Weidengebüsch weiter talwärts. Jetzt zieht der namenlose Gipfel mit seinen bizarren Felstürmen, der das Tal überragt, die Blicke auf sich. Wir überqueren den Bachlauf und tauchen wenig später in den Mischwald ein. Durch den steilen Hang geht es mit gelegentlicher Aussicht in das Tal des West Maroon Creek, in dem wir am ersten Tag aufgestiegen sind, zur Wegekreuzung (2) nahe des Crater Lake hinab. Hier reihen wir uns in den steten Strom der Tageswanderer ein und kehren zum Maroon Lake zurück.  

  1. Snowmass Lake 3347 m – 0:00
  2. Snowmass Creek 3305 m – 0:30
  3. Buckskin Pass 3795 m – 2:00
  1. West Maroon Creek Trail Jct 3100 m – 3:50
  1. Maroon Lake Trailhead 2920 m – 4:30