Grand Teton National Park (Wyoming - Rocky Mountains)

(September 2010)

Die abrupt über dem weiten Tal des Snake Rivers aufragenden Gipfel der Grand Tetons sind die markantesten Berggestalten der Rocky Mountains in den USA. Der erhabene Anblick zierte sogar die Briefmarken, mit denen wir unsere Urlaubspost in die Heimat frankierten. Die Seenkette am Fuß der bis in den Sommer schneebedeckten bis zu 4000 m hohen Gipfel zieht große Mengen an Ausflüglern und Wanderern an. Die leichte Erreichbarkeit, die vielfältige touristische Infrastruktur und die Nähe des benachbarten Yellowstone Nationalpark tragen zur großen Beliebtheit des Grand Teton Nationalparks bei. Nur relativ wenige nehmen jedoch die Anstrengungen der zahlreichen Backcountry-Touren auf sich. Gute Trails mit zahlreichen Kombinationsmöglichkeiten machen die Region zu einem idealen Trekkingrevier. Wir haben einige der schönsten Routen zu einer anspruchsvollen siebentägigen Runde rund um die Hauptgipfel der Tetons mit Überschreitung mehrerer über 3000 m hoher Pässe kombiniert.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Juli bis Anfang Oktober

 

Schwierigkeit

gute Trails ohne technische Schwierigkeit; Schneefelder an der Nordseite der Paintbrush Divide bis in den Herbst möglich; evtl. erschwerte Orientierung in den Hochlagen bei schlechter Witterung

 

Eintrittspreise und Genehmigungen

  • Link zur Nationalpark-Homepage mit Eintrittspreisen
  • Für Tageswanderungen ist keine Genehmigung erforderlich.
  • Für Mehrtagestouren ist ein Backcountry Permit (Link führt zur Backcountry-Seite des Nationalparks) erforderlich, erhältlich in den Visitor Centers und der Jenny Lake Ranger Station. Entlang der Trails sind feste Campsites oder Camping Zones ausgewiesen, auf denen stets nur eine bestimmte Anzahl von Wandergruppen übernachten darf. Die Route ist daher genau zu planen und einzuhalten. Das Permit für eine Tour kostet 35 $ mit Online-Reservierung bzw. 25 $ ohne Reservierung vor Ort. Nur ein Drittel der verfügbaren Plätze pro Zone kann vorab reserviert werden. Wir hatten bei der vorgeschlagenen Trekkingtour Mitte September keine Probleme die Zeltplätze direkt vor Ort zu buchen, in der Hauptreisezeit im Sommer ist jedoch eine Reservierung oder ein frühes Erscheinen empfehlenswert.

 

Schutz vor Bären

Im Grand Teton Nationalpark kommen sowohl Grizzlies als auch Schwarzbären vor. Lebensmittel sind stets zu beaufsichtigen oder vor Bären (aber auch anderen hungrigen Wildtieren) zu sichern.

Bei Mehrtagestouren im Backcountry sind zugelassene Kunststoffbehälter (Bear Cans) zur Aufbewahrung des Proviants mitzuführen. Sie können in den Ausgabestellen der Permits ausgeliehen werden.

 

Unterkunft

  • komfortable, nicht ganz preiswerte Blockhütten in Colter Bay für die Nacht vor oder nach dem Trekking (Link siehe unten);
  • im netten Städtchen Jackson am Südrand des Nationalparks haben wir im preiswerten, zweckmäßigen und zentralen Anvil Motel übernachtet

 

Literatur

  • Yellowstone & Grand Teton National Parks; Lonely Planet (englisch)
  • Yellowstone & Grand Teton National Parks; Wilderness Press (Spaziergänge und Tageswanderungen; englisch)
  • Hiking Grand Teton National Park; Falcon Guide (Tages- und Mehrtageswanderungen; englisch)

 

Karten

  • Grand Teton National Park - Trails Illustrated Map; National Geographic (englisch)

 

Links

Grand Teton Loop (7 Tage)

Ausgangspunkt

Jenny Lake Visitor Center und Trailhead an der Teton Park Road (ca. 20 Meilen nördlich vom Jackson)

 

Etappe 1: Jenny Lake - Trapper Lake (8,7 Meilen bzw. 13,9 km)

Bei unserer Trekkingrunde haben wir die schönsten Trails der zentralen Tetons zu einer herrlichen Wochentour verbunden. Wir starten am vielbesuchten Jenny Lake (6.780 ft; 2.067 m) und schlendern an seinem Ostufer nach Norden. Der erste Tag ist perfekt zum Eingehen. Nahezu eben geht es an den Ufern von String Lake und Leigh Lake entlang mit tollen Blicken auf die Teton Range bis zum Trapper Lake (6.920 ft; 2.109 m) am Trail-Ende. Hier bauen wir auf dem Lagerplatz, der wie viele auf unserer Tour immer nur an eine Gruppe vergeben wird, das Zelt auf. Wir hätten auch schon am Leigh Lake übernachten können - nicht ganz so einsam, dafür mit herrlicher Aussicht über den See. Auch der Rückweg auf der selben Strecke wäre am nächsten Tag etwas kürzer gewesen.

 

Etappe 2: Trapper Lake - Holly Lake (9,1 Meilen bzw. 14,6 km)

Wieder zurück am Auslauf des Leigh Lakes (6.880 ft; 2.097 m) überqueren wir die Holzbrücke, tauchen in den Wald ein und beginnen den Anstieg in den Paintbrush Canyon. Stetig aber selten steil geht es in das Tal hinauf. Langsam lichtet sich der Wald und wir haben immer wieder Blicke hinab auf die Seen, an denen wir am Morgen aufgebrochen sind, und das Tal des Snake River. Kurz vor dem Tagesziel begegnen wir einem Schwarzbären, der zunächst den Hang hinab flieht, dann aber weiter ruhig nach Nahrung sucht. Wenig später ist der Holly Lake (9.420. ft; 2.871 m) inmitten wunderbarer Berglandschaft erreicht.

 

Etappe 3: Holly Lake - Paintbrush Divide - Lake Solitude - South Fork Cascade Canyon (9,5 Meilen bzw. 15,2 km)

Der Aufstieg zur Paintbrush Divide (10.720 ft; 3.267 m) beginnt noch recht sanft im oberen Talschluss. Bald wird es jedoch steiler und wir müssen Schneefelder überqueren, die den Sommer überdauert haben. Der letzte Anstieg im felsigen Gelände ist jedoch schneefrei und unschwierig. Bei herrlichem Wetter erreichen wir die Passhöhe mit ihrer weiten Aussicht. Schon bald taucht unter uns der Lake Solitude (9.035 ft; 2.754 m) auf, zu dem ein wunderbarer Panoramaweg hinabführt. Am Seeufer machen wir eine ausgiebige Mittagspause. Durch das Tal des North Fork Cascade Canyons geht es direkt auf den mächtigen Grand Teton zu. An der Wegegabelung im Canyon (7.800 ft; 2.377 m) biegen wir nach Süden ab und steigen im South Fork Cascade Canyon wieder bergan. In der ausgedehnten Camping Zone suchen wir uns einen schönen Zeltplatz (ca. 9.000 ft; 2.743 m).

 

Etappe 4: South Fork Cascade Canyon - Hurricane Pass - Sunset Lake - Alaska Basin (6,0 Meilen bzw. 9,6 km)

Wieder steht eine Passüberquerung bevor. Vorbei am Schoolroom Glacier und seinem türkisen Gletschersee erreichen wir den Hurricane Pass (10.338; 3.151 m). Von hier geht es über ein karges Hochplateau, bis der Weg zum Sunset Lake und schließlich in das abgeschiedene Alaska Basin (ca. 9.400 ft; 2.865 m) hinabführt. Hier befinden wir uns außerhalb des Nationalparks in der Jedediah Smith Wilderness und können uns unseren Zeltplatz an einem der kleinen malerischen Seen frei auswählen. Die Nacht wird kalt und es fallen einige Schneeflocken. 

 

Etappe 5: Alaska Basin - Fox Creek Pass - Marion Lake (9,1 Meilen bzw. 14,6 km)

Bei bedecktem Himmel und eisigen Temperaturen brechen wir am nächsten Morgen auf und verlassen das Alaska Basin. Wieder queren wir eine Hochebene, während die Wolken abziehen. Auf der Geländestufe oberhalb des Death Canyon (Death Canyon Shelf) geht es eben und mit fantastischen Ausblicken flott voran. Kurz geht es zum Fox Creek Pass (9.570 ft; 2.917 m) hinab und dann etwas hügelig zum Pass über dem Marion Lake (9.239 ft; 2.816 m), der unter uns in der Sonne schimmert. Hier sind wir nicht allein und teilen uns die angelegten Zeltplätze mit einigen anderen Backpackern.

 

Etappe 6: Marion Lake - Mount Hunt Divide - Open Canyon - Phelps Lake (11,5 Meilen bzw. 18,1 km)

Zunächst geht es in den oberen Granite Canyon hinein, doch schon bald verlassen wir den Hauptweg am Talgrund. Ein deutlich weniger begangener Pfad steigt langgezogen und anstrengend zur Mount Hunt Divide 9.710 ft; 2.960 m), unserem letzten Pass, an. Die Blicke sind hier nicht so spektakulär, aber über uns ragen die schroffen Felswände des Mount Hunt auf. Nun geht es stets abwärts und bald taucht in der Ferne der Phelps Lake auf, unser Tagesziel. Dort angekommen, genießen wir die deutlich wärmeren Temperaturen. Doch liegt der Phelps Lake (6.633 ft; 2.022 m) auch noch über 2000 m über dem Meer. Am Abend tauchen an seinem Ufer eine Elchkuh mit ihrem bereits recht großen Kalb auf, die beide aber bald wieder im Unterholz verschwinden.

 

Etappe 7: Phelps Lake - Taggart Lake - Bradley Lake - Jenny Lake (13,8 Meilen bzw. 22,1 km)

Der letzte Trekkingtag beschert uns zunächst schöne Blicke auf den Phelps Lake, bevor wir lange Zeit auf dem Valley Trail durch dichten Nadelwald gehen. Dann kommen wir zu zwei grandios vor der Bergkette der Tetons gelegenen Seen, die spiegelglatt unter dem wolkenlosen Himmel liegen - Taggart Lake ( 6.902 ft; 2.104 m) und wenig später Bradley Lake (7.022 ft; 2.140 m). Nun ist noch ein kleiner Bergsporn zu überqueren, bis wir am Nachmittag den Jenny Lake (6.780 ft; 2.067 m) erreichen und die letzten Meter unserer Tour die Wege mit zahlreichen Tagesausflüglern teilen.