Sequoia National Park (Kalifornien - Sierra Nevada)

(September 2009)

Der Sequoia National Park beherbergt im Giant Forest die größten und bekanntesten Exemplare der majestätischen Sequoias. Neben ihren gewaltigen Stämmen fühlt man sich auf Zwergengröße geschrumpft. Man sollte sich genügend Zeit nehmen, um eine kleine Wanderung auf einem der vielen Rundwege durch diese Baumriesen zu unternehmen.

Als Tor zur Wildnis des riesigen, unberührten Hinterlandes bietet sich Mineral King an. Vom Südeingang des Nationalparks führt ein schmales, kurviges und teilweise nicht asphaltiertes Sträßchen in die Berge hinauf. Für die 25 Meilen bis zum Trailhead sollte man etwa zwei Stunden einplanen! Kurz vor dem Ende der Straße liegt eine kleine Rangerstation, wo man sein Backcountry-Permit erhält.

Wir hatten uns für den sechstägigen Mineral King Loop entschieden, der die Great Western Divide überquert und durch die herrliche Bergwelt der Sierra Nevada bis in den tief eingeschnittenen Kern River Canyon hinab führt.

Am Westrand des Sequoia National Park liegt weit abseits unserer Route mit dem Mount Whitney der höchste Berg der USA außerhalb Alaskas. Für seine Besteigung ist eine gesonderte Genehmigung erforderlich.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Sommer und Herbst

 

Schwierigkeit

Die von uns gegangene Rundtour folgt ausschließlich guten Trails, lediglich beim Aufstieg zum Sawtooth Pass ist etwas Orientierungssinn (s. Beschreibung) erforderlich. Insgesamt sind aber große Höhenunterschiede und zwei Pässe der Great Western Divide zu bewältigen.

 

Eintrittspreise und Genehmigungen

  • Link zur Nationalpark-Homepage mit Eintrittspreisen.
  • Für Tageswanderungen ist keine Genehmigung erforderlich.
  • Für Mehrtagestouren ist ein Wilderness Permit erforderlich. Alle Informationen hierzu sind im Wilderness Trip Planner zusammengefasst. Wilderness Permits sind im dem Startpunkt nächstgelegenen Visitor Center des Nationalparks bzw. der Ranger Station des National Forest (bei Start außerhalb des Nationalparks) erhältlich. In der üblichen Trekking-Saison bis Ende September gilt ein Quoten-System. Für jeden in die Wilderness des Nationalparks führenden Trail gibt es eine feste tägliche Begrenzung von Backpackern, die hier ihren Trek beginnen (in der Regel 25 Personen pro Tag) unabhängig von der Dauer und der Route der Tour. Etwa zwei Drittel dieses Kontingents kann im Voraus reserviert werden. Der Rest wird kurzfristig im first-come-first-serve-Modus vergeben. Ein Wilderness Permit kostet 15 $ pro Person unabhängig von der Länge der Tour. In den höher frequentierten Bereichen (z.B. Rae Lakes Loop; Kearsage Lakes) sind die angelegten Campsites zu nutzen. Ansonsten kann man sich einen Lagerplatz unter Einhaltung gewisser Grundregeln frei wählen.

 

Schutz vor Bären

Lebensmittel sind stets zu beaufsichtigen oder vor Bären (aber auch anderen hungrigen Wildtieren) zu sichern.

Im Bereich des Sequoia National Park ist die Nutzung von bear cans empfohlen. Alternativ können Nahrungsmittel auch in den großen Metallkästen (bear boxes), die an vielen Campsites aufgestellt sind (siehe Liste im Wilderness Trip Planner), oder an ausladenden Ästen aufgehängt werden. Hierzu sind ein 10-15 m langes Seil (z.B. Reepschnur) und wetterfeste Beutel mitzubringen!

 

 

Unterkunft

Nach der Tour bieten sich Motels im wenige Meilen vom Südeingang des Nationalparks entfernten Three Rivers (z.b. Sierra Lodge) oder im eine knappe Autostunde entferneten Visalia (z.B. Lamp Liter Inn) an.

 

Literatur

  • Trekking California; The Mountaineers Books (englisch)

 

Karten

  • Sequoia / Kings Canyon Trails Illustrated Map; National Geographic (englisch)
  • Übersichtskarte Kings Canyon / Sequoia Nationalparks
  •  

Links

Mineral King Loop (6 Tage)

Ausgangspunkt

Von der State Route 198 etwa 2 Meilen südlich des Ash Mountain Entrance zum Sequoia National Park abzweigen auf die Mineral King Road. Die schmale und sehr kurvige Asphaltstraße führt ca. 25 Meilen in die Berge hinauf zum Sawtooth Trailhead kurz vor dem Straßenende. Für die Fahrt von der SR 198 bis zum Trailhead sollte man 90 Minuten einkalkulieren.

 

Etappe 1: Sawtooth Trailhead - Monarch Lakes (3,3 Meilen bzw. 5,3 km)

Unser Trekking beginnt am Sawtooth Trailhead (7.800 ft; 2.377 m), der sich am Ende der kurvigen Straße nach Mineral King befindet. Auf dem schmalen, aber gut zu verfolgenden Pfad geht es gleich steil bergan. An der ersten Wegegabelung halten wir uns rechts und steigen die Hänge der Great Western Divide hinauf. Eine knappe Stunde später geht es links auf dem Monarch Trail weiter. Nach einer kurzen Tagesetappe kommen wir am Lower Monarch Lake (10.400 ft; 3.170 m) an, wo es gute Zeltmöglichkeiten gibt. Wir nutzen den späten Nachmittag, um ohne Gepäck den Weg zum Sawtooth Pass (11.680 ft; 3.560 m) zu erkunden. Dieses ist das einzige Wegstück der Tour ohne deutlich erkennbaren Pfad. Spuren und Steinmännchen führen direkt den steilen und rutschigen Schutthang hinauf. Doch es ist viel einfacher, weiter links im gemischten Gelände zu einem Bergrücken anzusteigen und von dort am Hang zur Passhöhe hinüberzuqueren. Dieser Weg bewährt sich insbesondere am nächsten Morgen mit dem schweren Gepäck. Vom Pass haben wir dann im Nachmittagslicht einen tollen Blick auf den unter uns liegenden Columbine Lake und weit in das Tal des oberen Kern Rivers.

 

Etappe 2: Lover Monarch Lake - Sawtooth Pass - Big Five Lakes (8,5 Meilen bzw. 13,6 km)

Auf dem am Vortag erkundeten Weg erreichen wir ohne Probleme, den Sawtooth Pass (11.680 ft; 3.560 m) und steigen auf nun wieder gut erkennbarem Weg zum Columbine Lake (10.980 ft; 3.347 m) ab. Nun geht es steil in den Lost Canyon hinunter. Wir folgen einen Bach, dem Lost Canyon Creek,  durch schöne Bergwiesen und erreichen später die Waldgrenze. Am frühen Nachmittag zweigen wir vom Hauptweg im Tal ab und steigen nach Norden steil aus dem Canyon. Der Weg verflacht später und führt an einem kleinen See vorbei, bevor es wieder deutlich zum untersten der Big Five Lakes (9.830 ft; 2.996 m) hinunter geht. Nachdem wir diesen passiert haben, heißt es noch einmal Kräfte zu sammeln für den nächsten Anstieg. An einem Abzweig wenig später gehen wir links zu den oberen Seen. Die Landschaft ist fantastisch, einen wirklich guten Zeltplatz finden wir aber nicht, so dass die Nacht etwas unbequem wird.

 

Etappe 3: Big Five Lakes - Little Five Lakes - Big Arroyo - Moraine Lake (12,2 Meilen bzw. 19,5 km)

Zurück am Hauptweg gehen wir nun zunächst weiter nach Norden hoch über dem Tal des Big Arroyo mit der dahinter aufragenden Bergkette der Kaweah Peaks Ridge. Der Weg schwenkt nach Westen und bringt uns zu den wunderbar gelegenen Little Five Lakes (10.480 ft; 3.194 m), ein schöner Platz für eine kleine Pause. Dann geht es langsam zum Big Arroyo (9.600 ft; 2.926 m) hinab, wo wir an der Wegekreuzung auch eine alte verschlossene Holzhütte erreichen. Wir biegen nun auf den stetig nach Südosten ansteigenden High Sierra Trail ein, der recht angenehm immer weiter über den Talgrund emporsteigt. Als wir auf dem Chagoopa Plateau unter dem mächtigen Mount Kaweah ankommen, wird der Weg flacher und führt bald sanft abwärts. An der folgenden Gabelung nehmen wir den rechten Trail, der nach einem langen Tag durch Wald zum schönen Moraine Lake (9.300 ft; 2.835 m) mit guten Zeltplätzen führt. Das Wasser ist überraschend warm, so dass wir noch ein willkommenes Bad im See nehmen.

 

Etappe 4: Moraine Lake - Upper Funston Meadow - Kern Hot Springs - Rattlesnake Creek (10,0 Meilen bzw. 16,0 km)

Am nächsten Morgen beginnen wir schon bald in den gewaltigen Kern River Canyon, dem man seine Entstehung durch Gletscher anhand seiner U-Form ansieht, hinabzusteigen. Das letzte Stück besteht aus aufwändig am steilen Hang angelegten Serpentinen. Am Fuß der weiten Schlucht an der Upper Funston Meadow (6.800 ft; 2.073 m) angekommen, deponieren wir unsere schweren Rucksäcke und machen einen Abstecher flussaufwärts zu den Kern Hot Springs. Das Wasser warmer Quellen wird hier in einem kleinen Betonbecken gefasst, so dass man ein entspannenden Wannenbad unter freiem Himmel in großartiger Natur nehmen kann. Anschließend kehren wir zu unserem Gepäck zurück und folgen der weiten Schlucht stromab, bis wir kurz vor der Gabelung an der Einmündung des Rattlesnake Creek in den Kern River (6.560 ft; 1.999 m) einen Zeltplatz finden.

 

Etappe 5: Rattlesnake Creek - Forester Lake (8,4 Meilen bzw. 13,4 km)

Nach einer angenehm warmen Nacht im tiefgelegenen Grund des Kern Canyon zweigen wir auf den Rattlesnake Trail ab und steigen steil aus der Schlucht heraus. Später wird der Weg flacher und verläuft nun stetig ansteigend im schönen Tal des Rattlesnake Creek. Am Ende der Etappe machen wir einen kleinen Abstecher vom Hauptweg zum von Wald umgebenen Forester Lake (10.300 ft; 3.139 m) mit perfekten Zeltplätzen.

 

Etappe 6: Forester Lake - Franklin Pass - Sawtooth Trail Head (10,4 Meilen bzw. 16,6 km)

Am letzten Tag steht uns noch einmal eine große Passüberquerung bevor. Der Weg führt bald aus dem Wald in die karge Landschaft des Hochgebirges hinauf. Die Blicke werden immer spektakulärer, je weiter wir hinaufkommen. Erstaunlich angenehm führt der Weg durch die felsige Umgebung, so dass wir bald den Franklin Pass (11.840 ft; 3.609 m) als höchsten Punkt der Tour erreichen. Hier lohnt es etwas nach Norden auf eine Felsterrasse mit grandiosem Blick auf einen tief unter uns gelegenen namelosen See und eine große Bergkulisse hinüber zu kraxeln. Auf der Westseite des Passes führt der Weg in weiten Serpentinen zum unteren Franklin Lake hinab. Bald windet sich der Weg in den Farewell Canyon  zur Kreuzung mit dem Farewell Gap Trail (9.200 ft; 2.804 m) hinunter. Die Landschaft ist nun nicht mehr so spektakulär, der Endpunkt der Tour kommt in Sicht, doch der Weg zieht sich noch eine ganze Weile hin, bis wir schließlich wieder das geparkte Auto am Sawtooth Trailhead (7.800 ft; 2.377 m) erreichen. Glücklich, diese tolle Tour sicher und bei wunderbarem Wetter hinter uns gebracht zu haben, fahren wir wieder der kurvigen Bergstraße nach Three Rivers und freuen uns auf den Komfort eines einfachen Motels.