Fern Lake und Odessa Lake (3 Tage - 27 km)
Herrliche Bergseen am Fuß der Front Range
Die kurze Runde zu malerischen Seen vor majestätischer Bergkulisse ist eine perfekte Einstiegstour für das Backpacking in Colorado. Fern Lake, Spruce Lake und Odessa Lake gehören zu den landschaftlichen Höhepunkten des Nationalparks und werden einem lange in Erinnerung bleiben. Die Länge der Etappen macht ein genussvolles Wandern möglich. Außerdem ist die Höhenlage ist ideal, um sich für anspruchsvollere Unternehmungen vorzubereiten. Da man den Aktionsradius der Tagesausflügler nicht vollständig verlässt, muss man jedoch auch mit recht viel genutzten Wegen rechnen. Die oftmals magischen Morgen- und Abendstunden an den Seen wird man hingegen nur mit wenig anderen Bergfreunden teilen müssen.
Der Ausgangspunkt am Fern Lake Trailhead ist schnell zu erreichen. Alternativ kann man auch von den Parkplätzen am Bear Lake in die Rundtour einsteigen. Es stehen jeweils nur wenige Campsites an den genannten Übernachtungspunkten zur Verfügung. Daher wird man unter Umständen Alternativen einplanen und die Route entsprechend anpassen müssen. Eine frühzeitige Reservierung der Genehmigung ist bei dieser Tour unbedingt zu empfehlen.
Toureninfo
Ausgangspunkt:
Von Estes Park fährt man auf dem US Highway 36 vorbei am Beaver Meadows Visitor Center zum Beaver Meadows Entrance des Rocky Mountain National Park. 500 m danach biegt man links auf die Bear Lake Road ab. In einer weiten Schleife führt die Straße in die Ebene des Moraine Park hinab. Hier zweigt man nach rechts auf das Asphaltsträßchen in Richtung Moraine Park Campground ab. Einen knappen Kilometer später hält man sich links in Richtung Fern Lake Trailhead. Nach etwa zwei Kilometern geht die Straße beim Cub Lake Trailhead in eine Schotterpiste über. Ab hier gibt es bis zum Straßenende am Fern Lake Trailhead mehrere Parkplätze, von denen man jeden als Startpunkt nutzen kann. Die Parkplätze sind in der Sommerzeit und an Wochenenden oft sehr stark belegt. Daher kann es dann sinnvoll sein, mit den Shuttle-Bussen des Nationalparks zum Haltepunkt Fern Lake zu fahren.
Anforderungen: Gut ausgebaute und ausgeschilderte Trails. Lediglich der Abstecher zum Spruce Lake verläuft ein kurzes Stück durch eine Blockhalde, in der man über größere Felsen steigen muss.
Höchster Punkt:
Sattel am Two Rivers Lake 3249 m
Höhenunterschied:
880 m im Auf- und Abstieg
Schutz vor Bären:
Die Schwarzbären im Rocky Mountain National Park sind recht scheu und selten zu sehen. Trotzdem wird von der Parkverwaltung die Mitnahme von Kunststofftonnen (bear canister) vorgeschrieben, um Proviant und andere riechende Ausrüstungsgegenstände an den Campsites im Backcountry zu lagern. Die bear canister können bei Outdoor-Ausstattern in Estes Park ausgeliehen werden (z.B. Scot’s Sporting Goods, 870 Moraine Ave oder The Warming House, 790 Moraine Ave).
Tipp für Tagestour:
Im Rahmen einer ganztägigen Tour kann man vom Fern Lake Trailhead zum Fern Lake und ggf. auch bis zum Spruce Lake oder Odessa Lake und wieder zurück wandern. Bei Nutzung der Shuttle-Busse des Parks ist auch eine lange Tagestour vom Fern Lake Trailhead zum Bear Lake oder umgekehrt möglich, die einige der schönsten Teilstücke der beschriebenen Tour umfasst.
Tourenbeschreibung
1. Tag: Fern Lake Trailhead – Fern Lake
3,3 Meilen bzw. 5,7 km, 2:30 Std., 415 m↑, 0 m↓
Am Fern Lake Trailhead (1), 2500 m, mit seinen Informationstafeln geht die Schotterstraße in einen gut ausgebauten Trail über. Wir folgen ihm auf der Nordseite des Fern Creek talaufwärts. Der viel begangene Weg führt durch schönen Mischwald. Mehrfach können wir auf kurzen Stichwegen an das Ufer des breiten Bergbachs gelangen. Zu unserer Rechten steigt der felsige Hang steil zum Beaver Mountain an. Nach etwa einer halben Stunde windet sich der Trail durch die mächtigen Felsblöcke der Arch Rocks. Kurz darauf liegen etwas abseits des Trails mit den Arch Rock Campsites die ersten Zeltmöglichkeiten im Backcountry. Die Steigung bleibt weiterhin recht sanft, bis wir eine Stunde nach dem Start die solide Holzbrücke über den Fern Creek am Wegpunkt „The Pool“ (2), 2565 m, erreichen. Der Bach fließt hier durch eine kleine Klamm mit dem namengebenden Felsbecken. Jenseits der Brücke halten wir uns rechts in Richtung des Fern Lake. Nun wird es deutlich anstrengender, denn der Weg gewinnt sofort an Höhe. Kurze Zeit später queren wir erneut den Fern Creek und steigen in langen Kehren im Wald den Hang zwischen Spruce Canyon und Fern Creek hinauf. An einer scharfen Rechtskurve kommen wir zu den Fern Falls (3), an denen der Bach in Kaskaden eine Steilstufe herabstürzt. Weiter geht es in langen Traversen bergan, bevor der Weg verflacht und wir die Verzweigung (4), 2915 m, kurz vor dem Fern Lake erreichen. Rechts geht es zum Spruce Lake und zu den Zeltplätzen des Fern Lake. Zum See selber und zur Rangerhütte an seinem Ufer kommt man, wenn man wenige Minuten dem Hauptweg geradeaus folgt. Falls die Campsites am Fern Lake schon ausgebucht sein sollten, bieten sich die Alternativen am Spruce Lake und am Odessa Lake an.
- Fern Lake Trailhead 2500 m - 0:00
- The Pool 2565 m - 1:00
- Fern Falls 2710 m - 1:35
- Verzweigung am Fern Lake 2915 m - 2:30
Ausflug zum Spruce Lake
1,5 Meilen bzw. 2,4 km, 1:30 Std., 40 m↑, 40 m↓
Der Abstecher zum Spruce Lake bietet sich vor allem am Morgen an, wenn der kleine See und die Bergkulisse im ersten Tageslicht erstrahlen. Der Pfad ist als „unimproved trail“ ausgewiesen, doch man erkennt kaum einen Unterschied zu den unterhaltenen Wegen. Lediglich im Mittelteil muss man ein kurzes Stück über die großen Felsen einer Blockhalde steigen. Die Feuchtgebiete am Auslauf des Sees sind als Heimat seltener Amphibien besonders geschützt und dürfen nicht betreten werden. Vom Nordufer des Spruce Lake (5), 2950 m, wo auch die Zeltplätze liegen, hat man jedoch einen wunderbaren Blick über die kleine Wasserfläche zum steil aufragenden Felsturm des Castle Rock sowie zu den dahinterliegenden Gipfeln an der Continental Divide. Auf demselben Weg geht es anschließend zum Fern Lake zurück.
- Verzweigung am Fern Lake 2915 m - 0:00
- Spruce Lake 2950 m - 0:45
- Verzweigung am Fern Lake 2915 m - 1:30
2. Tag: Fern Lake – Mill Creek Basin
6,6 Meilen bzw. 10,6 km, 3:40 Std., 325 m↑, 475 m↓
Wir überqueren den Ausfluss des Fern Lake auf einem Steg. Zunächst haben schöne Blicke über den von Wald und schroffen Bergen eingerahmten See. Dann steigt der Weg im Schatten der Nadelbäume kräftig an und beschreibt einen weiten Bogen, an dessen Ende er wieder auf den Fern Creek stößt. Diesem folgen wir noch ein kleines Stück stromaufwärts, bis der Abzweig (6) zum Odessa Lake erreicht wird. Den Abstecher an das Ufer des eindrucksvollsten Bergsees unserer Runde sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Wir gehen also noch ein Stück am Ufer des Baches entlang und wechseln über einen Steg auf die entgegengesetzte Seite. Hier halten wir uns links (rechts geht es zu den Campsites) und erreichen nach wenigen Minuten das Nordufer des Odessa Lake (7), 3055 m. Es erwartet uns ein spektakulärer Anblick, bei dem vor allem der kühne Felszacken des Little Matterhorn die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Aus dieser Perspektive stellt er sogar die deutlich höheren Gipfel von Knobtop Mountain (3758 m) und Notchtop Mountain (3697 m) in den Schatten. Zurück am Abzweig vom Hauptweg halten wir uns rechts aufwärts und steigen zunächst im Wald und später durch weite Blockhalden kräftig an. Der Trail ist aufwändig in den steilen Hang des Joe Mills Mountain gebaut. Nach einem Anstieg von knapp 200 m ab Odessa Lake schwenkt der Weg nach links in den Sattel (8), 3250 m, über dem Two Rivers Lake. Ein Trampelpfad führt hinab zum seichten Lake Helene. Ein anderer kleiner Ausflug führt vom höchsten Punkt des Weges weglos hinauf zum Grat, der zum Joe Mills Mountain hinaufzieht. Sich weglos durch die Bäume aufwärts schlängelnd erreicht man einen felsigen Vorgipfel. Von seinem Fuß hat man einen herrlichen Tiefblick in das Tal mit dem Odessa Lake.
Der Trail führt nun vorbei am Sourdough Campsite allmählich bergab und quert den Mill Creek. Weiter geht es abwechselnd durch Moränenlandschaft und kleine Waldstücke. Im steilen Hang führt der Weg erneut durch große Blockhalden, in denen sich gerne Pikas (Pfeifhasen) aufhalten. Anschließend wird der Wald dichter und wir wandern in stetigem Abstieg bis zum Abzweig des Flattop Mountain Trail (9). Eine Viertelstunde später kommen wir zur Einmündung (10), 2975 m, des vom Bear Lake heraufführenden Trails. Wir gehen geradeaus weiter und gewinnen noch einmal kurz an Höhe, bevor wir allmählich in das Tal des Mill Creek absteigen. Die beiden in der Folge nach rechts abzweigenden Wege zum Bierstadt Lake beachten wir nicht, es sei denn, dass wir noch einen Umweg zu diesem von ausgedehnten Wäldern umgebenen See machen möchten.
Unsere Route führt nun etwas steinig und steiler bergab, bis wir auf den Mill Creek stoßen. Über einen Steg kommt man zu den Zeltplätzen des Upper Mill Creek (11) zwischen schlanken Fichtenstämmen. Schöner sind jedoch die am Rand weiter Lichtungen gelegenen Campsites im Mill Creek Basin (12), 2775 m, sodass es sich empfiehlt, die Etappe erst hier zu beenden.
- Verzweigung am Fern Lake 2915 m - 0:00
- Abzweig Odessa Lake 3050 m - 0:40
- Odessa Lake 3055 m - 0:50
- Abzweig Odessa Lake 3050 m - 1:00
- Sattel 3250 m - 1:45
- Flattop Mt. Trail Jct. 3045 m - 2:35
- Bear Lake Trail Jct. 2975 m - 2:45
- Upper Mill Creek Campground 2795 m - 3:30
- Mill Creek Basin 2775 m - 3:40
3. Tag: Mill Creek Basin – Fern Creek Trailhead
5,1 Meilen bzw. 8,2 km, 2:50 Std., 100 m↑, 375 m↓
Aus dem Mill Creek Basin steht uns auf Mill Creek Trail ein letzter Anstieg von knapp 100 Höhenmetern bevor. An seinem Ende stehen wir auf einem Sattel (13), 2850 m, der teilweise von Bäumen verdeckte Blicke auf die Bergketten der Front Range eröffnet. Der Abstieg führt nun durch ein Waldbrandgebiet mit vielen verkohlten Stämmen. Zwischen ihnen wird im Tal unter uns der Cub Lake sichtbar. Der Trail windet sich nun zu einer Verzweigung (14), 2670 m, hinunter, an der wir uns rechts halten. Wenig später wandern wir am Cub Lake entlang, dessen Oberfläche zum Großteil mit Seerosen bedeckt ist.
Wir passieren die Zeltplätze am Cub Creek und erreichen über eine Geländestufe abwärts wandernd ein idyllisches Bachtal, dem wir vorbei an einigen kleinen Teichen bis zum Moraine Park folgen. Auf seinen ausgedehnten Wiesenflächen kann man häufig Wapiti-Hirsche (Elk) beobachten. An der Verzweigung halten wir uns links und folgen dem Westrand des Moraine Park in nördlicher Richtung. Auf einer soliden Brücke queren wir den Fern Creek und kommen direkt danach zum Cub Lake Trailhead (15). Nun müssen wir nur noch der für den Autoverkehr freigegebenen Schotterpiste nach links zurück zum Ausgangspunkt folgen.
- Mill Creek Basin 2775 m - 0:00
- Sattel 2850 m - 0:35
- Cub Lake Jct. 2670 m - 1:05
- Cub Lake Trailhead 2475 m - 2:30
- Fern Lake Trailhead 2500 m - 2:50