Allgäuer Alpen

Wanderungen um Oberstdorf und im Kleinwalsertal

(Juli / August 2023)

Die Allgäuer Bergwelt zeichnet sich durch eine große Vielfalt aus. Von der saftig grünen Voralpenlandschaft steigern sich die Eindrücke über die Nagelfluhkette, die teilweise noch Mittelgebirgscharakter aufweist, und die weltfernen Karstplateaus von Gottesacker und Hohem Ifen bis zu den schroffen Hauptgipfeln der Allgäuer Hochalpen mit einer Reihe anspruchsvoller Gipfelziele.

Die gute Erreichbarkeit und die touristische Infrastruktur machen das Tal von Oberstdorf und das angrenzende österreichische Kleinwalsertal zu beliebten Ausflugs- und Urlaubszielen, was in der Hauptsaison einige Wanderwege an die Kapazitätsgrenze bringt. Im Gegenzug ermöglichen das dichte Busnetz (das Preissystem ist teilweise schwierig nachvollziehbar) und zahlreiche Bergbahnen viele Tourenoptionen auch ohne Auto und übermäßig lange Anstiege.

Wir hatten jeweils für eine Woche Ferienwohnungen in Oberstdorf und in Hirschegg (Kleinwalsertal) als Standorte für Tagestouren in der Region gebucht. Aufgrund schlechter Wetterverhältnisse konnten wir einige Wanderungen nicht wie vorgesehen unternehmen und mussten auf Ersatztouren ausweichen.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Für Gipfeltouren meist Ende Juni bis Anfang Oktober. Wanderungen in niedrigeren Höhen sind oft auch früher bzw. später möglich.

 

Schwierigkeit

Bei den von uns gegangenen Wanderungen meist gut markierte Wege und Steige;

mehrere Passagen sind etwas ausgesetzt, für erfahrene Bergwanderer aber bei guten Bedingungen unproblematisch.

Vorsicht: bei Nässe, Schnee oder Eis sind die Steige und Gratrouten zu meiden!

 

Unterkunft

Die Ortschaften in den Tälern der Allgäuer Alpen verfügen über eine gute touristische Infrastruktur und ein großes Angebot an Unterkünften. In Hauptreisezeiten ist eine frühzeitige Buchung ratsam. Viele Unterkünfte bieten die kostenlose Nutzung der Bergbahnen im Unterkunftspreis an - eine sehr interessante Option.

 

Literatur

Kleinwalsertal mit Oberstdorf und Umgebung; Rother Verlag; Ein solider Wanderführer mit großer Auswahl an Touren in verschiedenen Schwierigkeitsbereichen.

 

Karten

Oberstdorf Kleinwalsertal; Kompass Verlag; 1:25.000.

Eine zusätzliche Offline-Karte für das Smartphone ist empfehlenswert.

 

Links

Oberstdorf - Homepage mit umfangreichen Infos zu Unterkünften, Gastronomie, Wandertouren, Ausflügen etc.

mona - Fahrpläne, Tarife etc. für den öffentlichen Busverkehr im Allgäu

Kleinwalsertal - Homepage mit umfangreichen Infos zu Unterkünften, Gastronomie, Wandertouren, Ausflügen etc.

Über den Älpelesattel rund um die Höfats

Diese lange Tagestour beginnt nach der Busfahrt ins Trettachtal mit dem spannenden Anstieg im Hölltobel mit rauschenden Wasserfällen. Vom malerischen Weiler Gerstruben verläuft ein nahezu ebener Fahrweg zur Dietersbachalpe. Hier beginnt ein steiler, recht wenig begangener Pfad, der in einer guten Stunde hinauf zum Älpelesattel mit schönen Blicken zu den Felswänden der Höfats und über das Schartenbachtal führt. Der nordseitige Abstieg ist bei Nässe teilweise sehr schlammig und von Weidevieh zertreten. An der Käseralpe beginnt dann ein etwas zäher Abstieg auf Fahrwegen hinab ins Oytal, wo wir im Oytalhaus Schutz vor einem Regenguss suchen. Hier könnte man sich auch Roller ausleihen, um sich den Rückweg nach Oberstdorf zu erleichtern. Wir entscheiden uns jedoch im Regen für den Fußmarsch über den Dr.-Hohenadl-Weg.

Zwei Wanderungen in der Nagelfluhkette vom Riedbergpass

Die Buslinie von Oberstdorf nach Balderschwang / Hittisau (nur wenige Verbindungen täglich) ermöglicht einen bequemen Zugang zur Nagelfluhkette mit ÖPNV. Der Riedbergpass bzw. Grasgehren sind bereits hoch gelegene Startpunkte, sodass lange Anstiege entfallen.

Unsere erste Tour verlief über die Dinigörgenalpe und durch sehr feuchte Moorgebiete auf den Piesenkopf, wo uns jedoch tiefe Wolken die Aussicht verwehrten. Über Scheuenwasserfall und Scheuenalpe ging es anschließend zur Haltestelle "Am Anger" an der Riedbergpassstraße.

Die zweite Wanderung starteten wir in Grasgehren. Ein knapp einstündiger Anstieg brachte uns auf den Aussichtsgipfel des Riedberger Horns. Von hier säumen unerschöpfliche Blaubeerbestände im Sommer den Übergang zum Großen Ochsenkopf. Über das Berghaus Schwaben, die Zunkleitenalpe und das Sonderdorfer Kreuz (Aussichtspunkt über dem Illertal) ging es dann zur Bushaltestelle in Bolsterlang.

Auf dem Panoramaweg über dem Rappenalptal zum Guggersee

Vom Bushalt Birgsau im Stillachtal steigt der lange Zugangsweg zur Mindelheimer Hütte schon bald steil im waldigen Osthang an. Am Schneidbichel verflacht der Bergpfad allmählich und verläuft mit zunehmend umfassender werdender Aussicht hoch über dem Rappenalptal zum kleinen Guggersee. Bei ruhigem Wetter spiegeln sich markante Gipfel wie die Trettachspitze und die Mädelegabel in der idyllischen Wasserfläche. Etwa eine Viertelstunde später erreicht man die nicht bewirtschaftete Vordere Taufersbergalpe. Kurz darauf zweigt unser Abstiegsweg ins Rappenalptal ab, wir folgen jedoch dem Panoramaweg noch bis and den Geländesporn hinter dem Karkessel des Roßgund. Nach einer ausgiebigen Rast geht es schließlich hinab ins Tal, wo man auf den Fahrweg zur Breitengehrenalpe trifft, die zur Einkehr einlädt. Auf dem Sträßchen geht es anschließend weiter talwärts vorbei an der ebenfalls einladenden Buchenrainalpe zur Endhaltestelle an der Eschbachalpe.

Durch die Breitachklamm und zum Felsentor "Judenkirche"

Wir wandern durch die eindrucksvolle, aber auch stark frequentierte Breitachklamm zum oberen Ausgang und überqueren den schwindelerregenden Zwingsteg hoch über der Schlucht. An der Dornachalpe geht es wieder steil hinab ins Tal und auf dem Wanderweg neben der Breitach und zum Schluss entlang der Straße nach Tiefenbach. Von hier steigen wir im Wald auf schmalem Pfad zum großen, Judenkirche oder Felsendom genannten Felsentor am Ochsenberg hinauf. Zurück in Tiefenbach nehmen wir den regelmäßigen Bus hinab nach Oberstdorf.   

Durch die Starzlachklamm zu ehemaligen Erzgruben am Grünten

Mit Bahn und Bus fahren wir nach Burgberg bei Sonthofen und wandern von dort über den Weiler Winkel zur Starzlachklamm. Diese ist nicht so gewaltig wie die Breitachklamm, wir müssen sie aber mit deutlich weniger Besuchern teilen und sind von der Schlucht und den tosenden Wassermassen mindestens ebenso beeindruckt. Das feuchte Wetter bringt zudem Alpensalamader in Paarungsstimmung. Aus der Klamm geht es steil hinauf zur Alpe Topfen und weiter zum kleinen, aber sehenswerten Museumsdorf der ehemaligen Erzgruben. Schließlich wandern wir nach Winkel hinab und folgen dem Weg entlang der Starzlach nach Sonthofen.

Schlechtwettertouren im Kleinwalsertal

Einige regnerische Tage zwingen uns zu improvisierten Wanderungen im Kleinwalsertal. Schließlich schneit es sogar bis auf 1.500 m hinunter. Mit etwas Geduld und Blicken fürs Detail können wir aber auch den besonderen Umständen ein paar positive Momente abgewinnen.

Über das Gottesackerplateau zu den oberen Gottesackerwänden

Die tagesfüllende Wanderung bringt uns zunächst zu einem aussichtsreichen Vorgipfel des Hohen Ifen und anschließend auf das weite Karstplateau des Gottesackers. Der Abstieg erfolgt schließlich über die weniger begangene Route durch das Mahdtal. Nach der Auffahrt mit der Ifenbahn zur Ifenhütte geht es durch die Ifenmulde hinauf zum Gipfel des Hahnenköpfle. Von dort leiten uns Markierungen über die zerklüftete Karsthochfläche zum Wegekreuz an der ehemaligen Gottesackeralpe. Wir steigen noch einmal an zur Torkopfscharte in den Oberen Gottesackerwänden. Steil geht es von dort nach Norden zum Windecksattel hinab, wo der lange Abstieg durch das Mahdtal nach Innerschwende beginnt.

Rund um den Widderstein

Wir verlassen den Bus nach Baad in Mittelberg an der Haltestelle Gemse und steigen im Gemsteltal auf Fahrwegen zur Bernhardsgemstelhütte an. Von hier überwindet ein steiniger, teilweise gesicherter Bergweg ein hohe Felsstufe zur Oberen Gemstelalpe. Weiter ansteigend kommen wir zum Gemstelpass und wenig später zur viel besuchten Widdersteinhütte am Nordhang des felsigen Gipfelaufbaus. Hoch über dem Skigebiet am Hochtannbergpass erreicht man auf einer Geländeterrasse bequem den Hochalppass, wo der Abstieg ins Bärgunttal beginnt. Wenn der Rückweg nach Baad verflacht, lädt noch die Bärgunthütte zu einer verdienten Rast ein.

Durch das Derratal zur Güntlespitze

Die Graspyramide der Güntlespitze ist einer der Gipfel, die das obere Kleinwalsertal nach Westen begrenzen und verspricht bei gutem Wetter schöne Blicke in alle Richtungen. Wir brechen zu unserer Tour jedoch bei grauem Himmel und leichtem Dauerregen in Baad auf. Auf dem Fahrweg südlich des Derrenbachs geht es in das tief eingeschnittene Tal hinein. Am Ende des Fahrwegs steigt der Weg nun deutlich stärker durch das Weidegelände des Nordhangs im weiten Bogen zur oberen Derra-Alpe an. Hier zweigt ein Pfad zum Derrajoch und von dort weiter zur Güntlespitze ab. Da der Regen wieder einsetzt, verzichten wir auf die letzten Meter zum Gipfel, können aber ein großes Gamsrudel auf einem Felssporn beobachten. Zurück an der Oberen Derra-Alpe geht es über die einladende Mittlere Spitalalpe wieder hinab nach Baad. 

Über die Ochsenhofer Köpfe zum Grünhorn

Die Bergbahn bringt uns von Mittelberg bis kurz unter den Gipfel des Walmendinger Horns. Nach einem Abstieg auf der breiten Fahrstraße erreicht man schnell die Muttelbergscharte, wo die nur an wenigen Stellen etwas kraxelige Gratwanderung beginnt. Über mehrere kleine Anhöhen des grünen Bergkamms geht es in stetem Auf und Ab bis zum letzten Anstieg, der uns zum Gipfel des Grünhorns führt. Nachdem wir die umfassende Aussicht genossen haben, steigen wir über die Ochsenhofer Scharte und den südseitigen Panoramaweg zur gut besuchten Oberen Lüchlealpe ab. Jetzt haben wir die Wahl zwischen der Bergbahn oder dem Abstieg zu Fuß nach Hirschegg und entscheiden uns an diesem schönen Nachmittag für letztere Variante.  

Von der Kanzelwand zum Fiderepass

Von Riezlern schwebt man mit der Kanzelwandbahn in wenigen Minuten zur Bergstation hinauf. Ein kurzer Anstieg bringt uns zum aussichtsreichen Gipfel mit dem großen Gipfelkreuz. Von der Scharte am Aufstiegsweg geht es zunächst stetig abwärts, bis man auf den Krumbacher Höhenweg trifft. Diesem folgen wir die Höhe haltend durch eine steile Felswand zu den Weideflächen an der Kühgundalpe. Durch das obere Warmatsgrundtal führt ein Steig steil zur Fiderepasshütte unter der Oberstdorfer Hammerspitze hinauf. Nach kurzem Abstieg in Serpentinen von der sanften Passhöhe zweigen wir auf den Hangweg ab, der hoch über dem Wildental zur Kuhgehrenalpe mit schöner Aussichtsterrasse verläuft. Von hier folgen wir dem Weg durch Wisen und Wald hinab nach Hirschegg.