Als Cinque Terre wird ein ca. 12 km langer Küstenabschnitt der ligurischen Riviera genannt, der sich etwa 80 km südlich von Genua erstreckt. Am Fuß einer steil aus dem Meer aufsteigenden Bergkette liegen die fünf malerischen Ortschaften Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Obwohl es außer in Monterosso al Mare keine Badestrände gibt, sind die Orte stark vom Ausflugstourismus geprägt und oftmals regelrecht überlaufen. An den Berghängen zwischen und oberhalb der Dörfer gibt es zahlreiche, recht gut markierte Wanderwege, die schöne Blicke auf die Küste eröffnen und durch Kulturlandschaft mit Weinfeldern und Olivenhainen sowie durch ursprüngliche mediterrane Wälder führen.

Beste Reisezeit

Frühjahr und Herbst

Grundsätzlich sind Wanderungen ganzjährig möglich.

Schwierigkeit

Die Wanderungen verlaufen zumeist auf schmalen Pfaden, Treppenwege oder auf Fahrwegen. Technischen Schwierigkeiten begegnet man nicht. Doch die steilen Berghänge erfordern anstrengende steile An- und Abstiege, die nicht unterschätzt werden sollten.

Verkehrsanbindung

Die Orte der Cinque Terre sind durch den regelmäßig verkehrenden Nahverkehrszug Cinque Terre Express außergewöhnlich gut an das Schienennetz angebunden. Eine Fahrt auf dem Abschnitt zwischen La Spezia und Levanto kostet unabhängig von der Länge der Fahrt 4 Euro (2020). Fernzüge halten nicht in allen Orten, mindestens aber in Levanto.

Unterkunft

In allen Orten der Cinque Terre gibt es zahlreiche Unterkünfte. Das Preisniveau ist relativ hoch, sodass sich Vergleiche lohnen. Restaurants finden sich ebenfalls genügend. Jeder Ort hat einen kleinen Lebensmittelladen.

Literatur

Fast alle großen Wanderbuch-Verlage haben Führer für Ligurien oder speziell die Cinque Terre im Programm. Wir haben keinen davon benutzt, können daher auch keine besondere Empfehlung geben.

Karten

• Cinque Terre – Golfo della Spezia; 1:25.000; Geo4Map; sehr gute und praktisch alle Wanderwege umfassende Karte auf robustem, wasserabweisenden Papier.

• Es empfiehlt sich zusätzlich, eine Karten-App mit Offline-Modus (z.B. Maps.Me) auf sein Smartphone zu laden und die Karte der Region vor den Wanderungen zu installieren.

Links

• incinqueterre.com: informative Homepage mit vielen Informationen u.a. zum Wandern und zu Verkehrsverbindungen (z.B. regelmäßige Bootsverbindungen)

Ein wichtiger Hinweis vorweg: Die Verbindungswege entlang der Küste von Riomaggiore nach Manarola und von Manarola nach Corniglia sind bis auf weiteres aufgrund von Felsstürzen gesperrt (Stand 2020). Die Alternativen verlaufen deutlich höher am Hang und erfordern erhebliche Anstiege!

Levanto – Monterosso al Mare

Verlauf: Levanto – Sella del Semaforo – Monterosso al Mare (SVA, Nr. 591; ca. 2,5 Std.):

Eine schöne Tour zumeist auf aussichtsreichen Pfaden hoch über dem Meer. Vom Sella del Semaforo lohnt ein Abstecher zur Kirchenruine von Sant Antonio. Der attraktivere Ortsteil von Monterosso liegt in einem Einschnitt hinter der Torre Aurora.

Monterosso al Mare – Corniglia

Verlauf: Monterosso al Mare – Vernazza – Corniglia (SVA; ca. 3 Std.)

Der meistbegangene und an Wochenenden und in den Ferien oft überlaufene Wegabschnitt der Cinque Terre. Die Benutzung des Weges ist kostenpflichtig (Tagesticket 7,50 € - Stand 2020). Ein recht ursprünglicher, zumeist gut unterhaltener Pfad durch Weinfelder und Olivenhaine über dem Meer. Die schönen Ausblicke werden jedoch oft durch die (zu) vielen Menschen getrübt. Der schmale Weg macht das Ausweichen bei entgegenkommenden Wanderern teilweise schwierig. Es gibt unterwegs keine sanitären Einrichtungen und ein Verlassen des Weges ist zwischen den Ortschaften kaum möglich.

Corniglia – Manarola

Verlauf: Corniglia – Volastra – Manarola (Nr. 587, 586, 506; ca. 2,5 Std.)

Ein häufig begangener Weg mit vielen schönen Ausblicken. Nach einem heftigen Anstieg von der großen Kirche von Corniglia auf altem Pflasterweg folgt eine angenehme Panoramastrecke am Hang entlang nach Volastra. Von der Kirche führt der breite Fußweg hinab nach Manarola. Kurz bevor man die Straße erreicht, sollte man die rechte Alternative zur Hafenbucht wählen.

Riomaggiore – Groppo – Volastra und weiter nach Corniglia (oder Manarola)

Verlauf: Riomaggiore – Sattel oberhalb von Manarola – Groppo – Volastra (Nr. 531, 532c, 506c; ca. 2,5 Std.)

Vom Bahnhof von Riomaggiore steigt man zunächst steil zum Sattel oberhalb von Manarola an. Hier hält man sich rechts zumeist die Höhe haltend durch Weinfelder und mit schönen Ausblicken aufs Meer in das ruhige, wenig touristische Dorf Groppo. Vom oberen Ortsrand führt ein Pfad durch ein Bachtal an einer Grotte mit Quelle vorbei hinauf nach Volastra. Von hier kann man nach Corniglia (alternativ nach Manarola) absteigen.

Levanto – Riomaggiore

Verlauf: Levanto – Fontona – Colle di Gritta – Monte Soviore – Sella Schisarola – Monte Malpertuso – Prato del Monte – Sella la Croce – Riomaggiore (Nr. 574, 591c, AV5T, 501; ca. 7 Std.)

Eine sehr lange Tour auf dem Kamm des Bergrückens über der Cinque Terre, bei der es relativ wenige Ausblicke gibt, da es zumeist durch dichte Laubwälder geht. Nach etwa 30 Minuten auf Asphalt geht es auf schmalen Pfaden und Forstwegen durch Buschwald über Fontona zum Straßenpass Colle di Gritta. Von hier steiler Anstieg zum Bergrücken, wo man auf den Höhenweg AV5T – Alta Via Cinque Terre – trifft. Alternativ kann man auch der Straße zur sehenswerten Wallfahrtskirche Madonna di Soviore und weiter zur Foce del Termine folgen. Nach einigem Auf und Ab bringt uns ein heftiger Anstieg in die Nähe des Gipfels vom 812 m hohen Monte Malpertuso. Von hier ab verläuft der wunderbare Waldweg mit vielen langen ebenen Passagen stets in der Nähe der Kammhöhe, Vom Sella de la Croce steigt man entlang des Rückens Costa di Campione steil nach Riomaggiore ab.

Riomaggiore – Porto Venere

Verlauf: Riomaggiore – Nostra Signora di Montenegro – Casa Lemmen – Colle del Telegrafo – Monti della Madonna – Casotti – Fossola – Fontana di Nozzano – Campiglia – Bocca die Cavalin – Porto Venere (Nr. 593v, SVA, AV5T, 534, 535, AV5T; ca. 6 Std.)

Eine sehr lohnende und abwechslungsreiche Tour mit großartigen Ausblicken entlang der Küste und auf die Klippen des Monte Muzzerone. Der Umweg über Casotti und Fossola sollte wegen der winzigen Orte am Hang hoch über dem Meer und den tollen Pfaden unbedingt eingeplant werden. Weitere Höhepunkte sind der Bummel durch die malerischen Gassen von Porto Venere, das von einer mächtigen Festung überragt wird, sowie die Rückfahrt per Boot, bei der man den Wegverlauf von der Wasserseite noch einmal verfolgen kann.