Rund um das das Massif des Écrins - GR 54 Tour de l'Oisans

Eine 20-tägige Trekkingrunde um Frankreichs zweithöchste Alpengipfel

August / September 2016

Das Massif des Écrins ist ein gewaltiger, bei uns nur wenig bekannter Gebirgsstock in den französischen Alpen. Höchster Gipfel ist die Barre des Écrins, mit 4102 m, nach dem Mont Blanc der zweithöchste Berg Frankreichs und der südlichste 4000er der Alpen. Die Bergregion liegt zwischen den Städten Grenoble im Nordwesten, Briançon im Südosten und Gap im Süden. Die tief eingeschnittenen Täler sind zwar schon sehr lange von Menschen besiedelt worden, doch hatte man durch das zerklüftete Relief lange keine genaue Vorstellung vom Gesamtgebiet und viele der zentralen Gipfel trugen keine Namen. Erst der im 19. Jahrhundert maßgeblich durch englische Bergsteiger aufkommende Alpinismus trug zur Erkundung der komplexen Gebirgslandschaft bei. In dieser Historie sind auch die heute noch verwirrenden Bezeichnungen des Massivs begründet. Lange war es nach dem im Norden begrenzenden Tal unter dem Namen Oisans bekannt. Daneben gab es die Bezeichnung Massif du Pelvoux, nach einem der wenigen zentralen Gipfel, der aus dem Tal (hier dem Vallouise) sichtbar ist, und der lange als höchster Punkt galt. Die Engländer, die Ende des 19. Jahrhunderts das Gebiet erkundeten, schlugen mit Massif de Haute Dauphiné einen neuen Namen vor, der sich aber auch nicht endgültig durchsetzte. Erst mit der Einrichtung des Parc national des Écrins im Jahr 1973 wurde der höchste Gipfel endgültig zum Namensgeber für das Gesamtmassiv.

Der GR 54 trägt allerdings unglücklicherweise weiterhin die Bezeichnung Tour de l'Oisans. Er ist mit 176 km und einer Höhendifferenz im Auf- und Abstieg von insgesamt 12.800 m einer der konditionell anspruchsvollsten Fernwanderwege Frankreichs und der gesamten Alpen und gilt z.B. als deutlich schwieriger als die wesentlich bekanntere Tour du Mont Blanc. In der Regel benötigt man je nach Etappeneinteilung 10 bis 14 Tage für den GR 54. Wir haben uns 20 Tage Zeit gelassen, um auch noch einige Abstecher vom Hauptweg einzubauen. Ohne diese Varianten hat man lediglich vom Plateau d'Emparis einen Blick auf die um 4000 m hohen vergletscherten Gipfel der Hauptkette. Daher sind die Umwege zum Glacier Blanc (von Ailefroide im Vallouise) und nach La Bérarde (am Ende des Tals des Vénéon) unbedingt zu empfehlen. Außerdem haben wir den Hauptweg in Les Monêtiers-les-Bains verlassen, um der Festungsstadt Briançon einen Besuch abzustatten.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Anfang Juli bis Mitte September

An den hohen Pässen ist bis in den Juli hinein mit Altschneefeldern zu rechnen.

Die Berghütten schließen Mitte / Ende September.

 

Schwierigkeit der Wanderungen

Überwiegend bei guten Bedingungen unschwierige Wege. Die Etappen sind teilweise lang und verlangen aufgrund der vielen Höhenmeter eine sehr gute Kondition.

An den Pässen Col de l'Aup Martin, Col de la Vallette und Col de Vallonpierre schmale Pfade in Schieferhängen, die Trittsicherheit verlangen. Beim Abstieg von der Brèche du Périer auf den ersten 50 Höhenmetern leichte Kraxelei, die mit schwerem Rucksack unangenehm sein kann.

Bei der Besteigung der Tête de la Maye gesicherte, aber nicht besonders ausgesetzte Wegabschnitte.

 

Unterkunft

siehe jeweils bei den Etappenbeschreibungen

 

Literatur

  • Dauphiné Ost: Parc National des Écrins - Haute-Provence; Rother Wanderführer; hier wird der GR 54 in knappen Beschreibungen in 12 Etappen mit Hinweisen zu Übernachtungsmöglichkeiten vorgestellt.
  • Tour de L'Oisans / des Ecrins GR54/GR541 (französisch); FFRP; einer der bewährten französischen Tourenführer für die GR-Fernwanderwege mit Wegbeschreibungen, Unterkunftshinweisen; vielen weiteren praktischjen Informationen und Detailkarten; leider nur auf französisch erhältlich
  • Tour of the Oisans: The GR54 (englisch); Cicerone Guide; ausführlicher Trekkingführer zum GR54

 

Karten

  • A6 Écrins, le Bourg d'Oisans, Briancon, PN des Écrins; 1:50.000 (französisch); RANDOMAPS; topographische Wanderkarte, das gesamte Ecrins Massiv abdeckt
  • es gibt darüber hinaus 2 Teilkarten in 1:25.000 aus der guten IGN Reihe (Les Deux Alpes, Olan, Muzelle und Meije, Pelvoux), die für den GR 54 aber nicht unbedingt erforderlich sind

 

Links

Etappe 1: Le Bourg-d'Oisans - Col de Sarenne

Wir starten die Tour östlich der Romanche (720 m) am Beginn des Anstiegs der kehrenreichen Straße nach L'Alpe d'Huez (klassische Etappe der Tour de France). An der Brücke über die Sarenne beginnt der Pfad (Privatweg) und führt zunächst zu einem Wasserfall. Dort beginnt ein steiler, teilweise gesicherter Steig, der den Felshang hinaufführt. Er verläuft später flacher als Waldweg zum Weiler La Garde. Von dort geht es wieder steil im Wald bergauf, bis man auf eine Straßenkehre stößt. Noch einmal stark im Wald ansteigen, bis der Weg endgültig auf die Asphaltstraße mündet und man auf dieser fast eben durch die Weiler Le Chatelard, Maronne und Le Rosay wandert. Danach mit Blick auf die Skistation L'Alpe d'Huez eben über Wiesen und schließlich steil hinab in die Schlucht der Sarenne. Hier überquert man die alte Steinbrücke und hält sich am Nordufer auf dem guten Waldweg rechts (links nach Huez). Man folgt der Sarenne stromaufwärts und passiert eine Station der Seilbahn sowie ein einsames Restaurant. Der Weg wird breiter und wir kommen zu einer Wegekreuzung, von der wir einer breiten Skipiste weiter das Tal hinauf folgen. Schließlich stoßen wir auf die Passstraße zum Col de Sarenne. Nach einigen hundert Metern bietet sich links unterhalb der Straße eine Wiese (ca. 1950 m) zum Zelten an (leider dicht an der am Wochenende bis zum Abend recht viel befahrenen Straße). Ich steige am Nachmittag noch auf den Aussichtsgipfel La Croix de Cassini (2373 m), der wunderbare Blicke bis zur Meije bietet und sich leicht überschreiten lässt.

 

Übernachtung: Zelt an der Passstraße zum Col de Sarenne, Wasser aus dem in der Wiese entspringenden Ruisseau Noir, Platz ziemlich dicht an der Straße und von dort einsehbar; Alternative Le Trésor des Montagnes; Gîte am Col de Sarennes; HP am WE oder in den Ferien 87 €, sonst 57 € pro Person

 

Etappe 2: Col de Sarenne - Besse - Plateau d'Emparis

Vom Col de Sarenne geht es noch ein kurzes Stück auf der Straße bergab, dann zweigen wir auf einen Pfad ab, der in das Tal hinabführt. Durch Wiesen erreichen wir den kleinen Ort Clavans le Haut. An dessen Ende kurz auf der Straße bergan und in einer Rechtskurve auf einen Fahrweg, der gemütlich durch lichten Wald nach Clavan le Bas verläuft. Aus dem Dorf auf einem Pfad hinunter zum Ferrand-Bach, der auf einer Straßenbrücke überquert wird. Diese verlassen wir schon nach wenigen Metern wieder und steigen steil auf schmalem Pfad zum malerischen Bergdorf Besse auf. Hier könnte man gut eine Nacht verbringen (z.B. im Gîte Restaurant Le Sarret). Wir machen jedoch nur eine ausgiebige Mittagspause in einem weiteren, ebenfalls an der Hauptstraße gelegenen Gîte und Restaurant.

Anschließend machen wir uns an den langen Aufstieg von 900 Höhenmeter zum Plateau d´Emparis. Auf einfachen Wegen durch Wiesengelände geht es mit weitem Blick zu den Grandes Rousses stetig bergan. Auf dem Plateau angekommen müssen wir dieses noch nach Osten queren, bis wir die Abzweigung zum Lac Lérié (2450 m) erreichen. Dieser liegt am Rand der Hochebene mit fantastischem Blick zum gewaltig aufragenden Meije und den weiten Gletscherflächen westlich des Râteau. In der Nähe des kleinen Sees schlagen wir unser Zelt auf.

 

Übernachtung: Zelt in der Nähe des Lac Lérié; Wasser aus dem See ohne Zufluss muss behandelt oder abgekocht werden.

 

Etappe 3: Plateau d'Emparis - La Grave - Villar-d'Arène

Am Morgen machen wir zunächst einen Spaziergang zum Lac Noir, dem zweiten See auf dem Plateau d'Emparis. Nach dem Frühstück setzen wir den Trek fort und gehen zunächst nur leicht abwärts hoch über dem Tal der Romanche nach Osten. Dann geht es steil hinab nach Le Chazelet, wo wir um die Mittagszeit ankommen. Am Oratoir an der Straße nach La Grave machen wir mit schönem Blick auf die Meije Mittagspause. Nun geht es auf Pfaden die Wiesen über den Weiler Les Terrasses hinab nach La Grave (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten). Der Weg von hier nach Villar-d'Arène (1600 m) ist nicht sonderlich weit, führt aber noch einmal über einen steilen, bewaldeten Bergsporn.

 

Übernachtung: Villar-d'Arène; Gîte Les Mélèzes; direkt am schönen Dorfplatz; einfache Zimmer; Bar/Restaurant/Pizzeria; sehr gute Pizzen!

 

Etappe 4: Villar-d'Arène - Col d'Arsine

Auch das Frühstück mit hausgemachten Marmeladen und schönem Croissant macht Freude. Dann geht es durch Wald und Wiesen entlang der Romanche zu einem einsam gelegenen Gîte mit Campingplatz. Von dort an verengt sich das Tal zunehmend und insbesondere im Westen ragen immer beeindruckendere Gipfel auf. Wir kommen zu einer Geländestufe, an der der Weg in Serpentinen ansteigt. Doch das Steilstück ist nicht allzu lang und wir kommen in flacheres Wiesengelände. Vorbei am Refuge de l'Alpe de Villar-d'Arène (bewirtschaftete Berghütte) geht es durch schöne Hochgebirgslandschaft sanft weiter bergan. Während unserer Mittagspause ziehen allmählich dichtere Wolken auf. Wir gehen weiter zum Col d'Arsine (2340 m) und steigen auf seiner Ostseite etwas hinab, bis wir in ein kleines Becken unweit der Hütte von Schäfern kommen. Am milchigen Bergbach finden wir einen perfekten Zeltplatz.

 

Übernachtung: Zelt in einem kleinen Talbecken unterhalb des Col d'Arsine in der Nähe einer Hirtenhütte; das Wasser des Baches ist sehr milchig, so dass wir klares Wasser aus einem Seitenzufluss etwa 20 Minuten weiter talwärts holen.

 

Etappe 5: Col d'Arsine – Le Monêtiers-les-Bains - Briançon

Am frühen Morgen geht es bei herrlichem Wetter noch einmal zur Passhöhe und von dort zum hinter großen Moränenwellen versteckten Lacs du Glacier d’Arsine (2455 m) hinauf. Der milchigblaue See liegt in einen kargen Bergkessel. Zurück am Zelt holen wir das Frühstück nach und brechen recht spät zum Abstieg auf. Wir kommen nicht so zügig voran wie gedacht, denn eine ganze Weile müssen wir einer Schafherde folgen, die von Schäfern ins Tal getrieben wird. Nach einer Mittagspause im Wald kommen wir zum Dorf Le Casset (1510 m, Übernachtungsmöglichkeit) im Tal der Guisane. Von verläuft der GR 54 durch schöne Wiesenlandschaft in den deutlich größeren Ort Le Monêtiers-les-Bains. Hier müssen wir aufgrund mehrerer Missverständnisse lange auf den Bus warten, der uns in gut 10 km entfernte Briançon bringt.

Am Abend bummeln wir noch durch die sehenswerte Oberstadt auf dem Festungshügel und genehmigen uns ein gute Abendessen.

 

Übernachtung: Hotel Edelweiss; 32 Avenue de la République; unspektakuläres Hotel in guter Lage dicht an der Altstadt; DZ ab 60 €; umfangreiches Frühstücksbuffet 10 € / Person

Etappe 6: Briançon – Puy-St.-Pierre – Puy-St.-André – Les Partias

Vom westlichen Stadtrand nahe der Seilbahnstation (der Sommerbetrieb wird bereits Ende August eingestellt) geht es sofort steil durch den zunächst noch locker besiedelten Hang hinauf nach Puy-St.-Pierre. Von der Kirche hat man einen eindrucksvollen Blick hinab auf Briançon. Nun folgen wir dem GR 50 durch kleine Dörfer hoch über dem Tal der Durance nach Süden. Hinter Puy-St.-André queren wir noch den Torrent de Sachas und steigen im Wald in Serpentinen bergan. Dann verlassen wir den GR an einer ausgeschilderten Verzweigung und kommen zur Felskanzel des Rocher de Roure mit seinem spektakulären Ausblick auf die Grenzberge zu Italien. Vorbei am Weiler Les Combes wandern wir in das Hochtal von Les Partias.

 

Übernachtung: Camping nahe der Almgebäude von Les Partias (bei unserem Besuch nicht bewohnt); gutes Wasser aus den Brunnen der Alm (Zelten ist hier offiziell wahrscheinlich nicht erlaubt, da Naturschutzgebiet)

 

Etappe 7: Les Partias – Col de la Pisse – Ailefroide – Pré de Madame Carle

Über Wiesenhänge erreichen wir unschwierig den Col de la Pisse (2501 m) mit Blick zum gewaltigen Mont Pelvoux (3946 m). Anschließend geht es auf einem Hangweg zur Einmündung in den GR 54 nahe des Col de l’Eychauda und auf diesem hinab in das liebliche Val de Chambran. Beim Weiler Chambran Einkehrmöglichkeit in einer Buvette. Wenig später zweigen wir auf den Verbindungsweg nach Ailefroide ab. Der bei Kletterern beliebte winzige Bergort verfügt über mehrere Unterkünfte und einen in der Sommersaison geöffneten Lebensmittelladen. Nahe des Chalet-Hôtel d’Ailefroide beginnt der Pfad der parallel zur Straße auf der westlichen Talseite zum Schwemmlandplateau der Pré de Madame Carle hinaufführt. Am Rande des großen Parkplatzes steht das urige Chalet Refuge (1874 m) mit einfacher Unterkunft und ordentlichem Essen. Es bietet sich als idealer Stützpunkt für eine Tagestour zum Glacier Blanc an.

 

Übernachtung: Chalet Refuge de Pré de Madame Carle; einfache Unterkunft in Doppel oder Mehrbettzimmern, deftige Hausmannskost

 

Etappe 8: Tagestour zum Glacier Blanc und Glacier Noir

Nach der Querung des mehrarmigen Gletscherbaches auf Stegen gabelt sich bald der Weg. Wir steigen zunächst zum Glacier Blanc hinauf. Auf der ersten Geländestufe kommt der beeindruckende Eisfall in Sicht. Auf vielbegangenen Weg mit einzelnen gesicherten Stellen. Erreicht man die Alpenvereinshütte Refuge du Glacier Blanc (2543 m). Noch umfassendere Blicke auf den Eisstrom erhält man, wenn man der auf der Seitenmoräne der Route zum Refuge des Écrins folgt. Auf demselben Weg geht es anschließend zurück. An der Gabelung kurz vor der Pré de Madame Carle besteht noch die Gelegenheit, auf der teilweise sehr schmalen Seitenmoräne des schuttbedeckten Glacier Noir ein wildes Seitental zu erkunden.

 

Übernachtung: Chalet Refuge de Pré de Madame Carle

 

Etappe 9: Pré de Madame Carle - Vallouise - Entre les Aygues - Cabane du Jas Lacroix

Zunächst kehren wir nach Ailefroide zurück und gehen auf dem Waldweg an der nördlichen Talseite nach Les Claux. Von hier folgen wir wieder dem GR 54 zunächst der Straße. Am Ortsausgang von St.-Antoine bietet sich ein gut sortierter kleiner Supermarkt zum Aufstocken der Vorräte an. Man überquert den Bach auf einer Brücke und nimmt den Wanderweg in das hübsche Zentrum des Dorfes Vallouise (1165 m, Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten). Der GR verläuft zunächst auf schönen Wirtschaftswegen in das langgezogene Tal der Onde. An einem Campingplatz mündet er auf eine schmale Asphaltstraße, der man nun mehr als eine Stunde taleinwärts folgt. Viele Fernwanderer lassen sich von Vallouise mit dem Taxi bis nach Entre les Aygues bringen. Von Entre les Aygues zweigt der GR 54 nach Süden in ein Seitental ab. Nach weiteren 90 Minuten erreicht man hier die an eine Schäferhütte angrenzende Cabane du Jas Lacroix (1946 m).

 

Übernachtung: Cabane du Jas Lacroix; die Selbstversorgerhütte bietet bis zu 4 Personen Platz und war bei unserem Aufenthalt bestens unterhalten und ausgestattet (Gaskocher, Küchenmaterial, Notvorrat, Matratzen, Schlafsäcke). Wasser bekommt man aus einem nahen Bach.

 

Etappe 10: Cabane du Jas Lacroix - Col de l'Aup Martin - Col de la Cavale - Refuge du Pré de la Chaumette

Von der Cabane benötigt man noch etwa drei Stunden für den Aufstieg zum Col de l'Aup Martin (2761 m), dem höchsten Punkt auf dem GR 54. Durch etwas rutschige Schieferhänge geht es in wenig mehr als 15 Minuten hinüber zum nahezu gleich hohen Pas des Cavales. Von hier schaut man tief hinab zum Refuge du Pré de la Chaumette (1790 m), dem Ziel dieser eindrucksvollen Etappe.

 

Übernachtung: Refuge du Pré de la Chaumette (franz. Alpenverein); große, moderne Berghütte in einem engen Talschluss; Camping ist in einem begrenzten Gebiet um die Hütte erlaubt, das Gelände ist jedoch sehr uneben.

 

 

Etappe 11: Refuge du Pré de la Chaumette - Col de la Vallette - Col de Gouiran - Fuß des Col de Vallonpierre

Wieder steht sofort nach dem Aufbruch ein heftiger Anstieg von nahezu 1000 Höhenmeter zum Col de la Vallette (2668 m) bevor. Bei schönem Wetter entschädigt jedoch dr schöne Ausblick insbesondere vom kleinen Felsgipfel südlich des Passes. Durch ein kleines Hochtal erreicht man den Col de Gouiran (2597 m). Von hier lässt sich mit etwas Kraxelei der Puy des Agneaux besteigen. Wir können hier große Gänsegeier beobachten, die die Thermik über dem tiefen Tal nutzen und majestätisch ihre Kreise ziehen. Die einsamen Wiesenflächen westlich des Passes lassen uns schon früh die Etappe beenden und einen Zeltplatz suchen. Am Nachmittag besteigen wir noch den Pic de Vallonpierre (2741 m), der eine umfassende Aussicht über den Südwesten des Écrins-Massivs bietet.

 

Übernachtung: Zelt auf den Wiesenplateaus südlich des Col de Vallonpierre. Wasser ist im nahen Bach vorhanden.

 

Etappe 12: Col de Vallonpierre - Refuge de Vallonpierre - Refuge de Chabournéou - La Chapelle en Valgaudémar

Durch die steilen Schieferhänge geht es nun mit schwerem Gepäck noch einmal zum Col de Vallonpierre (2620 m) hinauf. Der Abstieg zur schön gelegenen Alpenvereinshütte Refuge de Vallonpierre ist schnell bewältigt. Wir entscheiden uns zu einer kleinen Variante und queren auf wunderbarem Panoramaweg zum Refuge de Chabournéou. Vor der Alpenvereinshütte machen wir mit einem Glas Rotwein eine gemütliche Mittagspause. Dann folgt ein langer Abstieg zunächst zum Refuge du Clot und weiter im Talgrund bis nach Chapelle en Valgaudémar (1100m). Der sympathische Ort hat einige Übernachtungsmöglichkeiten, einen kleinen Campingplatz und einen kleinen Lebensmittelladen. Wir entscheiden uns für ein weiches Bett im Gîte d'étape Jamivoi.

 

Übernachtung: Gîte d'étape Jamivoi; recht komfortable Unterkunft am Ortsrand; Verpflegung in der Regel nur Frühstück, aber große Gemeinschaftsküche und Restaurants im Ort

 

Etappe 13: La Chapelle en Valgaudémar - Col de Colombes - Lac Lautier

Abweichend vom GR 54 schlagen wir direkt gegenüber des Dorfes den Wanderweg ein, der sofort entlang des Torrent du Clot mit seinem Wasserfall an Höhe gewinnt. Später verflacht das Tal unter der Gipfelpyramide des L'Olan etwas. Durch weite Blockhänge steigen wir schließlich zum Col de Colombes (2423 m) an. Etwas unterhalb des Passes liegt auf seiner Westseite der kleine Lac Lautier (2363 m), der hervorragende Zeltmöglichkeiten  und wunderbare Blicke über das Valgaudémar zum Massiv des Dévoluy bietet.  

 

Übernachtung: Zelt am Lac Lautier; eine kräftige Quelle sprudelt nur gut 10 Minuten entfernt am Weg zum Refuge des Souffles.

 

Etappe 14: Lac Lautier - Col de la Vaurze - Le Désert

Zunächst wandern wir auf dem Hangweg zum Refuge de Souffles (Alpenvereinshütte) hinab, wo wir wieder auf den GR 54 treffen. Von hier ist der Col de la Vaurze schon in Sicht, doch die Querung und der anschließende Anstieg dorthin benötigen ihre Zeit. Unterwegs beobachten wir Gänsegeier, die nahe einer Schafherde gelandet sind. Auf lebende Beute haben es die Aasfresser aber nicht abgesehen. Vom Col de la Vaurze (2500 m) geht es sehr steil in den winzigen Ort Le Désert (1265 m) hinab, wo es außer dem Gîte d'étape noch ein kleines Restaurant gibt.

 

Übernachtung: Gîte Les Arias; vor wenigen Jahren renovierte und erweiterte Wandererherberge

 

Etappe 15: Le Désert - La Chapelle-en-Valjouffrey - Valsenestre

Der GR 54 verläuft auf dieser Etappe über den Col de la Côte Belle, doch uns steht nach den Tagen im Hochgebirge der Sinn nach einem Szenenwechsel. So entscheiden wir uns für die Talvariante, die uns auf schönen Waldwegen über Les Faures und La Chalp das Valjouffrey hinab nach La Chapelle führt. Dort zweigt das enge Seitental ab, an dessen Ende der Bilderbuchweiler Valsenestre liegt.

 

Übernachtung: Gîte d'étape Le Béranger; schöne, gut geführt Wanderherberge mit Mehrbettzimmern und sehr gutem Abendessen

Etappe 16: Valsenestre - Col de la Romeiou - Cabane de la Selle

Wir verlassen nun den GR 54, der über den Col de la Muzelle zum Refuge de la Muzelle verläuft. Wir aber verlassen Valsenestre nach Westen und nehmen Kurs auf den Col de la Romeiou (2438 m). Etwas unterhalb des Passes liegt der kleine Lac Labarre. Der Weg zieht sich nach der Passhöhe hoch über dem Tal durch die steilen Hänge zum Hochtal unter der Brèche du Périer. Ein kurzer Abstieg bringt uns zur immer geöffneten Selbstversorgerhütte Cabane de la Selle (1990 m), wo wir die Nacht verbringen. 

 

Übernachtung: Cabane de la Selle; Selbstversorgerhütte mit Matratzenlager für etwa acht Personen, Holzofen und Quelle etwas unterhalb

 

Etappe 17: Cabane de la Selle - Brèche du Périer - Lac Lauvitel

Der Aufstiegsweg zur Passhöhe zieht sich in weiten Kehren durch den offenen Hang hinauf. Oben angekommen folgt man ein ganzes Stück dem Gratverlauf auf der Pfadspur zum großen Mast der (hässlichen) Stromleitung. Die ersten Meter des Abstiegs von der Brèche du Périer (2491 m) sind dann sehr steil und fast weglos, so dass wir etwas durch den felsigen Hang kraxeln müssen. Doch bald beginnt wieder ein guter Steig, der zum Lac du Plan Vianney hinabführt. Noch eine Geländestufe tiefer finden wir einen komfortablen Zeltplatz mit Blick hinab zum Lac Lauvitel. Ab Nachmittag bleibt noch Zeit für einen Ausflug zu diesem wunderbaren Bergsee.

 

Übernachtung: Zelt auf einer Geländestufe etwa 300 Höhenmeter oberhalb des Lac Lauvitel. Biwackieren (Zelten von 19:00 bis 9:00 Uhr) ist auch in der direkten Umgebung des Sees erlaubt.

 

Etappe 18: Lac Lauvitel - La Danchère - Venosc - St. Christophe-en-Oisans

Von unserem Lagerplatz geht es auf steilem Pfad zum Lac Lauvitel hinab. Hier tauchen wir in den Wald ein und wandern nach La Danchère. Von hier folgen wir dem Tal des Bergflusses Vénéon aufwärts, denn wir wollen in den letzten Tagen unserer Tour noch in das Herz des Massif des Écrins vorstoßen. Auf guten Waldwegen erreichen wir das schmucke Bergdorf Venosc, wo wir in einem netten Restaurant zum Mittagessen einkehren. Über Le Bourg d'Arud geht es weiter zum Staudamm am Plan du Lac. Hier zweigen wir auf einen Pfad ab, der in zahlreichen Serpentinen hoch über das Tal ansteigt und anschließend weitgehend eben über den Weiler Le Puy nach St. Christophe-en-Oisans leitet. Der kleine Ort bietet neben zwei Hotels und einem Bergsteigermuseum keine weiteren touristischen Einrichtungen.   

Übernachtung: Hotel La Cordée; eine fast schon legendäre einfache Unterkunft, die bereits bessere Zeiten gesehen hat; teilweise etwas ungepflegt und chaotisch, für ein oder zwei Nächte bei geringen Ansprüchen aber durchaus geeignet. 

 

Etappe 19: Tagestour nach La Bérarde und auf die Tête de la Maye

Nachdem es fast die gesamte Nacht geregnet hat, sind die Aussichten für die Besteigung des Aussichtsgipfels Tête de la Maye ziemlich schlecht. Trotzdem brechen wir auf der schmalen Bergstraße in Richtung La Bérarde auf und werden nach einigen erfolglosen Versuchen zu Trampen, von einem freundlichen Handwerker mitgenommen. Busse fahren nur während der französischen Sommerferien hier herauf. Das kleine Gebirgsdorf ist zur Hauptsaison von Ausflüglern, Wanderern und Bergsteigern sehr stark frequentiert und bietet mehrere Unterkünfte, Restaurants, Bars und einen kleinen Lebensmittelladen. Jetzt im September ist es bereits deutlich ruhiger. Hier beginnen Wanderrouten in großartige Seitentäler sowie auf den einzigartigen Aussichtspunkt der Tête de la Maye (2518 m). Der steile Aufstieg beinhaltet einige gesicherte Passagen, ist für geübte Bergwanderer aber unschwierig. Die Wolken reißen nun mehr und mehr auf und geben die Gipfel frei. Auf dem Gipfelplateau weist ein Orientierungstisch zu allen großen Gipfeln des zentralen Écrins-Massivs. Besonders die Südseite der Meije und die Barre des Écrins ziehen die Blicke auf sich. Nach dem Abstieg zurück nach La Bérarde wandern wir auf dem Talweg mit herrlichen Blicken auf die umgebende Bergwelt zurück nach St. Christophe-en-Oisans.

 

Übernachtung: Hotel La Cordée

 

Etappe 20: St. Christophe-en-Oisans - Le Bourg d'Oisans

Der letzte Tag unseres Trekkings verläuft zunächst auf der Straße zum Plan du Lac und anschließend auf den teilweise schon bekannten Waldwegen durch kleine Dörfer das lange Tal des Vénéon hinunter bis in die Ebene von Le Bourg d'Oisans, wo sich unsere erlebnisreiche Runde um das Écrins-Massiv schließt. Mit dem Bus fahren wir am Nachmittag nach Grenoble.