Parco Nazionale del Pollino

Trekking im größten Nationalpark Italiens

(September / Oktober 2021)

Der 1993 gegründete Pollino-Nationalpark ist mit 1.926 km² das flächenmäßig größte Naturschutzgebiet in Italien. Er erstreckt sich knapp 200 km Luftlinie südöstlich von Neapel am Ansatz der „Stiefelspitze“ zwischen dem Tyrrhenischen Meer im Westen und dem Ionischen Meer (Golf von Tarent) im Osten an der Grenze der Regionen Basilikate und Kalabrien. Seine Bergmassive sind Bestandteil des Appenin. Im Pollino-Massiv liegen die höchsten Gipfel (Serra Dolcedorme 2267 m, Monte Pollino 2248 m, Serra del Prete 2181 m), während das stark bewaldete Orsomarso-Massiv seine größte Höhe im Cozzo del Pellegrino (1987 m) erreicht.

Die zahlreichen Wasserläufe haben tiefe Täler und Schluchten in das Kalkgestein gegraben, wie die spektakuläre Raganello-Schlucht und die Flusstäler des Lao und des Argentino.

Die Landschaft präsentiert sich für mediterrane Verhältnisse überraschend grün, wozu insbesondere die ausgedehnten Buchenwälder in der Höhenlage über 800 m bis zur Baumgrenze beitragen. Eine botanische Besonderheit sind die Bestände der sonst nur noch an einer Stelle in Italien sowie in wenigen begrenzten Verbreitungsgebieten auf dem Balkan vorkommenden Schlangenhaut-Kiefern (auch Panzer-Kiefer oder Lorica-Kiefer). Diese oftmals bizarr gewachsenen, und mehrere Jahrhunderte alten Baumrelikte sind an der oberen Waldgrenze im zentralen Pollino v.a. an der Serra delle Ciavole, der Serra de Crispo und am Monte Pollino zu finden. Zwischen den höchsten Gipfeln des Pollino-Massivs erstrecken sich erstaunliche sanfte Hochebenen, auf denen Rinder und halbwilde Pferde weiden. Diese Region ist auch am besten mit Wanderwegen erschlossen und alle Gipfel lassen sich relativ leicht besteigen.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Ende Mai bis Ende Oktober

In den Hochlagen ist an schattigen Stellen bis in den Frühsommer mit Schneefeldern zu rechnen. In den tieferen Lagen kann sommerliche Hitze das Wandern sehr anstrengend machen.

 

Schwierigkeit

Technisch sind die von uns begangenen Wege und Pfade nicht besonders anspruchsvoll.

In den Hochlagen um die zentralen Gipfel des Pollino sind die Wanderrouten recht gut markiert und ausgeschildert. Ansonsten waren mehrere Wege, obwohl sie in der offiziellen Karte des Nationalparks und bei Open Street Maps verzeichnet waren, nicht auffindbar oder stark zugewachsen. Eine gewisse Flexibilität bei der Routenplanung für längere Touren oder außerhalb der Hauptwanderregionen ist empfehlenswert.

 

Verkehrsanbindung

Die größeren Orte am Fuß der Berge liegen an überregionalen Bahnstrecken. Trebisacce und Sibari an der Strecke Bari – Tarent – Reggio Calabria (trotzdem nur zwei Züge pro Tag je Richtung) und Scalea an der Strecke Neapel – Reggio Calabria.

Die Busanbindung der Bergorte, die als Ausgangsort für Wanderungen in Frage kommen, sind schlecht und richten sich zumeist nach den Bedürfnissen von Schülern (siehe Hinweise bei den jeweiligen Beschreibungen). Höhergelegene Ausgangspunkte sind nur mit dem Auto zu erreichen.

 

Unterkünfte

Die von uns genutzten Unterkünfte sind in den Etappenbeschreibungen erwähnt. Ansonsten haben wir gezeltet bzw. in zwei sehr einfachen Biwackhütten übernachtet.

 

Literatur

Einige lohnende Tageswanderungen im Pollino sind im Rother Wanderführer „Kalabrien“ beschrieben.

 

Karten

Es gibt zwei Kartensätze (jeweils 4 Karten im Maßstab 1:20.000) „Heart of the Park“ und „Orsomarso“ als offizielle Karten des Nationalparks. Das Kartenbild ist ansprechend und es sind viele nützliche Informationen (wie z.B. Hinweise auf verlässliche Wasserstellen) enthalten. Allerdings mussten wir feststellen, das mehrere strategisch wichtige und in der Karte verzeichnete und beschriebene Verbindungswege außerhalb der Hauptwanderregionen nicht (mehr) existieren!

Die Karten sind in Deutschland z.B. bei Freytag & Berndt zu bestellen.

 

Links

Die Etappen unseres Trekkings

Besichtigung von Matera

Direkt nach unserer Landung nahmen wir den Shuttle-Bus (Bus Miccolis) vom Flughafen von Bari nach Matera. Für die Besichtigung der sehenswerten Altstadt und eine Kurzwanderung zu Aussichtspunkten jenseits der Schlucht (für Fotografen möglichst vormittags) hatten wir einen ganzen Tag reserviert.

Civita

Am frühen Morgen des Folgetags ging es mit dem Bus (Sita Sud) weiter nach Policoro und von dort mit dem Zug nach Trebbisacce. Da es in der lebhaften Kleinstadt kein Taxi zu geben scheint, mussten wir bis zur Abfahrt des Busses am frühen Nachmittag mehrere Stunden warten (Bus SAJ; Abfahrt am Südwestrand des Zentrums am Mercato Coperto/Via Martin Luther King; zu Schulzeiten nahezu ausschließlich von Schülern genutzt).

Als Unterkunft in Civita hatten wir das empfehlenswerte B&B La Sentinella (günstig nahe des zentralen Platzes gelegen, schön renoviertes altes Haus, sehr gutes Frühstück mit hausgemachtem Gebäck; buchbar über Booking.com) gewählt.

Am Nachmittag stiegen wir noch vom Belvedere zur Ponte Diavolo hinab. Hier lohnt sich der Abstecher in den Grund der Raganello-Schlucht, indem man dem Weg über dem Ostufer bis zum tiefsten Punkt folgt und von hier auf Pfadspuren zum Bach geht. Dem Bachlauf aufwärts folgend bekommt man spektakuläre Blicke zur hoch über einem die Schlucht querenden Bogenbrücke. Der weitere Aufstieg in der Schlucht ist jedoch nicht gestattet.

Zurück an der Brücke sollte man unbedingt für den Wiederaufstieg den etwas verwachsenen und durch ein altes Holzgeländer gesicherten Pfad nehmen, der steil im Westhang der Schlucht ansteigt und tolle Ausblicke bietet. Er mündet schließlich an einer ehemaligen Herberge (heute Flüchtlingsunterkunft) in eine Asphaltstraße, auf der wir nach Civita zurückkehrten.

Zum Abendessen entschieden wir uns für das Ristorante/Pizzeria L‘Antico Ulivo und wurden von den guten Pizzen zu sehr günstigen Preisen nicht enttäuscht.

Pollino-Massiv: Civita - Colle Marcione - Fonte Ratto

Gleich zu Beginn des Trekkings lernten wir die Tücken eines solchen Vorhabens in Süditalien kennen. An der bereits von der Tour am Vortag bekannten Herberge (Flüchtlingsunterkunft) etwa einen Kilometer nördlich von Civita wollten wir dem in allen Karten verzeichneten Weg 932 (später 933) nach Norden zum Colle Marcione folgen. Trotz intensiver Suche konnten wir den Weg jedoch nicht finden und mussten schließlich über kleine Fahrstraßen und -wege zur kaum befahrenen Asphaltstraße aufsteigen und dieser stets ansteigend durch mehrere große Kehren folgen. Kurz vor dem Colle S. Martino lohnt ein kurzer Abstecher zu einem Aussichtspunkt (1065 m). Hier kann man zur felsigen Abbruchkante gehen und hat einen großartigen Blick über die untere Raganello-Schlucht. Von hier geht es auf der Straße geradewegs auf den Colle Marcione (1221 m) zu. An der Passhöhe steht das geschlossene Rifugio Colle Marcione. Von hier machten wir einen einstündigen Abstecher auf dem Fahrweg nach Nordosten zu einem Wanderwegweiser, der die Richtung zum Belvedere Zoti Manoli anzeigt. Auf teilweise etwas undeutlichem Weg stiegen wir zu einem offenen Bergrücken auf, von dem sich ein schöner Blick zur Steilwand der Timpa di San Lorenzo bietet. Zurück am Pass folgten wir den Wegweisern in westlicher Richtung aufwärts zur Fonte Ratto (1391 m). Auf einer großen Lichtung im schönen Buchenwald findet man die gefasste Quelle (im Herbst floss nur noch relativ wenig Wasser) und zahlreiche, offenbar recht häufig genutzte Zelt- bzw. Picknickmöglichkeiten auf ebenen Rasenflächen.

Pollino-Massiv: Fonte Ratto – Varco di Pollino – Piano Gaudolino

Vom Piano di Ratto verläuft der Aufstieg ins Herz des Pollino-Massivs zunächst auf dem breiten Forstweg durch den dichten Buchenwald in westlicher Richtung. Nach 2 km muss man aufpassen, den nicht beschilderten Abzweig (nur Steinmännchen) des Wanderwegs vom Forstweg nicht zu verpassen. Der Wanderweg IPV5 verläuft dann als recht zuverlässig markierter Pfad stetig ansteigen durch den herrlichen Wald. Die in der Karte eingezeichnete Fonte Tavola del Brigante haben wir nicht gefunden. Bald liegt jedoch die gefasste Quelle Sorgente del Vascello direkt rechts des Weges. Kurz darauf erreichten wir nach einem kurzen steileren Wegstück die Lichtung des Piano di Fossa (1610 m). Hier muss man gut auf die markierte Fortsetzung des Wanderweges am jenseitigen Waldrand achten. Ein weiterer steiler Anstieg bringt einen auf die weite Lichtung des Piano di Acquafredda (1802 m). Die Quelle hier war nur ein Rinnsal im von Rindern und Weidetieren zertretenen Matsch – zum Trinken nicht geeignet. Noch einmal geht es kurz bergauf, dann ist die bewaldete Passhöhe des Varco di Pollino (1868 m) erreicht. Hier halten wier uns geradeaus abwärts zur weiten Hochfläche des Piano di Pollino, die wir den Pfadspuren folgend überqueren. Am Westrand führt der Weg wieder in den Wald und wir folgen der Ausschilderung zum Piano Gaudolino. Der gute Weg führt am Hang entlang leicht aufwärts zu einem Sattel und von dort rechtsteil hinab zu den Weideflächen des Piano Gaudolino (1692 m) am Westhang des Monte Pollino. Die gefasste Quelle (Viehtränke) am unteren Rand der Lichtung plätscherte nach einem trockenen Sommer auch nicht mehr sehr kräftig, reichte uns als Trinkwasserversorgung jedoch allemal. Die Biwackhütte (sehr einfach und etwas ungepflegt, großer Kamin, keine Betten) am Westrand der Lichtung war offen und frei, sodass wir sie bei leichten Regenschauern dem Zelt vorzogen.

Pollino-Massiv: Besteigung von Monte Pollino und Serra Dolcedorme

Vom Piano Gaudolino lassen sich die beiden höchsten Gipfel des Pollino im Rahmen einer Rundtour gut an einem Tag besteigen. Wir wählten von der Fontana Gaudolino den Wanderweg IPV2B, der zunächst nur leicht ansteigend im bewaldeten Hang nach Süden verläuft. An einer felsigen Kuppe mit schönen Ausblicken knickt er nach Osten ab und wenig später folgten wir dem deutlichen Pfad, der links abzweigend nun wesentlich steiler in Richtung des Monte Pollino ansteigt. Der Wald lichtete sich bald und wir kamen zur mächtigen Schlangenhaut-Kiefer „Il Patriarca“. Entlang des immer weniger bewachsenen Bergrückens stiegen wir weiter aufwärts, vorbei an einzelnen weiteren alten Kiefern. Auf den letzten 200 Höhenmetern wird die Vegetation zunehmend karger und man folgt den Steinmänner zum breiten Gipfelgrat, auf dem man nach Westen nun wesentlich flacher ansteigend in wenigen Minuten den höchsten Punkt des Monte Pollino 2248 erreicht. Nachdem wir die Aussicht genossen hatten, hielten wir uns auf dem zumeist deutlichen Pfad nach Osten, der allmählich zum Sattel des Colle del Malevento (oder Varco del Malavento oder Sella Dolcedorme; 1974 m) hinabführt. Von hier ging es auf nicht immer ganz deutlichem Pfad wieder aufwärts in Richtung Serra Dolcedorme. Verlaufen kann man sich bei guter Sicht aber nicht, da das Gelände übersichtlich ist. Der letzte Anstieg vom Passo di Vallepiana ist dann wieder nicht zu verfehlen und ohne Schwierigkeiten erreichten wir den höchsten Punkt der Serra Dolcedorme (2267 m), an dem wir uns ins Gipfelbuch des CAI (italienischen Alpenverein) eintrugen.

Wieder zurück am Colle del Malevento nahmen wir den IPV1 in südlicher Richtung, wobei man zu Beginn gut auf den Wegverlauf achten muss. Auch beim Abstieg in den Wald ist bei einigen Lichtungen die Kontrolle mittels GPS-Navigation (Offline-Karte auf dem Smartphone) hilfreich. Doch dann kamen wir zügig zum Wegedreieck am Varco del Pollinello. Hier hielten wir uns nach Westen auf dem IPV1A, der noch einmal etwa 100 Höhenmeter im Wald zum Sattel am Pollinello ansteigt. Von hier ging es weitgehend eben zur felsigen Kuppe an der wir schon am Morgen vorbeigekommen waren. Nach Norden ist im Einschnitt zwischen Serra del Prete und Monte Pollino bereits das Ziel, die Lichtung des Piano Gaudolino, zu erkennen.

Pollino-Massiv: Piano Gaudolino – Morano Calabro

Von der Fonte Gaudolino stiegen wir auf dem deutlichen Wanderweg 901 im Valle Gaudolino abwärts. Er verläuft durch dichten, dunklen Buchenwald. Nach einer guten Stunde sprudelt direkt am Weg eine kräftige Quelle mit kaltem Wasser aus dem Fels. Bal darauf hält sich der Weg mehr am westlichen Hang und die Vegetation wechselt zu mediterranem Buschwald. An einer weiteren Quelle (Sorgente Tufarazzo) konnten wir noch einmal die Trinkflaschen füllen. Danach kommen bald die Ruinen des Convento di Colloreto in Sicht. Sie liegen auf einem Bergsporn, durch den direkt darunter ein kurzer Tunnel der Autobahn führt. An der Klosterruine heißt es aufpassen, wir haben uns bei der Suche des in der Karte eingezeichneten Wanderwegs verlaufen. Der Weg 901 ist von der Klosterruine neu markiert und verläuft nun zunächst auf Fahrwegen, dann auf kleinen Landstraßen östlich am Fuß des Timpone di S. Angelo. Also muss man vom Kloster nach links (Osten) absteigen und kommt bald zu einem Agriturismo. Anschließend ist die Wegführung relativ eindeutig, Wegweiser deuten jedoch stets nur in die entgegengesetzte Richtung. Schließlich erreicht man sozusagen von hinten, das an einem steilen Hügel klebende malerische Bergdorf Morano Calabro. Wir hatten das günstig im oberen Ortsteil gelegene Albergo Meruo als Unterkunft gewählt. Das alte Haus ist sehr geschmackvoll restauriert, der Empfang äußerst freundlich, die Zimmer komfortabel und das Frühstück gut und vielfältig – sehr zu empfehlen! Im selben Gebäude gibt es auch einen kleinen Lebensmittelladen. Zum Abendessen stiegen wir zur guten und günstigen Pizzeria da Renato im unteren Ortsteil an der Hauptstraße hinab.

Orsomarso-Massiv: Morano Calabro – Piano Novacco - Piano Tavolara

Die erste Etappe der Durchquerung des Orsomarso-Massivs verläuft auf einer offiziellen Wanderroute, trotzdem ließen Markierung und Ausschilderung (nur in der Gegenrichtung) großteils arg zu wünschen übrig. Gutes Orientierungsvermögen und stetige Kontrolle des Weges auf einer Karte im Smartphone sind daher unbedingt erforderlich.

Wir starteten am oberen Ortsausgang von Morano Calabro (ganz in der Nähe des Albergo Meruo). In Kehren steigt man auf einem Sträßchen, später Fahrweg zu einem Bergrücken über dem Ort an. Hier beginnt ein schöner Waldweg, der zunächst steil, bald aber nur noch leicht aufwärts am Hang des Monte Scaletra nach Westen verläuft. Nachdem man ein Seitental ausgegangen ist, trifft man auf eine schottrige Piste, der man ein kurzes Stück steil aufwärts folgt. Balb biegt man jedoch rechts in den Waldpfad, der zum Sattel des Colle San Pietro quert. Vom höchsten Punkt geht es deutlich bergab und man erreicht eine raue Piste, auf der man in das Hochtal hinab geht. Auf dem Sträßchen im ebenen Talgrund gehen wir links und achten darauf, nicht zu früh nach rechts abzubiegen, denn die ersten zwei Abzweige waren auf unserer Karte nicht verzeichnet. Also geht man auf dem dritten Fahrweg nach rechts auf den jenseitigen Rand des Hochplateaus zu. Der Weg wird zunehmend schlechter und endet am Zaun eines Privatgrundstücks. Hier halten wir uns links aufwärts auf einem verwachsenen Pfad am Zaun entlang. Einzelne rot-weiße Markierungen geben uns die Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Schließlich scheint der Weg erneut zu enden, führt aber scharf links abknickend sehr steil zunächst einen offenen Hang hinauf (vereinzelte Markierungen), hält dann nach links auf den Waldrand zu und verläuft von dort zum Sattel hinauf. Hier hält man sich leicht links am Hang entlang ohne wesentlich an Höhe zu gewinnen auf einen Sattel mit einigen Bäumen südlich des Monte Caroso zu. Vom Sattel geht es durch einen Einschnitt in das bereits sichtbare Hochtal mit ebenen Weideflächen hinab. An dessen Westende stößt man auf einen deutlichen Weg, der durch deinen felsigen Einschnitt zu einem weiteren Hochtal ansteigt. Am Südende dieser Ebene geht es wenige Höhenmeter zu einigen verfallenen Gebäuden hinauf. Danach kommt auf einer großen Lichtung eine verlassene Feriensiedlung in Sicht. Links davon liegt im Wald ein Picknickplatz (Wasserstellen!) mit Klettergarten. Kurz danach stoßen wir auf eine Asphaltstraße, der wir in südlicher Richtung folgen und die nach kurzem Anstieg zu einer weiteren Straße hinabführt. An der Einmündung zweigen wir nach rechts auf einen parallel der Straße verlaufenden Waldweg ein. Nach wenigen Metern passieren wir einen gefassten Brunnen mit Trinkwasser und steigen dann zur großen Lichtung des Piano Novacco hinauf, wo der Weg an der (bei unserer Tour nicht geöffneten) Touristensiedlung wieder in die Straße mündet. Wir folgen ihr nach Süden und die Straße wird zu einem breiten Forstweg, der am Südende der Lichtung in den Wald führt. Ganz leicht abwärts schlängelt er sich im Talgrund entlang, bis wir an einer Verzweigung auf einen Bach mit klarem Wasser trafen. Hier zweigen wir von dem Hauptweg steil nach Süden ansteigend auf einen Fahrweg ab. Die in der Karte eingezeichnete Verzweigung etwa einen Kilometer später haben wir nicht gefunden, sonder sind immer dem nicht zu verfehlenden Forstweg gefolgt, der nach einer Kuppe in Kehren bergab verläuft. Kurz bevor man die Lichtung mit dem Laghetto Tavolara (1200 m) erreicht, entspringt links unterhalb des Weges die nicht gefasste Fonte Tavolara mit klarem Wasser und speist einen kleinen Bach. Westlich des kleinen, von dichter Vegetation umgebenen Laghetto Tavolara fanden wir auf ebenen Wiesen, auf denen gelegentlich Rinder weiden, einen schönen Zeltplatz.

Orsomarso-Massiv: Besteigung des Cozzo del Pellegrino

Der kahle Rücken des höchsten Berges ist eine hervorragende Aussichtskanzel über den unendlichen Wäldern des Orsomarso-Massivs und lässtsich vom Piano Tavolara im Rahmen einer Tagestour besteigen.

Vom Laghetto Tavolara halten wir uns auf der breiten Forststraße in südlicher Richtung und passieren ein verlassenes Gebäude rechts der Piste. Der Weg steigt an und kurz nach einer Spitzkehre kommen wir zu einer Verzweigung: Geradeaus geht es auf dem Sentiero Italia weiter und in der Karte sind zwei Wege eingezeichnet, die später eine kürzere Verbindung zu unserer Aufstiegsroute darstellen, wir haben sie jedoch vergeblich gesucht. Also halten wir uns an der Verzweigung rechts deutlich ansteigend auf dem Weg 601. Dieser steigt als breiter Forstweg in mehreren Schleifen an und verläuft danach ohne große An- und Abstiege durch den Westhang des Cozzo del Mangano. Am Piano Pulledro (1570 m) halten wir uns geradeaus, und folgen dem Wegweiser zum Cozzo del Pellegrino (Weg 621A). Der Forstweg schwenkt nun deutlich nach Westen und steigt bald wieder deutlich an. Er verengt sich bald zum Pfad und man muss gut auf die rotweißen Markierungen achten. Schließlich stiegen wir steil und nahezu weglos aus dem Wald zum baumfreien Rücken des Cozzo del Pellegrino auf und erreichten den Steinhaufen am höchsten Punkt (1987 m). Leider war es an diesem Tag sehr diesig, sodass die Aussicht sehr eingeschränkt war. Bei guter Fernsicht muss das Panorama über den grünen Wellen der Wälder des Orsomarso und zur Küste des Tyrrhenischen Meeres jedoch gewaltig sein.

Für den Rückweg zum Piano Tavolara nehmen wir den gleichen Weg.

Orsomarso-Massiv: Piano Tavolara – Bivacco Canale del Sardo

Eigentlich hatten wir an diesem Tag vor, in das Tal des Fiume Argentino abzusteigen, mussten jedoch feststellen dass beide in der Karte mit der Nummer 632 verzeichneten Wege (sowohl der vom Timpone Garrola als auch der zur Cascata Ficara) nicht aufzufinden waren. Daher mussten wir für den Weg nach Orsomarso umplanen.

Vom Laghetto Tavolara nahmen wir den breiten Forstweg, der in engen Kurven nach Westen verläuft (also an der Verzweigung nordwestlich des Sees links halten). Nach etwa 3,5 km zweigt links ein schmalerer Forstweg ab, der zu einem kleinen Abstecher einlädt. Der deutliche Weg endet nach etwa einem Kilometer auf einer Lichtung, von der man rasch die Abbruchkante ins tief eingeschnittene Tal des Abatemarco erreicht. Ein Pfad führt an der Kante aufwärts in Richtung des Cozzo del Orso zu schönen Aussichtspunkten – aber Vorsicht an den Felsabbrüchen!

Wir kehrten zum Hauptweg zurück und nachdem wir lange vergeblich den Weg 632 gesucht hatten, folgten wir dem breiten Forstweg zum Bivacco Canale del Sardo auf einer idyllischen Lichtung. Die sehr einfache und ungepflegte Hütte steht jedem offen, bietet aber außer einem großen Kamin keine weitere Annehmlichkeiten. Trotzdem entschlossen wir uns bei leichten Regenschauern, in der Hütte zu nächtigen. Wasser bekommt man etwa 500 m dem Weg folgend an einer gefassten Quelle bei einem großen Feuerlöschteich.

Orsomarso-Massiv: Bivacco Canale del Sardo – Orsomarso

Von der Biwackhütte wanderten wir zunächst vorbei an der gefassten Quelle und noch einmal leicht ansteigend weiter auf dem breiten Forstweg, der schließlich aus den Buchenwäldern herausführt, nach Westen. Als grobe Piste verläuft er nun abwärts durch typisch mediterrane Vegetation mit weiten Blicken zur Küste. Nach 5,5 km ab der Biwackhütte mündet die Piste in eine schmale, kaum befahrene Asphaltstraße, der wir nach rechts in Richtung Orsomarso (noch 10 km entfernt) folgten. Nach 2,5 km hält man sich nach einem kurzen Anstieg an einer Kreuzung rechts und wandert durch schöne Umgebung mit verstreuten kleinen Häusern und Gärten in zahlreichen Kehren abwärts nach Orsomarso. Am Ortsrand hielten wir uns vor der Überquerung des Fiume Argentino rechts und folgten dem Sträßchen an seinem Südufer aufwärts, bis ein wackeliger Steg zum gegenüberliegenden Ufer zu einem großen Parkplatz führt. Von hier stiegen wir durch enge Gassen zum Kirchplatz hinauf. Es lohnt auch, von dort vorbei am alten Palazzo auf dem Treppenweg auf den Felsen mit dem Uhrturm zu steigen und auf die Dächer des Ortes hinabzuschauen und die umgebende Felslandschaft zu bewundern.

Vom großen Parkplatz am Ortseingang vom Orsomarso fuhren wir mit dem Bus um 16:00 Uhr nach Scalea (Consorzio Autolinee TPL – Linie 149). Zentraler Bushalt in Scalea ist der als solcher nicht erkennbare große Parkplatz an der Via Michele Bianchi am Fuß der Altstadt (in den Fahrplänen Piazza A.Moro).

Scalea

Der große Touristenort an der Küste besteht vor allem aus unansehnlichen Hotel- und Appartmentanlagen. Die an einem alten Hügel gelegene Altstadt hat sich aber das Ambiente eines Bergdorfes erhalten. An ihrem Fuß lag in einem alten Gebäude unsere Unterkunft Gio Rooms mit renovierten und modernen Zimmern zu in der Nebensaison sehr günstigem Preis. In der Altstadt gibt es einige wenige, aber sehr gemütliche Restaurants. Im wenige Minuten entfernten Café Retro auf dem Weg in die Fußgängerzone der Neustadt bekommt man ein typisch italienisches Frühstück mit Cappuccino und Cornetto.

Orsomarso-Massiv: Tagestour von Orsomarso in das Tal des Fiume Argentino

Da uns der Abstieg aus dem Orsomarso-Massiv nicht wie ursprünglich geplant entlang des Fiume Argentino geführt hatte, beschlossen wir dieses unter besonderem Naturschutz stehende, schluchtartig eingeschnittene Tal mit seiner urwaldartigen Vegetation im Rahmen einer ausgedehnten Tagestour zu erkunden. Diese führt entlang des wilden Bergflüsschens zu einem Ausflugslokal mit Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit und von dort in einer Runde zu einem schönen Aussichtspunkt über das obere Tal des Argentino.

Mit dem Bus fuhren wir morgens nach Orsomarso zurück, stiegen vom Kirchplatz zum Sträßchen am Nordufer des Argentino hinab. Dieses verläuft zunächst etwas abseits des kräftigen Bergbaches durch Gärten und Obstplantagen in das immer enger werdende Tal hinein. Links über uns ragt ein besonders beeindruckender Felszacken in den Himmel. Bald überquerten wir den kräftigen Bergbach auf einer Brücke und der Fahrweg taucht in abwechslungsreichen Wald ein. Nach 1,5 km erreicht man ein schön angelegtes Areal, auf dem die unterschiedlichen Pflanzen der Umgebung in einem kleinen botanischen Garten angepflanzt wurden. Kurz darauf wechselt der Hauptweg wieder auf die nördliche Bachseite, wir folgten jedoch dem schönen Pfad, der in wenigen Minuten zur Cascata Ficara führt. Das schmale Wasserband stürzt über eine senkrechte Felswand in einen malerischen Pool – ein schöner Platz für eine erste kleine Pause. Vom Wasserfall gingen wir weiter auf dem schmalen Pfad entlang des Südufers durch dichtes Grün. Schließlich muss man an der zweiten Brücke wieder zum breiten Fahrweg ans andere Ufer wechseln und diesem bis kurz vor vor das Rifugio Povra Mosca oder Rufugio Montano (Unterkunft und Einkehr möglich), wo wir wieder auf einen Weg am Südufer wechselten. Durch das faszinierende Tal mit seiner dschungelartigen Vegetation folgten wir einer weiten Schleife des rauschenden Baches, wechseltenn erneut das Ufer und erreichten einen einfachen Picknickplatz an einer gefassten Quelle. Kurz darauf kamen wir zu einer beschilderten Verzweigung. Hier bogen wir scharf links auf den in westlicher Richtung im Hang ansteigenden Weg zum Valico Castel S. Noceto ein. Nach gut einer halben Stunde Aufstieg gelangten wir zu einem offenen Sattel an der Felskuppe des Castel S. Noceto, der einen schönen Blick in den oberen Teil des Tales und zu den darüber aufragenden Felsgipfeln bietet. Weiter ging es in steilem Abstieg auf schmalem Pfad zu einem Fahrweg, dem wir nach links weiterhin steil bergab folgten. Bald zweigt ein Pfad nach recht ab, führt zu einem Zufluss des Fiume Argentino herab, überquert diesen auf einer Holzbrücke und bringt uns in wenigen Minuten zum Rifugio Povera Mosca. Von hier geht es auf dem bereits bekannten Weg immer entlang des Baches gemütlich wieder nach Orsomarso zurück.

Orsomarso-Massiv: Tagestour von Papasidero zur Grotta del Romito

Diese Wanderung haben wir ebenfalls vom Standort Scalea aus unternommen, indem wir den Bus (CORE Linie 365 Diamante – Castrovillari – Diamante; hält in Scalea außer sonntags um 9:30 auf der Piazza A. Moro – s.o.) zur Hin- und Rückfahrt genutzt haben. Aufgrund der Fahrzeiten ist eine Besichtigung der Grotte dann jedoch nicht möglich. Daher würde ich die Tour heute mit einer Übernachtung im netten Bergdorf Papasidero planen. Z.B. Anfahrt morgens von Scalea bis zum Halt Bivio Avena. Dann die 4 km Landstraße zur Grotta del Romito laufen und nach der Besichtigung die nachfolgend beschriebene Tour in umgekehrter Richtung absolvieren. Dann ist aber ggf. die Brücke über den Lao schwieriger zu finden.

Die Wanderung ist zum großen Teil recht gut markiert. In den Online-Karten auf der Grundlage von Open Street Maps ist die Route aber nicht durchgängig verzeichnet! Außerdem ist die Straßenbrücke über die Schlucht des Lao nahe der Grotte del Romito 2017 eingestürzt und bisher nicht ersetzt worden. Die nicht in den Karten verzeichnete und vor Ort nicht ausgeschilderte Alternative zu finden, hat uns einiges an Zeit gekostet (s.u.).

Wir starteten nach ungefähr einer Stunde Busfahrt von Scalea nach Papasidero etwa um 10:45 Uhr in Papasidero. Wir durchquerten den Ort auf den malerischen engen Gassen, um zum Treppenweg zu gelangen, der zur Bogenbrücke über den Fiume Lao hinabführt. Am gegenüberliegenden Ufer ist die Wallfahrtskirche Santiario S. Maria di Constantinopoli an bzw. in den Hang gebaut. Von der Kirche folgten wir dem Treppenweg aufwärts und bogen bei der ersten Möglichkeit nach rechts ab (Hinweisschild zur Grotta del Romito). Der Weg mündet bald in eine Straße der wir durch niedrige Vegetation hoch über dem Tal folgten. Sie führt in ein fruchtbares Seitental, wo sie in einen Pfad übergeht, der in der Folge insgesamt vier Bachläufe quert. Schließlich tauchten wir in den Wald hoch über der Schlucht des Lao ein, kamen zu einem querenden Bachlauf, der schöne Wasserbecken bildet und dessen Überquerung etwas Geschicklichkeit erfordert. Teilweise wird der Pfad später etwas vage, doch man findet immer wieder vereinzelte Markierungen an den Bäumen. Wenn der Weg den Wald verlässt, beginnt der Abstieg auf breiten Wegen und Sträßchen zu den verstreuten Häusetn von Laino Castello. Beim Anstieg zu einer Häusergruppe zweigt rechts eine neue Asphaltstraße zu einem Picknick- und Campinggelände (area attrezzata ab. Wir sind hier erst abgebogen, nachdem wir entdecken mussten, dass die Brücke unterhalb des Ortes nicht mehr existiert und andere Versuche, den Lao zu queren, scheiterten. Die Straße führt in wenigen hundert Metern hinab zum Waldrand, wo wir auf einen Pfad stießen, der zu einer Holzbrücke (stromabwärts von der ehemaligen Straßenbrücke) über den Lao hinabführt. Am anderen Ufer stiegen wir über schmale Wege und Fahrwege zur Straße hinauf, die uns schließlich steil aufwärts zur Grotta del Romito (mit Ausflugslokal) brachte. Der Abzweig nach links von der Straße ist in Gegenrichtung sicherlich nicht ganz einfach zu finden, da weder der Weg noch die Holzbrücke in Open Street Maps verzeichnet ist. Für die Besichtigung der Grotta del Romito blieb uns leider keine Zeit. Wir mussten uns zügig auf die restlichen 4 km auf wenig befahrener Landstraße zum Bushalt am Bivio Avena (Wartehäuschen etwa 100 m links der Einmündung in die SP 3). Dabei wurden wir von einem heftigen Gewitterregen völlig durchnässt.

Pollino-Massiv: Campotenese – Piano Ruggio

In den kommenden vier Tagen wollten wir das zentrale Pollino-Massiv erneut auf anderen Wegen durchqueren und schließlich unser Trekking in Cerchiara di Calabria beenden.

Wir verließen Scalea endgültig, indem wir wie am Vortag den Bus in Richtung Castrovillari nahmen, dieses Mal aber erst nach gut zweistündiger Fahrt in Campotenese (knapp 1000 m) ausstiegen. Wir baten den Busfahrer, uns erst 500 m hinter der eigentlichen Haltestelle am Hotel Regina am Abzweig zum Piano Novacco abzusetzen. Wenige Meter weiter zweigt ein Fahrweg nach links von der SP 241 ab, führt an einem Gebäudevorbei und unterquert wenig später die Autobahn. Immer dem Hauptweg folgend kamen wir am Waldrand zu einer T-Kreuzung. Hier hielten wir uns auf dem Fahrweg nach rechts (entlang einer unterirdischen Gasleitung), bis wir erneut auf einen querenden Fahrweg stießen, der in den Karten als Wanderweg CAI 649 verzeichnet ist. Wegweiser oder Markierungen suchten wir auf dieser Route aber vergebens. Mit Hilfe der Offline-Karten ließ sich der immer schmaler werdende Weg aber recht gut verfolgen. Er steigt stetig in Richtung der vor einem liegenden Höhenzüge des Pollino-Massivs an. Wenn er schließlich in die Buchenwälder eintaucht, wird er immer steiler und undeutlicher, doch wirklich verfehlen kann man das Ziel nicht, da man am Colle del Dragone (1596 m) auf die durch das Pollino-Massiv verlaufende Asphaltstraße stößt. Hier hielten wir uns rechtsder Straße sofort wieder abwärts in den Einschnitt, an dessen Grund die Sorgente del Pianicello liegt. Die Quelle war jedoch lediglich in von Weidevieh zertrampeltes Schlammloch. Gutes Wasser spendet jedoch die Fonte della Capanna (Viehtränke) inmitten der Wiesenflächen des Piana Ruggio etwa eine Viertelstunde weiter. Kurz davon fanden wir in einer von der Straße nicht einsehbaren Senke am Waldrand einen guten Zeltplatz, auf dem wir uns für die Nacht einrichteten.

Pollino Massiv: Piano Ruggio – Serra del Prete – Piano Gaudolino – Serra de Crispo

Die Überschreitung der Serra del Prete biete noch einmal einen herrlichen Überblick über den zentralen Teil des Pollino-Massivs. Mit schwerem Rucksack ist die Tour zwar recht anstrengend, technische Schwierigkeiten gibt es aber nicht.

Von der Fonte delle Capanna stiegen wir schräg zum Waldrand hinauf, wo rot-weiße Markierungen den Verlauf des Pfades durch den Wald am Fuß des Timpone della Capanna vorgeben. Im Einschnitt des Valle del Malvento stießen wir auf einen deutlichen Weg, der leicht ansteigend direkt zum von einem Holzgeländer gesicherten Aussichtspunkt führt. Nachdem wir den herrlichen Blick über die Ebene von Sibari zum Orsomarso-Massiv aufgenommen hatten, gingen wir ein kurzes Stück zurück und fanden den von einem Steinhaufen gekennzeichneten Beginn der Aufstiegsroute zur Serra del Prete. Die nicht immer ganz deutlichen Steinmännchen gaben uns auch in der Folge den Wegverlauf vor. Zunächst steigt man zum Rücken an und schwenkt auf diesem im Wald in nördlicher Richtung. Zumeist im Wald geht es nun stetig bergauf. Auch als wir die letzten Bäume hinter uns lassen und sich der Blick auf die umgebenden Berge öffnete, blieb der Aufstieg in den steinigen Wiesenhängen, auf denen freilaufende Kühe weideten recht anstrengend. Allmählich verflacht der Bergrücken etwas und man steuert links unterhalb eines Nebengipfels gerade egs auf den höchsten Punkt der Serra del Prete (2187 m), auf dem ein großer Steinhaufen das Ende der Anstrengungen ankündigt.

Der Abstieg zum Piano Gaudolino verläuft nach Südosten mit Blick auf den Monte Pollino über einen Rücken, doch schon bald muss man gut auf Steinmänner achten, die einen nach rechts (Süden) in eine Senke hinableiten. In dieser nimmt man Kurs auf den Waldrand, wo man auf einen deutlichen und gut markierten Waldweg trifft, der steil, aber gut gehbar zum Piano Gaudolino mit der Biwackhütte (1675 m) hinunterführt.

Von der großen Lichtung schlugen wir den deutlichen und gut markierten Weg IPV2C ein, der zunächst bequem, dann aber kräftig ansteigend zu einem vom Pollino herabkommenden Rücken führt. Von hier folgten wir dem Weg leicht abwärts zur weiten Ebene des Piano del Pollino. Von dort ging es auf dem Weg 923 (nur Wegspuren und vereinzelte Stein- und Farbmarkierungen) im übersichtlichen Gelände zum Fuß der Serra delle Ciavola hinauf. An einer markanten Gruppe schöner Schlangenhaut-Kiefern schwenkt die Route nach Norden. Wir ließen die rechts abzweigende Abstiegsroute des nächsten Tages an der Grande Porta del Pollino (1947 m) unbeachtet und gingen unterhalb der Serra di Crispo schließlich leicht bergab zur gefassten Quelle der Fontana Pitt‘accurc (1870 m). Ganz in der Nähe fanden wir im Wald einen ebenen Platz für unser Zelt.

Pollino Massiv: Serra di Crispo – Bellizzi

Zunächst brachen wir ohne großes Gepäck zu einer Runde über die Serra di Crispo auf, wo man noch besonders viele bizarre Schlangenhaut-Kiefern findet. Dazu gingen wir zunächst zur Grande Porta del Pollino hinauf, bogen dann auf den nur teilweise markierten, aber gut zu verfolgenden Pfad IPV4 ab. Er verläuft ohne Schwierigkeiten entlang des landschaftlich äußerst reizvollen Kamms der Serra di Crispo (höchster Punkt 2053 m), geht an einer Senke in den IPV4A über, der uns in weitem Bogen zur Fontana Pitt‘accurc zurück brachte.

Mit den hier deponierten Rucksäcken, ging es erneut zur Porta del Pollino, wo der Abstieg nach Osten auf dem gut markierten Waldweg 950 begann. Nach einigen Minuten zweigt nach rechts ein kurzer beschilderter Abstecher zur Sorgente del Raganello ab. Wenig später zweigten wir auf den Weg 950A ab, der teilweise etwas Aufmerksamkeit und Orientierungsvermögen erfordert. Etwas oberhalb der Case Falco stießen wir auf den breiten Forstweg (zu Beginn Weg 940) und folgten diesem mehrere Kilometer am Hang entlang nach Süden, bis wir auf einen bergab führenden Weg einbogen, um zu Fonte Acquasalata zu gelangen. Weder den dorthin führenden Weg 940 noch die Quelle konnten wir finden. So folgten wir der vom Colle Marcione kommenden Fahrstraße in Richtung Bellizzi. Unser Ziel war es, auf dem Weg 945A und 945B zur Kapelle S. Anna am Fuß der Timpa di San Lorenzo zu queren. Doch auch diese Wanderwege scheint es nicht (mehr) zu geben, denn der Zugang ist an der Mass. Sciga durch ein unüberwindliches Metalltor versperrt. So folgten wir der Fahrstraße nach Bellizzi, wo wir kurz vor dem Weiler oberhalb eines die Straße querenden Bachlaufes einen passablen Zeltplatz fanden.

Bellizzi – Timpa di San Lorenzo – San Lorenzo Bellizzi

Die Etappe von Bellizzi in den ursprünglichen Bergort San Lorenzo Bellizzi verläuft überwiegend auf Fahrwegen und kleinen Landstraßen, ist aber trotz dem landschaftlich reizvoll und abwechslungsreich.

Wir folgten der oberhalb der wenigen Häuser von Bellizzi verlaufenden Piste, die bald eine enge Linkskurve beschreibt und nun deutlich an Höhe gewinnt. Nach einigen Abzweigen, die wir unbeachtet ließen, schwenkt sie nach rechts und verläuft nur noch mäßig ansteigend am Hang entlang über dem weiten Tal des oberen Raganello. Eine gute halbe Stunde hinter Bellizzi passierten wir linkerhand einen einfachen Picknickplatz unter schattenspendenden Bäumen mit guter Quelle. Kurz darauf nimmt die Steigung noch einmal zu, und unmittelbar nach einer engen Schleife kamen wir zu einer Gabelung, an der wir uns rechts hielten. Der Fahrweg verläuft nun am Rande eines Waldstücks auf die Felswand der Falconara zu. Am oberen Ende eines gewaltigen Schuttstroms wurde der Weg aufgrund von Hangrutschen leicht aufwärts verlegt und entspricht nicht mehr dem Verlauf in den Karten. Er mündet jedoch wieder in den alten Weg, der nun direkt unter den beeindruckenden Felsabbrüchen der Falconara entlang führt. An der Kreuzung danach gingen wir am Colle di Conca geradeaus auf das Massiv der Timpa di San Lorenzo zu. Leicht abwärts gelangten wir zu einer weiteren Kreuzung, an der man nach rechts in etwa 15 Minuten zum Kirchlein S. Anna gelangt. Wir hielten uns aber zunächst gerade aus auf dem mit „Punto panoramico“ beschilderten deutlichen Pfad, der zu einem grandiosen Aussichtspunkt am Fuß des Gipfelaufbaus der Timpa di San Lorenzo führt. Hier bricht das Gelände senkrecht ab und der Blick reicht weit bis zu den Höhenzügen des zentralen Pollino-Massivs. Es besteht die Möglichkeit, dem gut angelegten Pfad weiter aufwärts durch die Felsstufen bis zum Gipfel (1652 m) zu folgen. Nach dem Abstieg zur Kreuzung kann man auch noch den Abstecher zur Kirche) mit schönem Blick auf die Timpa di San Lorenzo und noch etwas weiter zu einer kleinen Grotte machen.

Von der Kreuzung stiegen wir auf dem verwachsenen Weg in den steilen Hang nach Osten ab. An einer Verzweigung sollte man dem rechts abzweigenden Fahrweg zur Straße folgen, denn die geradeaus führende Route verlangte uns eine recht anstrengende Durchschlageübung durch Dickicht und eine ausgewaschene Schlucht ab. Wir entschieden uns anschließend für den etwas ermüdenden, aber sicheren Abstieg auf Asphalt, um nach San Lorenzo Bellizzi zu gelangen.

Der alte Ortsteil von San Lorenzo Bellizzi besteht aus einem malerischen Gewirr von Treppengassen zwischen eng aneinander gebauten Häusern, in dessen Zentrum wir im B&B Il Campanile de Leone Pina unser Quartier bezogen. Die einfache, aber gemütliche Unterkunft umfasst ein ganzes Haus mit Küche, zwei Schlafzimmern und einer sehr schönen Terrasse mit Blick über die Dächer des Ortes auf die umgebende Bergwelt. Es gibt einen kleinen Lebensmittelladen, eine Bäckerei und ein Restaurant/Bar (Il Pino Loricato).

Tagestour zum Aussichtspunkt in die obere Raganello-Schlucht

Von San Lorenzo Bellizzi bietet sich der etwa vierstündige Ausflug in die unterhalb des Ortes liegende Schlucht an. Der Zugang zum spektakulären Abschnitt der Gole di Barile mit seinen dramatischen Engstellen bleibt jedoch speziell ausgerüsteten Canyoning-Experten vorbehalten.

Vom unteren Ortsrand folgten wir der Ausschilderung „Sentiero del Gole di Raganello“ auf einem Asphaltsträßchen talwärts. An einer Verzweigung hielten wir uns rechts und die Straße ging bald in einen Wanderweg über. Auf diesem erreicht man das hier breite Bachbett des Raganello, folgt dem Ostufer auf einem Pfad mit gelegentlichen rot-weißen Markierungen und quert das Bett eines von Norden einmündenden Zuflusses. Der Weg steigt etwas über das Bachbett des Raganello an und kurz darauf stößt ein von Norden herabkommender weiterer Wanderweg zu unserem. Wir stiegen nun zum nur wenig Wasser führenden Bach hinab. Der weitere Weg in die sich deutlich verengende Schlucht war durch große Felsblöcke versperrt. Doch etwa 100 m bachabwärts beginnen am gegenüberliegenden Ufer Pfadspuren (mit gelegentlichen Markierungen) durch ein Gebüsch und dann steil im offenen Hang ansteigend bis zu einer deutlichen Abbruchkante hinaufzuführen. Von hier hatten wir einen beeindruckenden Blick in den tief zwischen den Gipfeln der Timpa di Cassano und der Timpa di San Lorenzo eingeschnittenen Canyon der Gole di Barile. Ein ausgesetzter Steig verläuft noch weiter in der Schluchtwand bis zu einer Felskanzel mit noch luftigerem Standpunkt. Der weitere Weg, der nach unserer Karte eine Durchquerung der Schlucht zum Colle Marcione ermöglicht, war uns jedoch zu heikel, sodass wir nach einer ausgiebigen Pause nach San Lorenzo Bellizzi zurückkehrten. Dort kamen wir gerade noch rechtzeitig an, bevor ein heftiges Gewitter die Treppengassen in Sturzbäche verwandelte.

San Lorenzo Bellizzi – Monte Sellaro – Cerchiara di Calabria

Unser letzter Trekkingtag hatte den aussichtsreichen Gipfel des Monte Sellaro und die unterhalb gelegene Wallfahrtsstätte Santuario Santa Maria delle Armi als Höhepunkte.

Vom Restaurant Il Pino Loricato am unteren Ortsrand von San Lorenzo Bellizzi folgten wir der Straße nach Süden, blieben an der Gabelung jedoch rechts unterhalb des Friedhofs. An der folgenden Kreuzung bogen wir auf den Fahrweg nach links, der in weitem Bogen durch einen Taleinschnitt verläuft. Nach ca. 2,5 km ab San Lorenzo Bellizzi stießen wir an einer T-Kreuzung auf ein Sträßchen, dem wir steil aufwärts zur Hauptstraße SP 92 folgten. Auf dieser liefen wir nun 4,5 km mit immer schöner werdenden Ausblicken über das Tal des Raganello in Richtung Cerchiara di Calabria. Kurz nachdem rechts die Zufahrtsstraße zum Santuario abgezweigt ist und von links die SP 159 eingemündet ist, verließen wir am Ende einer langen Geraden die Straße auf einem Fahrweg nach rechts. Durch ein Tor betraten wir bald darauf das Gelände des „Parco della Cessuta“. Auf schönem Wanderweg ging es zum verschlossenen Rifugio Vincenzo Zuccaro hinab. Von hier folgten wir dem Wanderweg am Osthang des Monte Sellaro bis zur Einmündung eines von Cerchiara heraufkommenden Wanderwegs. An dem großen Felsklotz nahe der Wegekreuzung ließen wir unsere großen Rucksäcke zurück. Weiter ging es auf dem Hangweg in südlicher Richtung zu den Sendemasten am Oratorio. Hier schwenkt der Weg nach Westen und führt bald in eine Senke hinab. Nun sieht man hoch über dem Weg bereits die malerisch an die Felswand gebauten Gebäude des Santuario Santa Maria delle Armi. Nachdem wir der wichtigen Wallfahrtsstätte einen Besuch abgestattet hatten, begannen wir auf dem von der Zufahrt zum Museumsgebäude abzweigenden schmalen Wanderweg den Anstieg zum Monte Sellaro. Mit angenehmer Steigung geht es zunächst in Kehren durch den Wald aufwärts. Auf einem Rücken angekommen schwenkt der deutliche Weg nach Norden und führt direkt auf den Sattel zwischen dem Monte Sellaro und dem Nebengipfel Monte Panno Bianco zu. Am Sattel hielten wir uns links und stiegen zumeist weglos durch steiniges Wiesengelände mit einzelnen Bäumen zum Gipfel des Monte Sellaro (1439 m) mit seiner großartigen Rundumsicht von den Gipfeln des Pollino bis zur Küste auf. Auf dem selben Weg ging es anschließend wieder bis zur Wegekreuzung, an der wir die Rucksäcke deponiert hatten, zurück. Der Abstiegsweg nach Cerchiara di Calabria verläuft noch einmal durch schöne Waldstücke in großem Bogen in den Ort hinunter. Unsere Unterkunft Casa dell‘Escursionista lag am unteren Ortsrand. Wir waren die einzigen Gäste und den modern renovierten Räumlichkeiten fehlte leider etwas der Charme und auch der Preis war vergleichsweise hoch. An der Hauptstraße des Ortes, der hinsichtlich Atmosphäre mit den anderen Bergdörfern nicht ganz mithalten konnte, fanden wir eine einfache Pizzeria zum Abendessen.

Rückfahrt nach Bari und Stadtbesichtigung

Am folgenden Morgen ging es früh mit dem Bus zurück nach Trebbisacce und von dort nach mehrstündigem Aufenthalt mit dem Zug über Tarent nach Bari.

Dort hatten wir das B&B Apulia 35 als Unterkunft gewählt. Ausstattung und Lage direkt am Rand der Altstadt sind für den günstigen Preis sehr gut. Den Tag vor unserem Rückflug nutzten wir zum ausgiebigen Bummeln durch die Gassen des historischen Zentrums mit den sehenswerten Kirchen und der großen Festung sowie zum Fischerhafen.