Sierra de Guadarrama

(August / September 2006)

In weitem Bogen erstreckt sich die Sierra de Guadarrama nördlich von Madrid und ist für viele Hauptstädter ein beliebtes Ausflugsziel - im Sommer, um der Hitze der Stadt zu entfliehen und im Winter zum Skifahren!

Die einwöchige Tour folgt weitgehend dem Gipfelkamm. In den ersten Tagen gibt es einige historische Highlights entlang des Weges, wie den imposanten Klosterkomplex des El Escorial und zahlreiche Zeugnisse aus dem spanischen Bürgerkrieg. Die Landschaftseindrücke steigern sich im Laufe der Zeit. Besonders beeindruckend ist der Talkessel der Pedriza mit seinen fantastischen Granitfelsen. Hier trifft man mit großer Sicherheit auch auf Steinböcke, neben den Geiern die auffälligsten Vertreter der Tierwelt in der Region.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Frühsommer bis Herbst

 

Schwierigkeit

Weitgehend deutliche und ausreichend markierte Wanderwege

 

Unterkunft

In den Talorten sowie am Puerto de Navacerrada und am Pass Los Cotos gibt es Unterkünfte in Hostales und Hütten. Ansonsten benötigt man ein Zelt oder im Sommer zumindest einen Biwacksack.

 

Literatur

Walking in Spain; Lonely Planet (englisch)

Sierra de Guadarrama; Rother Wanderführer

 

Karten

Sierra de Guadarrama; La Tienda Verde; Wanderkarte 1:50.000 (spanisch)

La Pedriza de Manzanares; La Tienda Verde; Wanderkarte 1:15:000 (spanisch)

Die Fotoshow der Tour

Von Zarzalejo nach Manzanares El Real

(5 Tagesetappen)

Der Regionalzug bringt uns vom Atocha-Bahnhof in Madrid in etwa einer Stunde nach Zarzalejo. Auf kleinen Feldwegen gehen wir in den eigentlichen Ort hinauf. Bald haben wir den Beginn des Wanderweges in Richtung San Lorenzo de El Escorial gefunden. Von einer Passhöhe haben wir einen ersten Blick auf den großen Ort, der von dem gewaltigen Palast- und Klosterkomplex dominiert wird. Durch lichten Wald geht es hinab zu einer der größten Sehenswürdigkeiten der Region. Da wir das riesige Gebäudeensemble bereits im Vorjahr besucht hatten, verzichten wir auf eine längere Besichtigung. Wir steigen zum kleinen am oberen Ortsrand gelegenen Stausee hinauf und finden hier den markierten GR 10, der steil zum Gipfel des Abantos (1753 m) hinaufführt. Etwas unterhalb gibt es eine gefasste Quelle und eine gute Zeltmöglichkeit auf einer Erdterrasse. Eine Viertelstunde entfernt liegt ein toller Aussichtspunkt, von dem aus man einen Blick aus der Vogelperspektive auf El Escorial hat.

Vom Abantos geht es immer auf dem Kamm entlang teilweise durch bizarre Felslandschaften mit lichtem Nadelwald. Bald haben wir einen Blick in das Valle de los Caidos, das von einem riesigen Betonkreuz überragt wird. Hier liegt in einer riesigen unterirdischen Kathedrale das Grab des Ex-Diktators Franco. Nun geht es in stetem Auf- und Ab über mehrere kleine Gipfel. Auf dem Weiterweg treffen wir immer wieder auf Befestigungsanlagen aus dem spanischen Bürgerkrieg. Wir überqueren die Nationalstraße am Puerto de Guadarrama und suchen nach einem Zeltplatz. Doch die in der Karte eingezeichneten Quellen sind alle versiegt, so dass wir unterhalb des Cerro del Mostajo zu einem fließenden Brunnen an einer verschlossenen Waldarbeiterhütte absteigen.

Am Collado de Marichiva, wo zahllose Herbstzeitlose den Boden bedecken, erreichen wir wieder den Hauptkamm. Am Puerto de la Fuenfria queren wir eine gut erhaltene Pflasterstraße aus der Römerzeit. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Collado Ventoso, wo wir das Zelt unter knorrigen Bäumen aufbauen und Wasser aus einer nahen Quelle holen.

Nun geht es hinauf zu einem landschaftlichen Höhepunkt. Der Pfad windet sich durch die eigenartigen Felsstapel auf dem Bergrücken der Siete Picos. Dann führt der Weg hinab zum Puerto de Navacerrada mit seiner Skistation. Wir nutzen die Möglichkeit, um zum Mittagessen in einem der Ausflugslokale einzukehren. Nächstes Ziel ist die nicht sehr schöne Sendestation auf der Bola del Mundo, zu der wir auf einem Sträßchen hinaufgehen. Dann lassen wir schnell wieder die Zivilisation hinter uns und folgen einem kleinen Bach in ein langgezogenes Tal, auf dessen Wiesen wir einen schönen Zeltplatz finden.

Der Río Manzanares bildet im Talgrund nun schöne Gumpen, die zum Baden einladen. Dann sind die ersten Häuser von Manzanares el Real erreicht doch es ist noch ein recht langer Weg auf der Straße bis ins Zentrum des Städtchens. Hier kaufen wir in einem Supermarkt ein und werfen einen Blick auf die Burg.

Von Manzanares El Real nach La Granja de San Ildefonso

(3 Tagesetappen)

Wir steigen noch am Nachmittag nach Norden in die Felslandschaft der Pedriza hinauf. Am Fuß des Felsgipfels El Yelmo finden wir eine große ebene Wiesenfläche und eine schwach tröpfelnde Quelle, hier bleiben wir für die Nacht. Auf den Granitblöcken in der Umgebung turnen immer wieder Steinböcke und betrachten uns neugierig.

Die Pedriza ist ein wahres Labyrinth aus abgerundeten Granitfelsen und -blöcken. Ohne die Markierungen würde man den Weg niemals finden. Immer wieder geht es durch Engstellen. An einigen müssen wir sogar die Rucksäcke absetzen und sie hinter uns herschleifen. Über uns ziehen Gänsegeier ihre Kreise. Am Collado de Matasanos verlassen wir das unübersichtliche Gelände und gehen zum Hauptkamm der Guadarrama hinüber.

Der Cuerda Larga folgen wir nach Westen zum Gipfel der Cabeza de Hierro Mayor. Die Bevölkerungsdichte der Steinböcke ist hier unglaublich. Teilweise gehen wir mitten durch riesige Herden dieser stolzen Wildziegen - ein ganz großes Naturerlebnis. Der Abstieg in Richtung des Puerto de los Cotos ist etwas unübersichtlich, wir verlieren etwas den richtigen Pfad. Doch schließlich finden wir an der Fuente de la Guadarramilla einen ruhigen Zeltplatz.

Wir passieren die Bahnstation und die Gebäude am Straßenpass Puerto de Los Cotos und folgen dem schönen Weg am Hang der Peñalara. Alternativ hätten wir den höchsten Gipfel der Sierra de Guadarrama auch überschreiten können, doch mit den schweren Rucksäcken erschien uns das zu zeitaufwändig. Dafür kommen wir an mehreren flachen Bergseen vorbei, die zur Mittagsrast einladen. Von einer Passhöhe haben wir einen ersten Blick auf die Schlossanlage von La Granja und beginnen den langen Abstieg nach San Ildefonso. Am Nachmittag kommen wir am Schloss an, das von einem großen Garten umgeben ist. Hier besteigen wir den Bus, der uns ins nur 10 km entfernte Segovia bringt.