Georgien - Trekking am Fuß des Großen Kaukasus

(Juni 2019)

Georgien ist in den vergangenen Jahren vom Geheimtipp für Individualisten zu einem beliebten Reiseziel für Kultur- und Natur-Interessierte geworden. Neben den Berglandschaften am Kazbegi nördlich vom Tiflis, zieht vor allem die Region Swanetien Trekkingfreunde aus aller Welt an den Fuß des Großen Kaukasus. Vor der Kulisse der höchsten Bergkette Europas mit Gipfeln über 5000 m liegen kleine Dörfer mit malerischen Wehrtürmen. Die Berghänge werden im Frühsommer von Bergwiesen mit einer großartigen Blütenpracht bedeckt. Die Menschen gelten als sehr gastfreundlich und die Sicherheitslage hat sich enorm verbessert, sodass man sich auch als Individualreisender keine Sorgen machen muss.

Trotzdem gab es auf unserer Trekkingtour auch einige Wermutstropfen, sodass wir mit gemischten Gefühlen an unsere Reise zurückdenken. Zunächst einmal war das Wetter im Juni durchgehend feucht-warm mit nahezu täglichen Regenfällen. Die hohen Berge verschwanden zumeist schon am Vormittag in den Wolken und die Wege waren streckenweise sehr schlammig. Die populäre viertägige Tour von Mestia nach Ushguli ist bis auf die Passüberquerung am dritten Tag nicht sehr anspruchsvoll und führt teilweise durch nicht besonders reizvolle Tallandschaften, durch Skigebiete oder auf kleinen Straßen. Außerdem ist diese Hauptwanderstrecke fast schon überlaufen, selten ist man hier wirklich alleine unterwegs. Einstmals einsame Bergdörfer wie Ushguli verlieren durch neue Hotelbauten und Touristengruppen, die im Rahmen von Tagesausflügen auf inzwischen recht guten Straßen in die Berge gebracht werden, an Ursprünglichkeit. Die Gebäude, Gärten und Wege in den Ortschaften sind häufig sehr vernachlässigt und wirken teilweise heruntergekommen. Das ist nicht nur mit fehlenden finanziellen Mitteln zu erklären, sondern wir empfanden auch eine gewisse, vielleicht auch auf die sozialistische Vergangenheit zurückzuführende Gleichgültigkeit.

Die Menschen sind in der Regel freundlich, die Unterkünfte aber von sehr unterschiedlicher Qualität. Teilweise kamen wir in auch dort, wo man das nicht vermutete, in frisch renovierten, modernen Gästezimmern unter, dann wieder hatten andere Gasthäuser nepalesisches Niveau. Das Essen ist in der Regel einfach und trotzdem gab es auch hier große Unterschiede. Mal konnten wir uns über frisch zubereitete, schmackhafte und reichhaltige Hausmannskost freuen, dann gab es wieder lieblos und wenig appetitlich zubereitete Mahlzeiten.

Unter dem Strich können wir den üblichen viertägigen Trek von Mestia nach Ushguli nur eingeschränkt empfehlen. Echte Einsamkeit und intensive Bergerlebnisse findet man hier nur selten. Die Etappen, die wir davor und danach gegangen sind, sowie die Variante von Khalde nach Ushguli haben wir als landschaftlich reizvoller erlebt. Erfahrene Trekkingfreunde sollten also auch andere, anspruchsvolle Routen als die inzwischen schon sehr ausgetretenen Pfade in Betracht ziehen.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Juni bis Oktober. Im Frühsommer kann das Wetter sehr feucht sein, dann ist jederzeit mit Regenfällen und wolkenverhangenen Bergen zu rechnen. Dafür stehen die Bergwiesen in voller Blüte. Im Herbst stellen sich eher stabile Wetterphasen mit guter Fernsicht ein.

 

Schwierigkeit

Die meisten Wanderwege weisen keine besonderen Schwierigkeiten auf und sind teilweise auch recht gut markiert und beschildert (auch in lateinischer Schrift). Lediglich der Guli-Pass und der Karetta-Pass erfordern Ausdauer und Orientierungssinn. Auch die Querung des Bergflusses hinter Adishi ist nicht zu unterschätzen, hier stehen aber Pferde als Hilfe bereit.

Als Orientierungshilfe ist es unbedingt empfehlenswert, sich die Teilkarte von Georgien z.B. in der App maps.me auf dem Smartphone zu installieren, damit diese bei Bedarf unterwegs offline genutzt werden kann.

 

Anreise nach Swanetien

  • Für eine Anreise nach Swanetien bietet sich abgesehen von Flügen nach Tiflis und der recht langen Weiterreise mit Zug oder Bus auch ein Flug nach Kutaisi (mit Wizz Air z.B. ab Dortmund oder Berlin) an.
  • Mashrutka (Kleinbus) von Kutaisi nach Mestia: Vom Zentralen Busbahnhof (beim Bahnhof Kutaisi 2 etwas außerhalb der Innenstadt – erreichbar mit dem Ringbus Nr. 1 oder Taxi) fährt täglich eine Mashrutka zwischen 9 und 10 Uhr nach Mestia (ca. 4 Stunden Fahrzeit; 25 GEL pro Person). Abfahrt ist, wenn alle Plätze belegt sind, daher sollte man frühzeitig erscheinen. Bei hoher Nachfrage wird evtl. ein weiteres Fahrzeug eingesetzt. Wenn man wie beim unten beschriebenen Trekking in Etseri starten will, sagt man dem Fahrer rechtzeitig Bescheid. Er lässt einen dann am Abzweig von der Hauptstraße aussteigen.
  • Flüge nach Mestia: Inlandsflüge mit kleinen Propellermaschinen von Tiflis, Kutaisi und anderen Städten nach Mestia bietet die Fluggesellschaft Vanilla Sky an.

 

Übernachtungstipps

  • s. die jeweiligen Etappenbeschreibungen
  • Eine Übernachtung mit Frühstück und Abendessen kostet in den einfachen Gasthäusern zwischen 50 und 60 GEL.

 

Literatur

  • Georgien – Kleiner und Großer Kaukasus (Rother Verlag) – Wanderführer mit den wesentlichen Tourenbeschreibungen für die Hauptwanderregionen. Für die Touren unseres Trekkings fehlen aber leider ein paar lohnende Abschnitte (z.B. Aufstieg zum Ushba-Gletscher; Querung des Karetta-Passes; von Ushguli nach Chvelpi über den Latpari-Pass)

 

Karten

  • Eine wirklich hilfreiche Karte in gedruckter Form für die Tour ist mir nicht bekannt.
  • Es gibt sehr gute Karten im Internet, z.B. auf AllTrails.com, in denen alle wichtigen Wege eingezeichnet sind. Die Karten der Touren auf dieser Seite wurden mit Karten von AllTrail.com erstellt.
  • Zur Orientierung vor Ort sind die offline verfügbaren Karten z.B. auf der App maps.me sehr empfehlenswert.

 

Links

  • www.caucasus-trekking.com – Hervorragende englische Seite mit Beschreibung aller von uns gegangenen Etappen und vielen Abstechern und Varianten. Dazu viele praktische Informationen.
  • www.svanetitrekking.ge – Eine weitere, allerdings nicht so umfangreiche Seite mit Tourenbeschreibungen in Swanetien (einige auf Deutsch).

Etappe 1: Von Etseri (Barshi) nach Mazeri

(6 Stunden; ↑ 1030 m; ↓ 830 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Die erste Etappe ist ein perfekter Auftakt. Aus einem Tal mit noch sehr ursprünglichen Ortschaften geht es über einen nicht sonderlich schwierigen Pass mit faszinierenden Blicken zur imposanten Berggestalt des Ushba („der Schreckliche“) und hinab durch eunen wunderbaren Nadelwald in ein schon deutlich stärker vom Tourismus geprägtes Tal.

Startpunkt ist der Abzweig in die Talschaft Etseri (1430 m) an der Hauptstraße Zugdidi – Mestia ca. 25 km westlich von Mestia. Wenn man hier erst um die Mittagszeit eintrifft, ist es sinnvoll, die Etappe zu teilen und in Barshi (etwa 1 Stunde nach dem Start zu übernachten.

Vom Abzweig von der Hauptstraße (1) geht man auf dem Sträßchen nach Norden in das besiedelte Tal auf die Kette des Großen Kaukasus zu. Nach etwa 45 min liegt rechts am Weg das Hammer Guesthouse. Uns hat das Gerg House (buchbar über booking.com) etwa 15 min weiter im Ortsteil Barshi (2) gut gefallen. Dazu biegt man kurz vor dem Wehrturm von Barshi rechts auf den Fahrweg ab und erreicht nach wenigen Minuten in einer Rechtskurve das Guesthouse links des Wegs. Das Gebäude und das Tor wirken zunächst wenig gepflegt und es gab kein Hinweisschild. Die Zimmer im ersten Stock und das Gemeinschaftsbad sind hingegen frisch renoviert und sehr gepflegt. Wunderbare Aussicht vom Balkon mit Hollywood-Schaukel. Das Essen war einfach, aber reichhaltig und sehr lecker – das beste auf unserer gesamten Tour. Bei Sprachprobleme rufen die freundlichen Wirtsleute eine gut englischsprechende Tochter an, die dann dolmetscht.

Von Barshi geht es auf den breiten Fahrweg stetig ansteigen in das Tal hinauf und in weitem Rechtsbogen zu einigen Hirtenhütten (3). Von dort auf deutlichem Pfad zum Bak-Pass (4; 2415 m) hinauf. Hier (anders als im Rother-Wanderführer beschrieben) nach Süden auf den Detseli-Gipfel zu und an dessen Osthang entlang zu einem Bergrücken mit einer kleinen Kapelle (5) oberhalb des Weges. Am Ende des Rückens nahe eines kleinen Sees und einfacher Hütten (6; verschlossene Hirtenhütte und offene Schutzhütte) links in den Sattel hinab und von dort auf sehr schönem Waldweg in Richtung Mazeri abwärts. An der Straße im Tal (7) links bis zur Brücke (8) über den großen Bach und vorbei am Grand Hotel Ushba nach Mazeri (9, 1615 m). Hier gibt es zahlreiche Gasthäuser. Das große Guesthouse Baba Nikolozi etwas nördlich des Ortes war mittelmäßig.

Etappe 2: Tagesausflug zum Ushba-Gletscher

(7:00 Stunden; ↑ 1100 m; ↓ 1100 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Eine sehr reizvolle Tagestour führt von Mazeri durch das Tal des Dolra-Baches zu den höchsten Wasserfällen Georgiens und zum beeindruckenden Ushba-Gletscher.

Von Mazeri (1) geht es auf der Fahrstraße nach Norden und dann vorbei Grand Hotel Ushba hinab zur Brücke über den kräftigen Dolra-Bach (2). Am Westufer auf dem Fahrweg nach rechts (Norden) talaufwärts vorbei an einigen Häusern und über Wiesen mit Blick auf die Berge des Großen Kaukasus vor uns. Ein kleiner Bach wird auf einem Holzsteg überquert. Kurz darauf passiert man das neue Gebäude des Hiker’s Café (nicht immer geöffnet). Dann steigt der Weg zumeist im Wald stetig an. Auf einer an einen Fels gebauten Holzbrücke (3) quert man wieder den tosenden Dolra-Bach. Etwas oberhalb liegt im Wald ein kleines Militärlager, durch das man direkt hindurchgeht. Es kann nicht schaden seinen Ausweis dabei zu haben, in der Regel werden Wanderer aber nicht kontrolliert. Nun steigt der Pfad steiler an und führt auf einen Rücken mit Ausblicken zu Shdughra -Wasserfällen (4). Auf rechts abzweigenden Pfaden kann man zum Fuß der Fälle hinabsteigen. Unser Weg verläuft jedoch weiter steil bergan und wendet sich nach links in den steilen Hang. Nach einem heftigen Anstieg geht es den Markierungen folgend rechts über eine etwas ausgesetzte Felsnase. Von hier verläuft die Route als schmaler Pfad nur noch leicht ansteigend durch den stark abschüssigen Hang. Im Frühsommer sind einige Schneefelder zu queren, um in das Hochtal zu gelangen, in dem der Ushba-Gletscher sichtbar wird. Der mit Steinmännchen markierte Pfad führt weit in das Tal hinauf, doch es empfiehlt sich weglos rechts abwärts auf die eindrucksvolle Gletscherzunge zuzuhalten, wo der kräftige Bach aus den Eismassen herausströmt (4). Zurück geht es schließlich auf dem gleichen Weg.

Etappe 3: Von Mazeri über den Guli-Pass nach Mestia

(9:00 Stunden; ↑ 1400 m; ↓ 1600 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Die lange und anstrengende Etappe führt zu einem verlassenen Bergdorf und über einen fast 3000 m hohen Pass mit großartigen Fernblicken nach Mestia, der lebendigen, aber überschaubaren Hauptstadt Swanetiens.

Von Mazeri (1) auf der Hauptstraße talwärts und nach wenigen hundert Metern links (östlich) auf einem Fahrweg in das Seitental des Guli-Baches einbiegen. Man passiert einige Häuser und wechselt über eine Brücke an das Südufer des Baches. Auf breitem Fahrweg nun stets in östlicher Richtung talaufwärts. Achtung: Wenn der Hauptweg den Bach erneut auf einer Brücke quert, bleiben wir auf dem schmaleren Weg am Südufer und folgen den Wegweisern an einem großen Felsblock in Richtung Guli-Pass. Über Wiesen kommen wir zum verlassenen Dorf Guli (2). Von der Kapelle oberhalb des Dorfes (Wasserstelle) geht es nun steiler bergan. Teilweise ist der Wegverlauf aufgrund von Kuhpfaden nicht ganz eindeutig. Nächster Orientierungspunkt sind die Hirtenhütten hoch oberhalb von Guli mit schönem Blick zum Ushba-Gipfel. Von hier geht es in Serpentinen stets aufwärts. Wieder kann es sein, dass wir auf Pfadspuren von der richtigen Route abkommen, letztendlich muss man sich aber immer aufwärts in Richtung des kaum zu verfehlenden Sattels des Guli-Passes (2916 m) halten. Wenn der anstrengende Anstieg am Pass (3) geschafft ist, folgt man den Wegweisern entlang des Bergrückens leicht abwärts. Erst an seinem tiefsten Punkt (4) geht es nach Osten steiler den Hang hinab. Nachdem man gut 300 Höhenmeter verloren hat, schwenkt der Pfad nach links und kreuzt die Höhe haltend zwei Bacheinschnitte. Hier ist an den steilen Hängen und an evtl. Schneefeldern jeweils Vorsicht angebracht. Später quert der besser werdende Weg lange die steilen Wiesenhänge und stößt schließlich auf den Fahrweg (5), der zu den Koruldi-Seen ansteigt. Hier folgen wir dem Bergrücken abwärts bis zum Aussichtspunkt „Kreuz von Mestia“ (6). Von hier blicken wir auf den Hauptort Swanetiens hinab. Links unterhalb beginnt der sehr steile Waldweg, der uns schließlich nach Mestia (7) hinabführt.

In Mestia gibt es eine große Anzahl von Guesthouses, sodass man selbst in der Hauptsaison keine Schwierigkeit haben sollte, eine Unterkunft zu finden. Als Restaurant ist das stets sehr gut besuchte Café Laila am Hauptplatz zu empfehlen – gutes Essen, freundliche Bedienung und täglich Live-Folklore.

In Mestia lohnt das moderne Etnographische Museum (auf der Südseite des Mulkhra-Flusses oberhalb des Zentrums) mit seiner sehr gut gestalteten Ausstellung archäologischer Funde der Region, alter Gebrauchsgegenstände und religiöser Kunst.

Etappe 4: Von Mestia nach Zhabeshi

(5:00 Stunden; ↑ 870 m; ↓ 630 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Diese Etappe ist der erste Abschnitt des populären viertägigen Treks von Mestia nach Usghuli. Sie verläuft weitgehend durch Wiesen und Weidelandschaft in den Tälern. Es gibt einige schöne Bergblicke und ein paar Dörfer mit Wehrtürmen am Weg – das große Naturerlebnis wie bei den vorangegangenen Etappen fehlt jedoch.

Man überquert im Zentrum von Mestia (1; 1400 m) den Fluss und wechselt an das Südufer. Hier folgt man den Sträßchen stets leicht aufwärts in östlicher Richtung. Außerhalb des Ortes geht es auf Fahrwegen durch Wiesenlandschaft hoch über dem Tal bis zu den Ruinen der Sowjet Alpin Lodge (2) – ein verfallenes Ferienheim. Kurz davor zweigt rechts ein steiler Weg ab, dem wir folgen. Weiter geht es über Wiesen und durch lichten Wald bis zu einer Anhöhe. Hier nehmen wir rechts den schmalen Pfad, der für 10 min im Wald sehr steil bergan führt. Er mündet in einen Weg, dem wir nach rechts weiter leicht aufwärts folgen. Kurz darauf erstreckt sich links vom Weg eine große Wiese, die im Frühsommer ein wahres Blütenmeer ist. Wenig später ist der höchste Punkt des Tages (3; 1890 m) erreicht. Vor uns liegt das langgestreckte Tal des Mukhura-Flusses. Wir gehen leicht abwärts und halten uns in der Folge auf zumeist recht deutlichen Pfaden am Hang, ohne in das Tal abzusteigen. Wir kommen in das kleine Dorf Lakhiri (4) mit zahlreichen Wehrtürmen – aber auch vielen heruntergekommenen Häusern. Wir verlassen das Dorf nach Osten und wandern auf einem Pfad am Waldrand, bis wir in das Dorf Cholashi (5) absteigen. Hier folgen wir den Markierungen zum Mulkhura-Fluss und folgen ihm bis zur zweiten Brücke, die uns ans gegenüberliegende Ufer zum Tagesziel Zhabeshi (6; 1640 m) bringt.

In Zhabeshi haben wir im recht modernen Guesthouse Gogia (am östlichen Dorfrand) übernachtet. Zimmer und Gemeinschaftsbad sind komfortabel, aber es fehlt etwas an ländlicher Atmosphäre.   

Etappe 5: Von Zhabeshi nach Adishi

(4:30 Stunden; ↑ 1000 m; ↓ 500 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Bei dieser Etappe ist die Ankunft im Bergdorf Adishi der Höhepunkt der Tour. Unterwegs gibt es zwar einige schöne Bergblicke und üppige Sommerwiesen, aber es geht auch durch ein wenig attraktives, neu angelegtes Skigebiet. Aber auch das aus der Ferne malerische Ortsbild von Adishi mit den zahlreichen Wehrtürmen hat auf den zweiten Blick seine Schattenseiten.

Von der Dorfmitte von Zhabeshi (1; 1640 m) geht es entlang des Baches aufwärts, bis man am oberen Ortsrand den Bach quert und nach den letzten Häusern zunächst nur leicht ansteigend zu einer Kreuzung mit Wegweiser. Hier halten wir uns links aufwärts und beginnen den 90-minütigen Anstieg über Wieser und kleine Waldstücke bis zum Tetnuldi-Skigebiet. Hier treffen wir auf eine Piste und einen Skilift (2). Es geht auf der breiten Piste aufwärts und an der nächsten Gabelung gleich wieder auf der rechts abzweigenden Piste weiter. Nach etwa 15 Minuten zweig ein unscheinbarer Pfad (3) nach rechts in den Hang ab und wir wandern weitgehend die Höhe haltend durch abschüssige Wiesen. Nach einer guten halben Stunde überqueren wir einen Bach auf einem Holzsteg (4) und der Abstieg nach Adishi (5; 2110 m) beginnt.

Aus der Ferne sieht der Ort sehr malerisch aus, doch viele Gebäude sind dem Verfall überlassen und die Wege im Ort sind voller Schlamm und Kuhmist.  Adishi hat mehrere Guesthouses, die jedoch in der Hauptsaison oft stark ausgebucht sind, da alle Wanderer hier Station machen. Daher empfiehlt sich evtl. eine vorherige Buchung (durch vorherige Unterkünfte oder z.B. über booking.com).

Etappe 6: Von Adishi nach Khalde

(5:30 Stunden; ↑ 1140 m; ↓ 1300 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Dieser Tag ist der anspruchsvollste und landschaftlich interessanteste des üblichen Treks von Mestia nach Ushguli. Herausforderungen sind die Querung des Adishchala-Flusses und die anschließende Überschreitung des Chkhutnieri-Passes. Wir beenden die Etappe bereits im verlassenen Weiler Khalde, denn dadurch verkürzt sich die Variante des Folgetages. Da es in Khalde nur ein Guesthouse gibt, ist hier eine frühzeitige Reservierung (z.B. über booking.com) sinnvoll.  

Von Adishi (1; 2110 m) folgen wir dem Weg auf der Nordseite des Adishchala-Flusses talaufwärts, wobei einige kleinere Zuflüsse zu queren sind. Nach etwa 1,5 Stunden kommt man zur Stelle, an der der besonders im Frühsommer kräftige Hauptfluss überquert werden muss (2). Hier stehen in der Regel Einheimische bereit, um gegen ein Entgelt die Querung mittels Pferden zu erleichtern. Wer den eiskalten Fluss mit seiner nicht zu unterschätzenden Strömung zu Fuß überqueren möchte, sollte dazu eine etwas seichtere Stelle stromaufwärts suchen und geeignete Schuhe (z.B. Sportschuhe) und Trekkingstöcke (oder stabile Äste) dabeihaben. Nach diesem kleinen Abenteuer steigt der Weg am anderen Ufer durch Buschwerk an und führt nach einer guten Viertelstunde zu einem schönen Aussichtspunkt auf den Adishi-Gletscher. Anschließen nimmt die Steigung noch einmal zu und schließlich erreicht man in einer langen Diagonale den Chkhutnieri-Pass (3; 2735 m). Auf seiner Ostseite führt der deutliche Pfad in einer halben Stunde abwärts zu einer kleinen Quelle und danach in weiten Kehren in den Talgrund, wo man auf einen breiten Weg trifft (4). Bis zu diesem Punkt muss man am nächsten Tag zurückkehren, wenn man den Karetta-Pass überschreiten will. Der Rest der Etappe besteht in einem langen, aber einfachen Abstieg durch das schöne Tal des Kaldeschala-Flusses bis in den aus wenigen zumeist verfallenen Häusern bestehenden Weiler Khalde (5; 2060 m) mit dem gleichnamigen Guesthouse. Dieses ist eine geeignete Unterkunft, wenn man vorhat, für den Weg nach Ushguli die anspruchsvolle Alternative über den Karetta-Pass in Angriff zu nehmen. Ansonsten kann man noch eine Stunde bis Iprari absteigen, wo es mehrere Guesthouses gibt.

Etappe 7: Von Khalde nach Ushguli über den Karetta-Pass

(7:00 Stunden; ↑ 1250 m; ↓ 1200 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Die Überschreitung des Karetta-Passes ist eine wesentlich anspruchsvollere Alternative zur klassischen Schlussetappe des Mestia-Ushguli-Treks. Der Anstieg zum 3000 m hohen Bergsattel ist sowohl im Anstieg als auch im Abstieg lang und steil, bei guten Bedingungen (schneefrei und stabiles Wetter) technisch aber nicht sonderlich schwierig. Die Route ist nicht durchgehend markiert und teilweise auch überwachsen, sodass gutes Orientierungsvermögen erforderlich ist. Für erfahrene Bergwanderer ist es jedoch eine einsame und landschaftlich sehr reizvolle Tour abseits der normalen „Karawane“.

Von Khalde (1; 2060 m) gehen wir den breiten Weg im Tal aufwärts bis zur Einmündung des Abstiegswegs vom Chkhutnieri-Pass. Hier halten wir rechts weglos auf einen Hügel zu und suchen dahinter nach der an einen Felsen gebauten etwas wackeligen Brücke (2) über den Kaldeschala-Fluss. Am westlichen Ufer beginnt ein zunächst deutlicher, später aber überwachsener Pfad, der uns zu einem Zufluss des Hauptbaches führt. An seinem Nordufer steigen wir weiter in das Seitental auf und queren später an das Südufer des Baches. Nun peilen wir den steilen Grasrücken an, der zum Karetta-Pass hinaufzieht. Wir versuchen möglichst früh, auf den Rücken hinaufzukommen, da es sich auf seinem Kamm trotz der heftigen Steigung am besten gehen lässt. Nach dem langen, kräftezehrenden Anstieg erreichen wir den Sattel des Karetta-Passes (3; 3000 m). Hier steigen wir nicht direkt abwärts, sondern queren durch den ebenfalls sehr steilen Hang nach Süden zu einem deutlichen Rücken, an dem wir ins Seitental des Enguri-Flusses absteigen. Wenn wir uns dem Bach im Talgrund nähern, bleiben wir oberhalb an seiner Südseite, wo wir auf einen deutlichen Weg stoßen. Diesem folgen wir hinab ins Haupttal des Enguri, wo wir auf den breiten Fahrweg (4) gelangen, auf dem es nach Süden bis an unser Ziel in Ushguli (5; 2100 m) geht.

In Ushguli bieten zahlreiche Gasthäuser Unterkünfte an. Wir haben uns für das Guesthouse Riho (am oberen Ortsrand etwas unterhalb der St. Georg-Kirche) entschieden, das komfortable Zimmer und einen gemütlichen Aufenthaltsraum bietet.   

Etappe 8: Von Ushguli zum Schchara-Gletscher

(5:30 Stunden; ↑ 500 m; ↓ 500 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Diese einfache, aber sehr lohnende Tageswanderung führt von Ushguli durch das breite Tal des Enguri-Flusses an den Fuß des höchsten Gipfel Georgiens und zu seinem beeindruckenden Gletscher.

Vom oberen Ortsrand von Ushguli (1; 2100 m) wandern wir zur eingefriedeten Lamaria-Kirche auf dem Hügel und von dort hinab zur großen Brücke über den Enguri-Fluss. An seinem Westufer geht es auf breitem Fahrweg das Tal hinauf. Kurz nachdem der Abstiegsweg vom Karetta-Pass einmündet, achten wir auf einen links abzweigenden Pfad (2), der uns einige Minuten später zu einem Holzsteg über einen breiten Seitenbach führt. Danach kehren wir auf den Fahrweg zurück und erreichen nach insgesamt etwa 2 Stunden den Abzweig zum auf dem gegenüberliegenden Ufer sichtbaren „Alpine Camp“ – eine beliebte Einkehrmöglichkeit (3). Wir gehen aber geradeaus und der Fahrweg geht bald in einen steinigen Pfad über. Kurz darauf haben wir die Wahl links über die Moränen auf den Gletscher (zum Großteil mit Schutt bedeckt) aufzusteigen oder nach rechts zur gewaltigen Eiswand der Gletscherzunge (4) zu kraxeln. Nachdem wir die eindrucksvolle Gletscherlandschaft erkundet haben, kehren wir auf demselben Weg nach Ushguli zurück.

Etappe 9: Von Ushguli über den Latpari-Pass nach Chvelpi

(7:30 Stunden; ↑ 1200 m; ↓ 2100 m)

Beschreibung auf caucasus-trekking.com

Nahezu alle Trekker beenden ihre Tour in Ushguli und fahren mit dem Jeep oder Bus nach Mestia zurück. Mit dieser zusätzlichen Etappe besteht jedoch die Möglichkeit vom oberen ins untere Swanetien zu wechseln und von dort mit der Mashrutka nach Kutaisi zu fahren. Der Aufstieg zum Gorvashi-Pass und die Kammwanderung zum Latpari-Pass bieten herrliche Blicke auf die Kette des Großen Kaukasus. Lediglich der scheinbar endlose Abstieg auf rauer Piste nach Chvelpi erfordert viel Durchhaltevermögen.

Von der Straßenbrücke im unteren Teil von Ushguli (1; 2100 m) gehen wir ein kurzes Stück in Richtung Mestia und wechseln dann auf einer weiteren Brücke auf das Südufer des Enguri-Flusses und in den malerischen Ortsteil Chazhashi, über dem auf einem Hügel der Turm von Tamar (2) steht. Wir verlassen den Ortsteil nach Westen auf einem Weg, der an einem einzeln stehenden Haus vorbeiführt. Auf der anderen Flussseite blicken wir auf den Ortsteil Murkmeli. Unser Weg wendet sich aber nach Süden und steigt in einem Einschnitt parallel zu einem Bach an. Wenn sich der Bach gabelt, folgen wir dem rechten Arm weiter stetig aufwärts. Auf einer Geländestufe knickt der durchgehend recht gut zu verfolgende Pfad scharf nach rechts ab und steigt durch Rhododendron-Felder weiter an. Die Steigung nimmt noch einmal zu und bald ist die Kammlinie am Gorvashi-Pass (3, 2970 m) erreicht. Von hier folgen wir dem deutlichen Pfad nach Westen stets entlang der Kammlinie. Wir passieren zwei kleine fotogene Seen und halten auf einen Gipfel vor uns zu. Diesen müssen wir noch einmal kräftig ansteigend auf seiner Südseite umgehen, um zum Latpari-Pass (4; 2950 m) zu gelangen. Hier quert eine sehr steinige Piste an einer kleinen Kapelle die Kette des Swanetischen Gebirges. Wir folgen der Piste nun in zahlreichen Kehren nach Süden den Hang hinab (einige wenige Serpentinen lassen sich auf Pfadspuren abkürzen). Später verläuft die Piste im Wald ins Tal von Chvelpi (5; 1100 m). Auf der Westseite des tief eingeschnittenen Baches liegt das einfache Guesthouse Mtis Broli. Der Betreiber spricht zwar nur Georgisch und Russisch, ist aber sehr bemüht. Er organisiert auch, dass die morgendliche Mashrutka nach Kutaisi direkt am Guesthouse hält (Abfahrt ca. 6:00 Uhr; 25 GEL pro Person).