Zagori und Vikos-Aoos-Nationalpark

Gipfel, Schluchten und malerische Bergdörfer in Griechenlands Trekkingjuwel

(Juli 2022)

15 Jahre nach unserer ersten Tour in der Zagori (diese Schreibweise scheint sich inzwischen durchgesetzt zu haben) reizte uns die wilde Berglandschaft im Nordwesten Griechenlands erneut. Wir wollten sehen, was sich inzwischen verändert hat, und auch neue Orte und Wege erkunden. Durch die günstige Lage der Ortschaften und der Astraka-Berghütte lassen sich auch flexible Mehrtagestouren ohne die Mitnahme eines Zeltes zusammenstellen. Zusammenfassend können wir sagen, dass wir von den Trekkingmöglichkeiten auf schroffe Gipfel und durch tiefe Schluchten, den stimmungsvollen Bergdörfern, den weiten Wäldern und den hervorragend unterhaltenen und markierten Wanderwegen wieder begeistert waren. Wahrscheinlich ist die Zagori sogar die beste Wanderregion in ganz Griechenland.

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Frühjahr und Herbst für die niedrigeren Lagen und die Schluchten; Mitte Juni bis Anfang Oktober für die Hochlagen des Timfi-Massivs. An den Nordseiten ist allerdings bis Ende Juni / Anfang Juli mit Schneefeldern zu rechnen.

Wir waren bei der zweiten Reise in der ersten Juli-Hälfte unterwegs und hatten (abgesehen von zwei Gewittern) wesentlich stabileres Wetter als bei unserer ersten Tour im Juni. Die Passrouten waren schneefrei, dafür war die Blütezeit schon etwas fortgeschritten und die Bachbetten in den Schluchten nahezu ausgetrocknet.

Ende Juli findet in der Zagori ein großes Berglaufevent (Zagori Mountain Race) auf vier Strecken statt. Das Wochenende sollte man als Wanderer meiden, da es dann mit der Ruhe auf den Wegen vorbei sein dürfte und auch Unterkünfte stark belegt sind.

 

Schwierigkeit

Nahezu alle Wege waren gut unterhalten und hervorragend markiert. Das gilt insbesondere für die verschiedenen Laufstrecken des Zagori Mountain Race (auf der Wanderkarte hervorgehoben), dessen Veranstalter die Wege auch für Wanderer extrem aufgewertet haben.

Technisch sind die von uns begangenen Wege und Pfade nicht besonders anspruchsvoll. Auch die Gipfelbesteigungen von Gamila und Astraka sind für geübte Wanderer problemlos machbar.

Bei Trekkingtouren ist vor allem im Gebirge auf die Wasserversorgung zu achten, da es nur wenige verlässliche Quellen gibt (s. Hinweise in den Etappenbeschreibungen).

 

Verkehrsanbindung

Ioannina hat mehrere Busverbindungen (KTEL Ioannina) täglich nach Athen, Thessaloniki und Igoumenitsa (Fährhafen nach Korfu). Es gibt auch eine Verbindung nach Trikale / Kalambaka (Meteora).

Die Bergdörfer der Zagori sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur schwer zu erreichen. Es gibt nur wenige unregelmäßige Busverbindungen von Ioannina. Lediglich Konitsa im Norden der Zagori hat zwei Busverbindungen pro Tag nach Ioannina.

Als Startpunkt unserer Tour wählten wir das Dorf Perivleptos etwa 15 km nördlich von Ioannina (Taxi vom Busbahnhof 20 bis 25 Euro). Man kann auch den Bus in Richtung Konitsa nehmen und an der Hauptstraße etwa 1 km unterhalb des Ortes aussteigen.

 

Unterkünfte und Einkaufsmöglichkeiten

Wir haben alle unsere Unterkünfte im Voraus über Booking.com gebucht. Wahrscheinlich hätte man in allen Orten auch ohne Reservierung selbst Anfang Juli noch Zimmer gefunden, da es nirgendwo vollständig ausgebucht schien. Alle Unterkünfte waren sehr angenehm, freundlich, komfortabel und verhältnismäßig preiswert. Das Frühstück war in der Regel sehr umfangreich, häufig mit selbstgemachtem Gebäck und regionalen Speisen.

In allen Dörfern findet man mindestens eine Taverne mit typischer griechischer Küche – oft auf den wirklich schönen Plätzen unter großen Platanen.

Es ist schwierig, in den Bergdörfern Nahrungsmittel einzukaufen, da nur Kipi einen Mini-Market hat. Meist kann man sich aber vom reichhaltigen Frühstück eine Kleinigkeit mitnehmen oder sich ein Lunch-Paket machen lassen.

In Konitsa gibt es mehrere Geschäfte und Supermärkte.

 

Literatur

Walking and Trekking in Zagori (Verlag Cicerone); der nur auf englisch erhältliche, kompakte Wanderführer ist zweifellos die beste Informationsquelle für Tages- und Mehrtagestouren in der Region. Fast alle von uns gegangene Etappen sind in dem schön aufgemachten und gut bebilderten Buch beschrieben. Auch die Übersichtskarten sind für eine grobe Orientierung ausreichend.

 

Karten

Zagori (Anavasi Verlag; 1:50.000); eine sehr gute Karte mit schönem Kartenbild, nahezu allen Wegen und auf sehr widerstandsfähigem Papier gedruckt. Erhältlich online im Fachbuchhandel.

Ergänzend sollte man sich eine Offline-Karte auf der Grundlage von Open Street Maps auf das Smartphone laden.

 

Links

  • Zagori - Wikipedia: umfangreiche Wikipedia-Seite zur Region

  • Astraka Mountain Hut: Homepage der Berghütte in schöner Lage unter der Astraka im Zentrum des Timfi-Massivs; viele empfehlenswerte Ausflugsmöglichkeiten wie Drakolimni, Gipfel von Astraka und Gamila

  • Mapcarta - Zagori: Eine gute Karte, in der auch die meisten Wanderwege eingezeichnet sind.

Unsere Trekkingtour Tag für Tag

03.07.: Anreise nach Thessaloniki

Leider bleibt unser Gepäck in Frankfurt hängen, sodass wir uns entschließen, zwei Nächte statt einer in Thessaloniki zu bleiben, um das Gepäck am nächsten Tag in Empfang zu nehmen. Abendessen im netten Altstadtviertel Ladadakia.

Als sehr zentrales, komfortables Stadthotel ist das Mandrino-Hotel zu empfehlen.

 

04.07.: Stadtbesichtigung in Thessaloniki

Wir machen einen ausgiebigen Stadtrundgang zu den recht weit im Stadtgebiet verstreuten Sehenswürdigkeiten der auf den ersten Blick nicht sehr einladenden Großstadt, deren Reize sich oft erst auf den zweiten Blick erschließen. Am Nachmittag Fahrt zum Flughafen, um das nun wirklich eintreffende Gepäck abzuholen. Abendessen wieder im Ladadakia-Viertel.

05.07.: Busfahrt nach Ioannina und Trekking Perivleptos – Agios Ioannis (Dikorfo) (ca. 10 km; +1000 m; -260 m)

Fahrt mit dem Linienbus nach Ioannina (etwa 3,5 Stunden). Weiterfahrt mit dem Taxi nach Perivleptos. Von der Kirche im Ortszentrum folgen wir der Fahrstraße bergan in Richtung des Klosters Stoupainas am Hang des Mt. Mitsikeli. Zu Beginn finden wir noch einen schönen Pfad, der vom oberen Ortsrand in ein trockenes Bachtal aufsteigt. Wir treffen dann wieder auf die kaum befahrene Asphaltstraße und finden den auf OSM eingezeichneten Weg zum Kloster nicht. Also folgen wir weiter der stetig am Hang ansteigenden Straße zum Kloster. Dabei überrascht uns ein erster kurzer Regenschauer. Auch vom Kloster gehen wir weiter auf der Asphaltstraße zur Passhöhe des Mt. Mitsikeli, wo ein schöner Nadelwald beginnt. Die Straße senkt sich nun auf der Ostseite des Passes in Richtung Dikorfo. Bald müssen wir uns bei einem heftigen Hagelgewitter unter Bäumen unterstellen. In einer Straßenkurve zweigen wir bald links auf einen Fahrweg ab, der zur großen Kapelle Agion Ioannis auf einem Bergrücken hinaufführt. Das renovierte Kirchlein (leider verschlossen) bietet uns mit dem ausladenden Vordach Schutz und aus der Regenrinne fangen wir klares Wasser auf (obwohl der Regen schon aufgehört hat). Zur Not hätten wir aus einem Wasserhahn auch Wasser aus der Zisterne unter der Kapelle holen können. Hinter der Kapelle führt ein kurzer Weg zu einem spektakulären Aussichtspunkt über die bewaldeten Bergrücken der Zagori bis zum Timfi-Massiv und dem Einschnitt der Vikos-Schlucht. Direkt unter uns liegt das kleine Dorf Dikorfo. Wir richten unter dem Vordach unser Nachtlager ein und verbringen wohlbehütet eine ruhige erste Nacht des Trekkings.

06.07.: Agios Ioannis (Dikorfo) – Kipi (15 km; +370 m; -820 m)

Wir kehren zur asphaltierten Forststraße zurück und folgen ihr bergab in das abgeschiedene Bergdorf Dikorfo (Brunnen an der Straße und am Dorfplatz). Hier lohnt ein kleiner Abstecher zum idyllischen Dorfplatz und zur dahinter gelegenen Kirche. Weiter geht es auf der wenig befahrenen Straße in Richtung Elati. Nach 3 km zweigen wir rechts auf eine raue Piste ab, die in ein Tal hinunter führt. Wir folgen ihr etwa einen Kilometer und biegen hinter einer Kapelle auf einen Fahrweg nach links ab. Dieser senkt sich deutlich in einen Taleinschnitt. In der zweiten Linkskurve verlassen wir den Fahrweg und gehen geradeaus auf einem deutlichen Pfad, der allmählich in einen üppigen Wald hineinführt. Prächtige Orchideen blühen am Wegesrand und die Baumstämme sind mit dicken Moospolstern überzogen. Zweimal wechseln wir auf alten Steinbogenbrücken (Dovris-Brücken) auf das gegenüberliegende Ufer des kleinen Baches. An der zweiten Brücke laden Kaskaden, die über Felsstufen herabplätschern zur Rast ein. Der gut markierte Weg erreicht nach einer dritten Steinbrücke eine Landstraße. Hier gehen wir links in Richtung Kipi. Wir folgen der Straße etwa 2,5 km und zweigen dann nach links zur nahen Petsioni-Brücke ab, die wir überqueren. An der nächsten Verzweigung halten wir uns rechts und erreichen bald die alte Wassermühle von Kipi. Über die dreibogige Mühlenbrücke gelangen wir wieder zur Straße und kurz darauf nach Kipi.

Unterkunft: Links unterhalb des alten Ortskerns liegt kurz hinter dem Mini-Market das einladende Hotel Machalas. Es besteht aus mehreren zweistöckigen Gebäuden im traditionellen Baustil um einen schönen Innenhof. Auch die Zimmer sind u.a. mit Kamin stilvoll eingerichtet. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite bietet die zugehörige Taverne gute griechische Küche.

07.07.: Rundwanderung von Kipi nach Kapesovo und in die obere Vikos-Schlucht (15,5 km; ±1010 m)

Wir verlassen Kipi auf der Straße nach Norden und kommen sogleich zum Einschnitt der Vikakis-Schlucht. Hier zweigen wir auf den Wanderweg ab und überqueren die zwischen den Felswänden eingezwängte Kontodemoy-Brücke. Der Weg führt weiter in die Schlucht hinein und wir lassen den Abzweig nach Koukouli unbeachtet. Bald beginnt auch unser Weg den steilen Hang hinaufzuführen und einige felsige Passagen gewähren einen schönen Blick zurück auf die bewaldeten Bergrücken der Zagori. Dann geht es lange Zeit in dichtem Laubwald aufwärts, bis man die Straße nach Kapesovo kreuzt. Vor uns taucht schon bald das Dorf auf, das wir auf schmalem Pfad durch Buschwald erreichen. Einen Blick auf die schöne Kirche und einen kurzen Bummel durch die gepflasterten Gassen sollte man sich hier nicht entgehen lassen.

Wir entscheiden uns, noch eine Runde (ca. 1,5 Stunden) über den Gradista-Gipfel zu einem Aussichtspunkt auf die Vikos-Schlucht zu versuchen, die im Wanderführer nicht beschrieben ist, sich aber als sehr lohnend erweist. An der Kirche gehen wir die Pflasterstraße aufwärts und biegen am oberen Ortsrand links in eine Straße, die zwischen Wohnhäusern auf den Bergrücken zuläuft. Hier findet man bald erste Wanderzeichen (rotes Karo auf gelbem Grund), die einen aus dem Ort auf einen alten, teilweise überwachsenen Pflasterweg führen, der in Serpentinen den Hang hinaufführt. Rote Farbmarkierung weisen den Verlauf des steinigen Pfades, der uns durch niedrige Vegetation zum höchsten Punkt (Betonpfeiler) leitet. Von hier hat man einen spannendem Blick über eine tiefe Schlucht nach Vradeto (einzelnes Haus im Norden). Der raue Pfad verläuft nun weiter gut markiert nach Westen auf dem felsigen Kamm und senkt sich dann in einen dichten Wald mit bemoosten Bäumen. Hier trifft man auf eine beschilderte Wegekreuzung, von der aus man nach rechts in gut 10 min zu einer Aussichtskanzel mit Blick über die obere Vikos-Schlucht sowie nach Monodendri und Vitsa gelangt. Zurück an der Wegekreuzung gehen wir geradeaus und folgen dem guten Weg durch den steilen Hang in 30 min zurück nach Kapesovo. Hier lädt nun das Kafenion am Dorfplatz mit schöner Aussicht zu einer Rast ein.

Am unteren Ortsrand beginnt anschließend der beschilderte Abstieg in die Vikos-Schlucht, der als guter Waldweg stetig bergab führt. Von einer Felsnase (der Weg ist hier ganz leicht ausgesetzt und mit einem Halteseil versehen) bietet sich ein toller Blick in die Vikos-Schlucht hinein. Der Pfad führt nun in den Schluchtgrund hinab, wo man sich links (nach Süden) hält. Man läuft nun abwechselnd auf schönen Waldpfaden und gelegentlich auch im steinigen Bachbett, bis man die wunderschöne Misioy-Brücke erreicht. Man überquert diese nun zum Ostufer und wandert auf Waldwegen und ein kurzes Stück auch auf Felsbändern über dem Bachbett stromaufwärts (im Sommer ist der Bachlauf hier jedoch trocken). Direkt hinter einer Straßenbrücke erreicht man mit der Kokoros-Brücke ein weiteres Meisterwerk der alten Steinbrückenbaukunst. Hier könnte man nun zum Wanderweg nach Kipi aufsteigen. Bei niedrigem Wasserstand empfiehlt es sich aber, weglos im Bachbett weiter der Schlucht zu folgen, bis man kurz vor Kipi zur dreibogigen Plakidas-Brücke gelangt. Von hier kann man das letzte Stück auf dem Wanderweg (etwas länger) oder auf der Straße nach Kipi zurückkehren.

08.07.: Kipi – Dilofo – Vitsa – Monodendri (10 km; +740 m; -440 m)

Wir verlassen Kipi über die Mühlen- (Myloy) Brücke und halten uns an der Mühle rechts auf dem markierten Wanderweg. Wenig später müssen wir ein trockenes Bachbett queren und etwas auf die Fortsetzung des Weges achten. Danach überschreiten wir einen kleinen Bergrücken und gehen an der Einmündung des Weges von der Plakidas-Brücke weiter gerade aus. Der schöne Pfad steigt nun im Wald weiter an und macht einen weiten Bogen um einen Taleinschnitt. Wenig später kommen wir zu einer Verzweigung. Geradeaus geht es zur Kokoros-Brücke hinab, wir halten uns aber links und steigen am Hang allmählich abwärts, bis wir die Asphaltstraße erreichen. Direkt gegenüber steht ein Denkmal zu Ehren des Kapetan Arkouda. Auf dem Pflasterweg links davon kommen wir nach wenigen Metern zur nach ihm benannten Steinbogenbrücke und überqueren sie. Nun geht es im offenen Hang zunächst steil bergan, bald verflachte der Weg aber wieder und führt im Wald in das verschlafene Dorf Dikorfo. Wir steigen zur Kirche hinauf und gehen direkt an ihr vorbei zum nördlichen Ortsrand. Hier gehen wir auf einem Fahrweg zu einem ehemaligen Dreschplatz mit weiter Aussicht auf den Einschnitt der Vikos-Schlucht und die Dörfer Vitsa und Monodendri. Auf ausgewaschenem Pfad geht es in ein Tal hinab, wobei wir einen beschilderten Abzweig in die Vikos-Schlucht unbeachtet lassen. Aus dem Talgrund steigt der eindeutige Weg wieder an, bis man an einer Kapelle den Ortsrand von Vitsa erreicht. Wir gehen durch den unteren Teil des Dorfes und über den schönen Platz mit einer mächtigen Platane. Bevor die Straße zum oberen Ortsteil ansteigt zweigen wir rechts auf einen Pfad ab, der an einem alten Brunnen vorbei in einen mystischen Wald eintaucht und zunächst leicht abwärts dann wieder ansteigend nach Monodendri hinüberführt. Hier überrascht uns ein heftiger Gewitterschauer, bei dem wir unter einem Hauseingang ausharren. Als wir weitergehen, stoßen wir auf eine Asphaltstraße, die uns nach rechts zum alten Dorfplatz mit Kirche und einladenden Tavernen mit Tischen unter schattigen Bäumen bringt.

Unterkunft: Unser Gasthaus „Konstantinou & Elenis“ liegt am oberen Ortsausgang an der Straße zum Oxia-Aussichtspunkt. Hier bleiben wir wieder für zwei Nächte. Das Zimmer ist günstig und trotzdem sehr komfortabel und das Frühstück vom reichhaltigen Buffet kann man auf der sonnigen Terrasse vor dem Haus einnehmen. Für uns eine perfekte Unterkunft.

09.07.: Tagestour von Monodendri zum Oxia Viewpoint (7,3 km; ±390 m)

Im oberen Teil von Monodendri beginnt auf einem Platz mit großer Platane der beschilderte Wanderweg zum Oxia Aussichtspunkt, einem der schönsten Panoramen der Vikos-Schlucht. Der Weg ist landschaftlich sehr reizvoll und lohnt sich selbst, wenn man ein Auto zur Verfügung hat, mit dem man wesentlich schneller ans Ziel käme. Er führt nach Norden bergan in einen verwunschenen Wald. Bald tauchen erste eigenartige Schichtfelsen am Wegesrand auf. Kurz darauf stößt der Weg auf die Straße zum Aussichtspunkt (Stelle für den Rückweg merken). Wir folgen der Straße nach rechts vorbei an weiteren Felsen (Schild Stone Forest) bis zur Linkskurve, wo der Wanderweg die Straße wieder verlässt. Weiter geht es durch lichten Wald, bis der Pfad in eine Senke hinabführt. Über schöne Wiesen verläuft der Wanderweg bald etwas unterhalb der Straße in nordöstlicher Richtung und steigt schließlich zum Parkplatz am Aussichtspunkt. Von hier sind es wenige Minuten auf gepflastertem Weg zur ummauerten Aussichtskanzel. Man kann nun noch etwas dem ausgesetzten in der Schluchtwand verlaufenden Pfad nach Norden folgenund erhält neue Einblicke in den Canyon und die Seitenschlucht Megas Lakkos. Zurück geht es auf dem gleichen Weg.

Der Ausflug dauert einen guten halben Tag und lässt evtl. noch Zeit für Kurztouren zu zwei weniger bekannten Aussichtspunkten nahe Monodendri. Beide beginnen am Wanderweg vom Hauptplatz in die Vikos-Schlucht. Kurz bevor man das im Wald gelegene Open-Air-Theater ca. 500 m östlich des Hauptplatzes erreicht, zweigt rechts an einen Hinweisschild auf den Eintrag der Schlucht im Guinness Book of Records ein unscheinbarer Pfad ab. Er verläuft bald entlang einer Steinmauer und folgt dem Bergrücken in östlicher Richtung. Man passiert eine einsame Kapelle und kommt wenige Minuten später zu einer Lichtung an der Abbruchkante, die tolle Blicke in die Schlucht und auf die Waldlandschaft der Zagori eröffnet.

Zum zweiten Viewpoint gelangt man auf einem mit „Grounia Place“ beschilderten Pfad , der wenige Meter hinter dem Open Air Theater links vom Hauptweg abzweigt. Er schlängelt sich durch dichten Wald in etwa 10 Minuten zu Aussichtspunkten auf Felsplateaus direkt gegenüber dem Kloster Agia Paraskevi.

10.07.: Monodendri – Vikos-Schlucht – Voidomatis Spring/Moni Theotokos (11 km; +780 m; -1340 m)

Der Weg durch die Vikos-Schlucht ist eine der am meisten frequentierten Touren in der Zagori und eröffnet faszinierende Einblicke in den abgeschiedenen Grund des Canyons. In der Regel wird sie als Tagestour zwischen den Dörfern Monodendri und Vikos begangen und für die Rückfahrt eines der problemlos verfügbaren Shuttle-Taxis genutzt. Wir haben jedoch in der Schlucht an der faszinierenden Voidomatis-Quelle gezeltet - nicht ganz legal, aber normalerweise sollte es keine Probleme geben.

Von Monodendri führt der gut ausgeschilderte Weg vorbei am Open Air Theater in vielen Kehren den bewaldeten Hang in die Schlucht hinab. Kurz bevor man den Grund der Schlucht erreicht, hält man sich an einer Verzweigung links und wandert im dichten Wald in nördlicher Richtung stets auf der linken Seite oberhalb des im Sommer trockenen Bachbettes. Der Weg führt bald zu den großen Felsblöcken im Bachbett hinab und man erreicht wenig später eine kurze, mit Seilen gesicherte Stelle. Der kurze Steilanstieg ist die einzige technisch leicht anspruchsvolle Stelle der Tour. Etwa auf der Hälfte der Strecke in der Schlucht trifft man auf die Klima Spring (Trinkwasser), tatsächlich wird hier Wasser aus dem gegenüberliegenden Seitental über einen Schlauch herangeführt.

Weiter geht es lange Zeit durch mystischen Wald meist ohne Blicke auf die mehrere Hundert Meter aufragenden Felswände. Kurz nachdem sich der Wald lichtet stößt man auf den Abzweig nach rechts zur Voidomatis-Quelle und nach Papigo (unser Weg der nächsten Etappe). Wir gehen aber noch etwas auf dem leicht ansteigenden Hauptweg in Richtung Vikos, bis wir rechts dem Abzweig zur Theotokos Einsiedelei abwärts folgen. Die kleine Kapelle steht offen und birgt im kleinen Innenraum überraschend gut erhaltene Fresken. Links neben der Kapelle führt ein Pfad hinab zum kräftigen Voidomatis-Fluss, in den auch hier an mehreren Stellen eiskalte Quellen einmünden. Ein wunderbarer Ort, um an den Ufern den Nachmittag zu verbringen. Vor der Kapelle bietet eine ebene Wiese die Möglichkeit zum Zelten in eindrucksvoller Umgebung.

11.07.: Voidomatis Spring - Mikro Papigo (4,6 km; +700 m; -225 m) und Kurzwanderung zu den Rogovou Pools

Wir kehren zum Abzweig nach Papigo (teilweise auch als Papingo bezeichnet) zurück und stoßen wenige Minuten später auf die beeindruckende Karstquelle des Voidomatis. Am gegenüberliegenden Ufer (normalerweise trockenen Fußes zu erreichen) beginnt etwas versteckt der Pfad, der sofort steil den Hang empor steigt. Wenn man einige auffällige Felstürme passiert, verflacht der Weg etwas und verläuft am Fuß einer beeindruckenden Felswand. Wieder im Wald kommt man zu einer beschilderten Verzweigung. Wer lieber im größeren Ortsteil Megalo Papigo mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Pensionen übernachten möchte, hält sich links. Wir ziehen aber das ruhigere und sehr ursprüngliche Mikro Papigo vor und steigen daher nach rechts weiter an. Wenn man einen freien Rücken mit kleiner Kapelle und ersten Blicken auf den Ort erreicht, ist es wichtig nicht geradeaus abwärts auf dem offensichtlichen Weg zu gehen, sondern rechts auf dem Rücken weiter anzusteigen, so dass man auf den Weg nach Mikro Papigo gelangt. An einer Informationstafel zweigt nach rechts ein deutlicher Weg ab, der leicht ansteigend zu zwei Aussichtspunkten jeweils an kleinen religiösen Stelen führt (eine Option für den Nachmittag).

Unterkunft: In Mikro Papingo gibt es mehrere einfache Zimmervermietungen mit viel Charme und ein gutes Restaurant in der Ortsmitte. Wir übernachten in den einfachen, aber sehr gemütlichen „Traditional Rooms“ am oberen Ortsrand mit einem schönen Hofgarten, freundlichen Vermietern und gutem Frühstück.

Als Rundwanderung für den Rest des Tages kann man über den beschriebenen Abzweig in das ebenfalls sehenswerte Megalo Papigo wandern. Eine etwas abenteuerliche Variante verläuft dann zunächst auf einer Piste oberhalb der Straße zwischen beiden Ortsteilen mit tollen Blicken auf die Felstürme der Astraka Towers bis in den Einschnitt des kleinen Rogovou-Baches. Diesem kann man mit etwas Kraxelei zu schönen Wasserbecken und durch eine eindrucksvolle Klamm (Turnschuhe oder ähnliches sind hier praktisch) stromabwärts bis zum bei Ausflüglern beliebten, aufgestauten kleinen See an der Straße folgen. Über die Steinbrücke unterhalb der Straße gelangt man wieder nach Mikro Papigo zurück.

12.07.: Mikro Papigo – Astraka Berghütte – Drakolimni (8,5 km; +1290 m; -255 m)

Am oberen Ortsrand von Mikro Papingo beginnt der zunächst breite und ausgeschilderte Aufstiegsweg zur Astraka Berghütte. Nach einem kurzen ebenen Einstieg geht es bald in angenehmer Steigung zunächst im Wald und später in offenem Hand aufwärts. Bis zur Berghütte gibt es mehrere gefasste Trinkwasserquellen und Pavillons, die zu einer Rast einladen. Die große Astraka-Hütte liegt weithin sichtbar auf einem Sattel nördlich des Astraka-Gipfels. Da wir eine Zeltübernachtung geplant haben, steigen wir östlich des Sattels steil in die Ebene des Rizina-Sees ab und überqueren einen kleine Hügelkette zum deutlich sichtbaren Aufstiegsweg zum Drakolimni am gegenüberliegenden Grashang. An dessen Fuß kann man an einer ungefassten Quelle am Weg noch einmal frisches Trinkwasser abfüllen. Dann steht ein letzter Anstieg von 250 Höhenmetern bevor. Schließlich erreichen wir das Ufer des herrlich gelegenen „Drachen-Sees“. In seiner Umgebung gibt es zahlreiche komfortable Möglichkeiten zum Zelten auf grüner Wiese. Im See sollte man nach den zahlreichen Bergmolchen Ausschau halten, während in der Umgebung häufig Balkan-Gämsen grasen. Unbedingt empfehlenswert ist auch die Besteigung der kleinen Gipfel rund um den See, wobei besonders die furchterregenden Felsabbrüche in die Aoos-Schlucht faszinieren.

13.07.: Drakolimni – Gamila-Gipfel – Robozi-See (10,8 km; +870 m; -900 m)

Die Etappe zwischen Drakolimni und Robozi-See ist kurz, sodass sich die Möglichkeit ergibt, einen Abstecher mit leichtem Gepäck auf den Gipfel der Gamila (2.497 m) einzubauen. Die Besteigung ist bei guten Bedingungen nicht besonders anspruchsvoll und sollte erfahrenen Bergwanderern keinerlei Probleme bereiten.

Der Abstieg vom Drakolimni folgt zunächs der Aufstiegsroute bis zur Quelle am Rizina-See. Von hier aus halten wir uns auf Pfadspuren auf den Einschnitt im Süden der Talsenke zu, wo wir auf einen markierten Pfad treffen. Er steigt durch große Felsblöcke in südlicher Richtung an und mündet in ebene Wiesenflächen zwischen den Felswänden der Astraka und der Gamila. Hier können wir zwischen Felsen unser großes Gepäck deponieren (Stelle gut merken!) und den Gipfel der Gamila in Angriff nehmen. Im unteren Bereich gibt es mehrere vage Routen, die sich bald zu einem markierten Pfad vereinen, der sich in westlicher Richtung durch die offene Karstlandschaft windet und allmählich an Höhe gewinnt. Später steigt der Pfad im Felshang des Ploskos steiler an und man erreicht einen beeindruckenden Felsabbruch im Gratverlauf des Timfi-Massivs. Der Pfad schwenkt nun nach rechts und man erreicht im gleichmäßig geneigten Westhang der Gamila wenig später den höchsten Punkt des Timfi-Massivs mit seiner grandiosen Aussicht entlang der Gipfelkette, zum kargen Smolikas im Osten sowie in das Tal des Aoos-Flusses.

Wir kehren auf gleichem Weg zum Gepäck zurück und setzen die Etappe auf dem deutlichen Weg zu Robozi-Lake fort. Einen schönen Zeltplatz auf ebener Wiese und etwas abseits der weidenden Rinder und Pferde fanden wir am oberen Ende einer kleinen Schlucht nordöstlich des seichten und im Sommer trocken fallenden Sees.

Das Wasser des Sees ist nicht trinkbar, so dass man sich auf die Suche nach der Quelle machen muss, die auch eine Viehtränke versorgt. Dazu folgt man dem markierten Hauptweg südlich des Sees bis zu einem großen Steinhaufen auf einer Anhöhe. Der Weg führt von hier aus steil abwärts. Nach gut 5 Minuten Abstieg hält man nach einem unscheinbaren Steinhaufen ca. 30 m rechts des Weges Ausschau, aus dem eine Kunststoffleitung herausführt. Dies ist die mit großen Steinblöcken gegen Weidevieh gesicherte Quelle. Entweder man räumt einige Steine beiseite, um an das frische Wasser zu gelangen, oder man folgt der Leitung bergab, bis sie in eine Viehtränke mündet, wo man problemlos Wasser abfüllen kann.

14.07.: Robozi-See – Astraka-Gipfel – Robozi Lake (13,5 km; ±900 m)

Vom Robozi-See kann man eine sehr schöne, einsame Rundtour mit Überschreitung des Astraka-Gipfels unternehmen, die guten Orientierungssinn erfordert.

Zunächst hält man vom See in westlicher Richtung auf die Anhänge der Astraka zu, wo man auf einen sporadisch merkierten Pfad trifft. Er steigt in felsigem Terrain nach Süden an, wendet sich aber sobald er die eher sanft geneigte „Dachfläche“ der Astraka erreicht nach Norden. Weglos folgt man nun großen Steinmännern, in gleichmäßiger Steigung ohne Schwierigkeiten zum Gipfel, wo die Steilwände schwindel erregend abbrechen. Wir blicken hinan auf die Berghütte und zur Gipfelkette im Osten. In wenigen Minuten lässt sich noch der zweite Gipfel etwas weiter westlich erreichen.

Beim Abstieg nach Südwesten folgt man wieder deutlichen Steinmännern und sieht den Einschnitt der Vikos-Schlucht vor sich. Dann schwenkt der vage Pfad nach Nordwesten und es geht durch einen steileren Hang bergab. Wenig später muss man sich noch deutlich über den Abbruchkanten der Papigo Towers wieder in südliche Richtung wenden und auf Kuhpfaden einige kleine Taleinschnitte durchqueren. Einen durchgehenden Weg haben wir hier nicht gefunden. So geht es allmählich an Höhe verlierend so weit, bis in einem breiten Taleinschnitt links die markanten Felswände des Ai Lias mit einer kleinen Passhöhe links daneben in Sicht kommt. Auf diese halten wir nun zu, vorbei an einer einfachen Hirtenhütte und der Asprovrisi Spring (ganzjährig Trinkwasser, die Umgebung aber stark von Weidevieh zertreten). Hinter der Passhöhe öffnet sich ein liebliches Tal, dem wir stets in östlicher Richtung folgen. Wir passieren einen kleinen Tümpel und kommen in eine stark verkarstete Umgebung. Direkt am Weg liegt die etwas unheimliche Ligeri Karsthöhle, die fast 400 m senkrecht in den Berg führt (Vorsicht an den Rändern!). Dann kommen wir zu zwei weiteren kleinen Seen und in der Folge müssen wir uns links (nördlich) des vor uns liegenden Gipfels halten, um über einen kleinen Pass wieder in das Tal mit dem Robozi Lake zu gelangen. Der Abstieg zumeist über Wiesenflächen in nördlicher Richtung mit tollen Blicken auf Gamila & Co. ist nun ein würdiges Finale dieser wenig begangenen Runde.

15.07.: Robozi Lake – Beloi Viewpoint – Vradeto (14,0 km; +580 m; -1230 m)

Die erste Hälfte des Abstiegs aus dem zentralen Timfi nach Vradeto durch den oberen Teil des Canyons von Megas Lakkos ist ein echtes Highlight. Anschließend wird die Route weniger eindrucksvoll und vor allem etwas unübersichtlich. Der Beloi-Aussichtspunkt und der idyllische Weiler Vradeto entschädigen dann aber wieder für den etwas zähen Abschnitt.

Vom See steigen wir zur Anhöhe mit dem großen Steinkegel hinauf und folgen dem markierten Weg nach Süden abwärts vorbei an der Quelle in ein weites Hochtal. Bald führt der Weg über ein paar Serpentinen abwärts in die oberen Ausläufer der Megas Lakkos, einem großen Seitencanyon der Vikos-Schlucht. Auf seiner Ostseite geht es zunächst wieder etwas bergauf, bis der Pfad eben unter einer gewaltigen Felswand entlangführt und eine Quelle (im Sommer nur ein Rinnsal) passiert. Kurz darauf zweigt links der direkte Weg nach Tsepelovo ab. Wir gehen aber geradeaus und kommen zu einem schmalen, leicht ausgesetzten Felsband, das spektakulär durch die Steilwand verläuft. An seinem Ende steigt der Weg mit tollen Rückblicken auf die Berge im Zentrum des Timfi-Massivs noch einmal an. Man überschreitet mehrere kleine Kuppen und erreicht schließlich die Passhöhe, an der man an einem Tümpel (Viehtränke) eine Piste kreuzt. Im Abstieg verlassen wir die gut markierte Hauptroute nach rechts und wandern, nur noch gelegentlichen Markierungen folgend durch einen kargen Hang abwärts. Bald kreuzen wir erneut die Piste. Unter uns kommt die Straße nach Vradeto in Sicht, wir bleiben jedoch in westlicher Richtung stets oberhalb und kommen an einigen einfachen Häusern und Gärten vorbei. Der Wegverlauf ist nun häufig etwas unübersichtlich, aber wir halten die grobe Richtung bei, bis wir auf den viel begangenen Weg zum Beloi Viewpoint stoßen. Diesem folgen wir bis zur großartigen Aussichtskanzel hoch über der Vikos-Schlucht. Dann geht es auf dem Weg zurück, bis wir auf die Straße stoßen, der wir einige Hundert Meter in den winzigen Weiler Vradeto folgen.

Unterkunft: In Vradeto gibt es neben einigen netten Tavernen lediglich ein Gasthaus mit Übernachtungsmöglichkeit. Das Balkoni Zagoriou liegt am oberen Rand des Weilers an der Straße mit großartiger Aussicht über die bewaldeten Hügelketten der Zagori. Die Zimmer sind einfach aber geräumig, zum Essen (einfache typische Gerichte) lädt eine kleine Außenterrasse ein und das Frühstück war sehr reichhaltig. Wir waren bei unserem Aufenthalt die einzigen Übernachtungsgäste. Die tolle Lage und die freundlichen Betreiber hätten trotz der Abgeschiedenheit des Ortes mehr Gäste verdient.

16.07.: Vradeto – Moni Rogovou – Tsepelovo (13,2 km; +620 m; - 870 m, ohne Abstieg in die Vikakis-Schlucht)

Die Etappe beginnt mit dem großartigen Pflasterweg der Skala von Vradeto. Statt direkt nach Tsepelovo zu wandern, machen wir einen Umweg zum unbewohnten Kloster Rogovou und in die spektakuläre Vikakis-Schlucht.

Vom unteren Ortsrand von Vradeto erreicht man bald den Beginn der Skala von Vradeto, ein genial in eine steile Felswand gebauter alter Pflasterweg. An seinem Ende überqueren wir zwei kleine Bogenbrücken und steigen zur Straße nahe Kapesovo auf. Wir folgen einem Pfad in östlicher Richtung, der zumeist parallel der Zufahrtsstraße nach Vradeto verläuft. Nachdem wir diese gequert haben, geht es in leichtem Auf und Ab durch lichten Wald, bis wir auf einen Fahrweg treffen. Kurz darauf zweigt links der direkte Abstiegsweg nach Tsepelovo ab, wir bleiben aber auf dem Fahrweg der durch Nadelwald allmählich abwärts führt. Nach einigen weiten Kehren biegen wir auf den markierten Pfad ein, der uns durch dichten Wald zügig hinab zur Asphaltstraße zwischen Kapesovo und Tsepelovo bringt. Der Waldpfad setzt sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite fort und mündet in einen breiten Weg, auf dem wir bald das Kloster Rogovou erreichen.

In einer Rechtskuve kurz vor dem unteren Eingang des Klosters beginnt an einer großen Holztafel der Abstiegsweg in die Vikakis-Schlucht. Der Pfad ist zunächst etwas undeutlich, wird dann aber besser und verläuft ohne Schwierigkeiten durch den steilen Hang hinab in den Schluchtgrund, den man nach 45 min erreicht. Hier kann man die enge Schlucht nach Belieben erkunden.

Zurück am Kloster nehmen wir den markierten Pfad in östlicher Richtung, der nahe einer Sendestation auf die Straße trifft. Ein fünfminütiger Abstecher bringt uns zu einem großartigen Aussichtspunkt auf einem Felssporn hoch über der Schlucht. Anschließend folgen wir der Straße die letzten zwei km bis zum großen Dorf Tsepelovo mit seinem idyllischen von Platanen beschatteten Dorfplatz. Hier findet man mehrere Hotels, Gasthäuser und Tavernen.

Unterkunft: Wir waren im einfachen, aber sehr freundlichen Gouris Guesthouse mit seinen üppig bepflanzten Innenhof etwas abseits des Platzes sehr zufrieden.

17.07.: Tsepelovo – Hochtal unter dem Megala Litharia Pass (9,9 km; +1200 m; -270 m)

Der erste Teil der Süd-Nord-Querung des Timfi-Massivs besteht aus einem stetigen Anstieg von Tsepelovo in das Hochtal unter dem Megala Litharia Pass. Hier befinden sich Sommerweiden von Hirten, die mit einer gefassten Quelle die Wasserversorgung sicherstellen.

Wir verlassen Tsepelovo auf einem Sträßchen in nordöstlicher Richtung und biegen bald auf die Piste ab, die stetig ansteigend nach Norden in ein weites Tal mit einigen Feldern führt. Am Talende markiert in einer scharfen Rechtskurve ein Pfeil auf einem Felsen den Beginn eines gut markierten Pfades, der nun steiler geradeaus bergan führt. Etwa eine halbe Stunde darauf trifft man noch einmal auf eine Kehre der Piste an einem Hirtenlager. Wir folgen weiter dem Taleinschnitt in nördlicher Richtung, bis sich das Tal weitet und von rechts das Nachbartal einmündet. Hier halten wir uns rechts und suchen uns in der leicht hügeligen Landschaft einen geeigneten Zeltplatz auf den Wiesen. Um zur Goura-Quelle zu gelangen, steigen wir unter den schroffen Felsen des Goura-Gipfels in südlicher Richtung den Kuhpfaden folgend zu einem flachen Sattel an und stoßen nach kurzem Abstieg auf der östlichen Talseite auf das mit einer Metallplatte abgedeckte Betonbecken der Quelle mit klarem, kühlen Wasser.

18.07.: Hochtal unter dem Megala Litharia Pass - Konitsa (18,2 km; +770 m; -2200 m)

Die Schlussetappe des Trekkings ist lang, anstrengend und erfordert viel Durchhaltevermögen. Landschaftlich bietet sie jedoch großartige Eindrücke – von der Hochgebirgslandschaft am Pass über saftige Bergwiesen und dichte Mischwälder bis zur Schlucht des Aoos. Ein weiteres Highlight ist das gepflegte Kloster Stomio. Bis zum Bachlauf kurz vor dem Kloster gibt es keine verlässlichen Wasserquellen, sodass unbedingt ein ausreichender Vorrat mitzunehmen ist.

Vom Lagerplatz im Hochtal unter dem Goura-Gipfel steigen wir nach Norden den deutlichen Markierungen folgend zum tiefsten Punkt der Bergkette an, dem 2300 m hohen Megala Litharia Pass. Hier eröffnet sich eine grandiose Aussicht entlang des Gipfelkamms des Timfi-Massivs bis zur Gamila und zum markanten Zacken der Tsouka Rosa. Der Abstieg vom Pass verläuft zunächst durch ein steiles Schotterfeld (bis in den Sommer hinein kann sich hier Altschnee halten und den Abstieg erschweren). Anschließend verflacht der Weg in schönen Bergwiesen. Bald erscheinen die ersten Kiefern am Wegesrand und wenig später erreichen wir die ebenen Weideflächen von Stani Katsanou. Ein undeutlicher Pfad zweigt hier nach Vrisochori ab, wir folgen aber weiter den Markierungen des Hauptweges, der nun noch einmal etwa 200 Höhenmeter steil den Hang vor uns hinaufführt. Am Sattel angekommen können wir unter großen Nadelbäumen verschnaufen. Der Weg verläuft nun in leichtem Auf und Ab hoch über dem Tal des Aoos durch lichten Wald zu einem weiteren Bergrücken. Danach geht es hinab zu den Weiden von Siadi Migas, über denen der spitze Gipfel der Gamila aufragt. Danach betreten wir üppige Mischwälder und der Weg senkt sich stetig in die Schlucht des Aoos hinab. Mit kräftigem Rauschen kündigt sich schließlich ein kräftiger, ganzjährig Wasser führender Bach an, der zu einer Erfrischung einlädt. Am anderen Ufer stoßen wir auf einen Fahrweg, der uns nun zügig zum Kloster Stomio bringt. Das gepflegte und von wenigen Mönchen bewohnte Kloster liegt spektakulär auf einem Felssporn hoch über der Aoos-Schlucht. Die Zeit für einen Besuch sollte man sich unbedingt nehmen. Weiter geht es auf dem Fahrweg bergab, doch wenig später kann man auf gutem Waldpfad einige Kehren abkürzen. Wenn man wieder auf den Fahrweg trifft, sollte man diesem jedoch zum Fluss hinab folgen, anstatt den alten Fußweg zu nehmen, um etliche Höhenmeter zu sparen. Der Fahrweg verläuft zumeist in Ufernähe entlang des Aoos und bietet schöne Blicke auf den Fluss und sein tief eingeschnittenes Tal. Schließlich erreichen wir die große Bogenbrücke von Konitsa und steigen am anderen Ufer am Ende eines langen Wandertages in das Ortszentrum hinauf.

Unterkunft: Wir haben in Konitsa im Grand Hotel Dentro etwas unterhalb des Ortszentrums übernachtet. Das Mittelklasse-Hotel wirkt im Vergleich zu den Unterkünften in den Bergdörfern etwas unpersönlich und auch das Frühstück war nur mittelprächtig.

Im Zentrum von Konitsa gibt es Einkaufsmöglichkeiten (Lebensmittelgeschäfte und Supermarkt) sowie ein paar einfache Restaurants.

Von der Busstation am zentralen Platz fahren zweimal am Tag Busse nach Ioannina.

19.07.: Rundgang durch Konitsa und Kurzwanderung in die Aoos-Schlucht

20.07. und 21.07.: Besichtigung von Ioannina und der Insel im Pamvotida-See