Tageswanderungen in den Els Ports
Die Berge im Süden Kataloniens zeigen uns ihre winterlich kalte Schulter
(Februar / März 2013)
Ganz im Süden Kataloniens liegt nahe des ausgedehnten Ebro-Deltas ein Küstengebirge, das zu den besten Wanderrevieren rund um das Mittelmeer gehört. Obwohl die Els Ports und die anschließenden kleineren Massive bei uns praktisch unbekannt sind, findet man hier ein erstaunlich gutes Netz aus Wanderwegen und -pfaden vor, das anspruchsvolle Tages- und Fernwanderungen ermöglicht. Nachdem wir die Gegend im Vorjahr bereits im Rahmen einer Trekkingtour erkundet hatten, sind wir im Februar / März 2013 zurückgekehrt, um von einem Standquartier bei Tortosa aus Tagestouren zu unternehmen. Das milde Winterklima, bei dem am Fuß der Berge Orangen reifen und die Mandelhaine blühen, lädt auch auch zu dieser Jahreszeit zum Wandern ein. Wenn man nicht wie wir einen seltenen Kälteeinbruch erwischt, der außergewöhnlich starke Schneefälle mitbringt. Einige Touren des ausgezeichneten Wanderführers (s. Literatur) waren unter diesen Bedingungen nicht möglich oder waren sehr beschwerlich. Aber die Landschaften erhielten einen ganz neuen Reiz, den man nicht häufig erleben kann.
Die Wanderungen sind sehr vielfältig und stellen aufgrund der Steilheit und der Höhenunterschiede durchaus alpine Anforderungen. Die Vegetation ist im Vergleich zu anderen Mittelmeerregionen überraschend grün. Oberhalb der Oliven- und Obsthaine in den Tälern erstrecken sich dichte Hartlaubwälder und lichte Kiefernbestände, die auch im Winter Farbe in die Landschaft bringen. Über den schroffen Felswänden und -türmen kann man bei guter Thermik mit großer Sicherheit Gänsegeier kreisen sehen und mit scharfem Auge sind die Nistplätze dieser imposanten Vögel auch in einigen unzugänglichen Felsnischen zu entdecken.
Allgemeine Informationen
Beste Reisezeit
ganzjährig
Im Winter ist vor allem der heftige Nordwestwind "Tramuntana", der auch bei schönem Wetter Sturmstärke erreichen kann, gelegentlich eine unangenehme Wetterkomponente. Schnee ist in den Els Ports bis auf die Gipfelregionen eher selten. Nur in Ausnahmefällen (wie wir sie bei unserem Aufenthalt im Februar/März 2013 erlebten) verwandeln sich die Berge bis in tiefere Regionen in eine Winterlandschaft.
Hohe Sommertemperaturen können die Wanderungen recht mühsam werden lassen.
Schwierigkeit
Die Wanderungen verlaufen zum Großteil auf schmalen, steinigen Bergpfaden, die trotz des steilen Geländes nur selten ausgesetzt sind. In manchen Abschnitten sind die Wege von der dichten Vegetation etwas überwuchert. Die Wege sind häufig mit Farbmarkierungen und an den Verzweigungen mit Schildern versehen. Die Orientierung ist mit dem unter Literatur angegeben Wanderführer in der Regel problemlos.
Unterkunft
Die eher unspektaktuläre Stadt Tortosa (sehenswert sind die Kathedrale und die Festung) ist ein guter Standort für die Wanderungen sowie für Ausflüge in das Ebrodelta.
Am Stadtrand liegt das nette, familiär geführte Landhotel Lo molí de la Jòrdia, eine ehemalige Ölmühle. Freundliche Gastgeber, die jedoch lediglich Spanisch und Katalan sprechen. Halbpension mit guter Hausmannskost wird für 85 Euro pro Doppelzimmer angeboten.
Literatur
- Mountain Walking in Southern Catalunya; Cicerone Verlag; englisch; 30 Wanderungen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, die sich von Tortosa mit dem Auto in ca. 30 min erreichen lassen. Hervorragende Tourenauswahl, präzise Wegbeschreibungen, sehr empfehlenswert!
Karten
- Estels del sud; 1:25.000; Verlag Piolet; gute Wanderkarte für den Bereich der Els Ports die einen Großteil der im Wanderführer beschriebenen Touren abdeckt
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