Der Triglav-Nationalpark

10-tägige Hüttentour durch das Herz der slowenischen Alpen

Der Triglav-Nationalpark umfasst den landschaftlich spektakulärsten Teil der Julischen Alpen an der Grenze zu Österreich und Italien. In seinem Zentrum liegt der höchste Berg Sloweniens, der vielbesuchte 2.864 m hohe Tiglav. Es handelt sich um ein typisches Kalkgebirge mit schroffen Berggipfeln und zahlreichen Karsterscheinungen, das von tiefen Tälern zerschnitten wird. Im Gebiet finden sich viele größere und kleinere Seen, deren Entstehung auf Gletscher zurückgeht. Die Bergflüsse sind in ihren Oberläufen noch sehr ursprünglich und beherbergen endemische Fischarten. An größeren Tieren kann man insbesondere Steinböcke in den Hochlagen entdecken. Der Nationalpark wird von einem guten Wegenetz erschlossen und verfügt über zahlreiche bewirtschaftete Berghütten. Sehenswert sind auch die teilweise noch sehr gut erhaltenen alten Almsiedlungen.  

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit Sommer und Herbst
Schwierigkeit Die von uns gegangene Tour ist technisch einfach. Viele Gipfelanstiege der Region sind jedoch mit mehr oder weniger langen Kletterpassagen verbunden und erfordern entsprechende Ausrüstung.
Unterkunft In der Region gibt es zahlreiche bewirtschaftete Berghütten sowie Hotels und Pensionen in den Talorten.
Literatur The Julian Alps of Slovenia; Cicerone Guides (englisch; sehr umfassender Wanderführer der Region mit einigen Vorschlägen für Mehrtagestouren und Durchquerungen)
Karten Julische Alpen 1:50.000; Freytag & Berndt (Ausreichende Wanderkarte für die Region; Die vom selben Verlag herausgegebene Karte "Nationalpark Triglav" 1:35.000 enthält keine zusätzlichen Informationen.) 
Links Homepage des Triglav Nationalparks

Achtung: Die Ortsnamen enthalten nicht die slowenischen Sonderzeichen!

1. Tag: Tarvisio - Dom v Tamarju

Nach unserem Flug von Hannover nach Klagenfurt am Vortag und einer Übernachtung in der sympathischen Hauptstadt Kärntens fahren wir mit dem Zug nach Tarvisio (Italien). Direkt vom Bahnhof geht es zunächst ein kurzes Stück auf Straße, dann bald auf Feld- und Waldwegen auf der Alta Via Alpi Tarvisiane zu den herrlich gelegenen Laghi di Fusine. Von dort wandern wir hinab zur slowenischen Grenzstation bei Ratece und machen einen kurzen Bummel durch das Dorf. Dann wandern wir parallel zur Straße nach Süden zu den großen Skischanzen von Planica. Kurz danach verlassen wir wieder die Straße und auf schönem Waldweg geht es in das Tal von Planica zur wunderbar im Talschluss gelegenen großen Berghütte Dom v Tamarju.

2. Tag: Dom v Tamarju - Soca-Quelle (Izvir Soca)

Von der Hütte steigen wir auf steilem aber unschwierigem Pfad am Talhang zum Sleme-Pass und dem nahen Gipfel Slemenova spica hinauf. Von hier haben wir einen tollen Tiefblick in das Tal und grandios erhebt sich der Jalovec über dem Talende. Dann queren wir einfach zum Vratica-Pass hinüber und steigen zum Straßenpass Vrsic hinab. Hier beginnt der schöne Höhenweg, der uns am Südhang der Velika Dnina entlangführt. An einer Jagdhütte beginnt der steile Abstieg durch Laubwald ins obere Trenta-Tal. Auf Fahrwegen schlendern wir dann durch eine Bilderbuch-Alpenlandschaft zur Soca-Quelle. Wir quartieren uns in der kleinen Hütte ein und machen noch den Spaziergang zur Quellhöhle, die man auf kurzer Klettersteigpassage erreicht. 

3. Tag: Soca-Quelle - Zasavska koca

Nun folgen wir dem Lauf der jungen Soca, meist auf schönen Wegen abseits der Straße bis nach Trenta, das wir über eine nicht in der Karte eingezeichnete Brücke erreichen. Wir verlassen den Ort nach Süden, und gewinnen zunächst auf Forstpisten, später dann auf Pfaden beim Aufstieg zur Berghütte Zasavska koca schnell an Höhe. Der letzte Anstieg erfolgt auf einem wunderbar in den Fels gebauten Militärweg aus dem ersten Weltkrieg. Schließlich ist die spektakulär auf einem Felsbalkon gelegene Hütte erreicht, wo wir ein Nachtlager nehmen.

4. Tag: Zasavska koca - Stara Fuzina

Leider hat uns das schöne Wetter verlassen und unter tiefhängenden Wolken geht es durch das karge Tal der sieben Triglav-Seen, einem der landschaftlichen Höhepunkte der Region, hinunter zur Hütte Koca pri Triglavskih jezerih. Durch schönen Wald aber auch im dichten Nebel geht es weiter zur Alm Planina Visevnik, wo wir und bei einem Kräutertee aufwärmen. Dann steigen wir zur Hütte Kosijev dom hinab und laufen von dort in das tief unter uns liegende idyllische Dorf Stara Fuzina. Angesichts der weiterhin schlechten Wetteraussichten nehmen wir uns im Ortszentrum eine Ferienwohnung für zwei Nächte und freuen uns auf das deftige Abendessen im Wirtshaus gleich gegenüber.  

5. Tag: Rundwanderung von Stara Fuzina zum Wasserfall Mostniski slapovi

Diese Rundwanderung durch das Tal der Mostnica nördlich von Stara Fuzina lohnt sich sogar an diesem verregneten Tag. Auf schönem Waldweg geht es an der tiefen Klamm der Mostnica entlang, bevor sich das Tal weitet und wir an dessen Ende eine kleine Ausflugsgaststätte zur Rast einlädt. Wir gehen aber zunächst noch zum Aussichtpunkt auf den Wasserfall der Mostnica hinauf. Nach einem heißen Kakao in der Gaststätte kehren wir nach Stara Fuzina zurück.

6. Tag: Stara Fuzina - Koca na Planini pri Jezeru

Von Stara Fuzina gehen wir auf Feldwegen zum nahen See von Bohinjh. Leider hängende die den See umgebenden Berge immer noch in den Wolken. Auf dem Weg am Nordufer geht es zur Feriensiedlung Ukanc am westlichen Ende und von dort zur Berghütte Dom Savica hinauf. Hier beginnt der Steig der durch die Komarca-Felsen hinauf führt. Nur an einigen Stellen ist der Aufstieg etwas ausgesetzt, aber immer gut gesichert. Am Ende der Steilstufe kommen wir bald zum kleinen Bergsee Crno jezero. Von hier gehen wir wieder zur hübschen Almsiedlung Planina Visevnik. Eigentlich wollten wir noch auf den Gipfel des Prsivec hinauf, doch bei dem schlechten Wetter brauchen wir nicht auf die berühmte Aussicht zu hoffen. So geht es direkt zur großen Berghütte Koca na Planini pri Jezeru an einem kleinen See hinunter, wo wir ein Lager bekommen.

7. Tag: Koca na Planini pri Jezeru - Vodnikov dom

Am Morgen meines Geburtstages ist endlich wieder schönes Wetter, so dass wir spontan den Anstieg auf den Prsivec in Angriff nehmen. Dort werden wir mit herrlichen Blicken in das mit Wolken gefüllte Tal des Sees von Bohinj und auf die Gipfel um den Triglav belohnt. Zurück an unserer Übernachtungshütte gehen wir nach Westen am See vorbei und kommen bald zur ersten Almsiedlung Planina Dedno Polje. Hier biegen wir auf einen Pfad, der uns in nördlicher Richtung zur Bilderbuch-Alm Planina V Lazu führt. Die typischen Holzhäuser der Region werden von Berggipfeln eingerahmt - ein zeitlos schönes Bild. Nun geht es weiter in nördlicher Richtung auf den Steig zu einer Passhöhe hinauf, an der wir zahlreiche Edelweiß finden. Bald fällt der Blick hinab in ein tiefes Tal und auf die Hütte Vodnikov Dom am gegenüberliegenden Hang, unser heutiges Ziel. Als wir ankommen, ist die Hütte wegen des Wochenendes bereits gut gefüllt und wir bekommen mit Glück noch Lager, später Ankommende müssen die Nacht auf Mattratzen in den Fluren verbringen. Große Gruppen nehmen von hier aus den anspruchsvollen Anstieg zum Triglav in Anspruch. Wir sind froh, dass wir für den nächsten Tag eine einsamere Route geplant haben. 

8. Tag: Vodnikov dom - Kanjavec - Aljazev dom

Von der Hütte geht es zunächst hinab in den flachen Talgrund und dann in westlicher Richtung durch das Tal Velska Dolina bergan. An einer Wegekreuzung zweigen wir links ab, steigen zu einem Sattel an und können nun recht einfach über den Grat auf den Gipfel des Kanjavec (2.568 m) gelangen. Die Aussicht auf die Gipfel des Nationalparks und hinüber zum Triglav ist fantastisch. Während sich dort die Massen drändeln treffen wir auf unserem Gipfel nur einen einzelnen Bergsteiger. Nun steigen wir zur Berghütte Trzaska koca hinunter. Hier beginnt ein grandios in den Fels gebauter Serpentinenweg, der uns zum Luknja-Pass hinüberleitet. Von hier führt der Weg hinab ins Vrata-Tal, wo wir die geräumige Hütte Aljazev dom erreichen. Hier bekommen wir ein Zweibettzimmer für die folgenden zwei Nächte.

9. Tag: Tagestour auf den Kriz

Von unserem Standquartier wollen wir eine Gipfeltour auf den Stenar-Gipfel machen, der sich 1.500 m über der Hütte erhebt. Mit leichtem Gepäck gewinnen wir auf den steilen Wegen schnell an Höhe, doch als wir die Biwackhütte in fast 2.000 m Höhe erreichen, ziehen die Wolken langsam wieder zu. Wir gehen trotzdem noch etwas weiter und stoßen plötzlich auf eine Herde Steinböcke, die sich aus dem Nebel löst. Sie lassen uns ganz nahe heran. Mit der Fernsicht ist es jedoch an diesem Tag vorbei, so dass wir schon unterhalb des Gipfels umdrehen und zur Hütte zurückgehen.

10. Tag: Aljazev dom - Mojstrana

Auf schönen Waldwegen geht es nun talauswärts. Wir machen einen Abstecher zum eindrucksvollen Wasserfall Slap Pericnik. Dieser stürzt im freien Fall über die Felsstufe, so dass man hinter ihm entlang gehen kann. Schließlich erreichen wir das Dorf Mojstrana und gehen zur Landstraße hinauf. Hier warten wir auf den Bus, der uns nach Jesenice bringt. Von dort fahren wir mit der Bahn nach Klagenfurt zurück.