Angesichts der Touristenhochburgen und der zersiedelten Küstenebenen zeigen sich die Landschaften und Ortschaften im Innern Gran Canarias erstaunlich ursprünglich und wild. Das schroffe Relief sorgt für eine sehr kleinräumige Szenerie. Die tiefen Schluchten und bizarren Felsgebilde des Südens sind großes Naturspektakel und erinnern manchmal an Canyons im Südwesten der USA. Sanfter und grüner sind die Nordabhänge der bis auf fast 2000 m aufragenden Gipfel. Nahezu überall finden sich lohnende und sehr abwechslungsreiche Wanderziele auf inzwischen durchgehend gut ausgeschilderten Wegen, Pfaden und Steigen.

Beste Reisezeit

Ganzjährig, da die kanarischen Inseln über ein recht ausgeglichenes, mildes Klima verfügen.

Im Winter Halbjahr ist gelegentlich mit wechselhaften und windigen Wetterbedingungen zu rechnen. Schnee fällt in den Hochlagen selten und bleibt in der Regel nicht länger liegen.

Im Sommer können hohe Temperaturen die Wandertouren erschwerern.

Schwierigkeit

Die Wege sind fast alle in gutem Zustand und ausreichend ausgeschildert. Es handelt sich aber nahezu überall um steiles und steiniges Gelände, so dass die Schwierigkeit durch aus mit alpinen Bedingungen vergleichbar ist.

Verkehrsanbindung

Buslinien von Guaguas global verbinden die größeren Orte im Inselinneren mit den Küstenstädten. Oft sind die Fahrpläne für Wanderungen aber nicht optimal. Ein Mietwagen ist daher selbst bei recht kurzen Anfahrtswegen von Vorteil. Das Fahren auf den kurvigen und engen Bergstraßen ist jedoch recht anstrengend.

Unterkünfte und Einkaufsmöglichkeiten

Wer auf Strandnähe und die Einrichtungen der Touristenzentren verzichten kann, findet im Inselinner attraktive und teilweise auch preiswerte Ferienwohnungen bzw. -häuser. Hier findet man noch traditionelles Inselleben und hat wesentlich kürzere Anfahrten zu den Wanderungen.

Wir haben bei unserem Aufenthalt jeweils zur Hälfte die Bergdörfer Tejeda (Typisches Haus Canaria) und Santa Lucía de Tirajana (El Quarto) als Standort gewählt (Buchung über FeWo-direkt).

Die größeren Bergorte verfügen über kleine Supermärkte, in denen der Grundbedarf gedeckt werden kann. Für größere Einkäufe kann allerdings das größere Angebot in den Küstenstädten vorteilhaft sein.

Literatur

Gran Canaria (Rother Wanderführer): In der 12. Auflage inzwischen mit 85 Wanderrouten. Ein reichhaltiger Fundus an Touren unterschiedlichster Länge und Schwierigkeiten. Fast alle unsere unsere Unternehmungen stamm ganz oder mit Variationen aus diesem Führer.

Karten

Gran Canaria (Kompass Verlag; 1:50.000): Die Karte ist zur Planung als Übersicht brauchbar. Aufgrund des unhandlichen Formats (zu groß) und der Ungenauigkeiten im Detail auf den Wanderungen aber wenig geeignet.

Ergänzend sollte man sich eine Offline-Karte auf der Grundlage von Open Street Maps oder einer speziellen Wander-App auf das Smartphone laden.

Die Videos vermitteln einen Eindruck der großartigen Landschaften im Gebirge Gran Canarias. Den Westteil haben wir vom Standort Tejeda erkundet, den Ostteil vom Standort Santa Lucía de Tirajana.

Tejeda ist ein schmuckes Bergdorf mit Blick auf die bekanntesten Felsen Gran Canarias - Roque Nublo und Roque Bentayga. Aufgrund der spektakulären Lage kommen zahlreiche Tagesbesucher aus den Küstenorten hier herauf, ohne dass der ländliche Charakter des Ortes verloren gegangen wäre.

Eine ausgedehnte Runde vom Bergdorf Artenara durch Kulturlandschaft und Kiefernwald sowie auf einem wunderbaren Panoramasteig über dem Barranco de Tejeda. (Variation von Rother Tour 20)

Eine etwas abenteuerliche Tour, die sich in keinem Wanderführer findet. In einer nicht mehr genutzten Wasserleitung wandert man tief im Grund des Barranco de Tejeda, bis man an der Nordseite des Roque Bentayga aufsteigt und über kleine Straßen und Wanderpfade nach Tejeda zurückkehrt.

Auf dem beliebten Wanderweg vom Cruz de Tejeda zur Degollada de la Cumbre genießt man stetig großartigere Tiefblicke in den Barranco de Tejeda und bis nach Teneriffa. Die Runde zum Plateau Pataburro auf der Nordseite des Inselmassivs ist wesentlich ruhiger und grüner. (Kombination aus Rother Touren 24 und 26)

Aus dem größten Kiefernwald Gran Canarias steigen wir auf einem spektakulären Steig ins Agaete-Tal hinab. Durch den Barranco de Agaete und abgelegene Weiler kehren wir am Ende eines langen Wandertages zum Ausgangspunkt zurück. (Rother Tour 62 mit verändertem Startpunkt)

Aufstieg zum Kultplatz am Roque Bentayga und Ausflug zu den Cuevas del Rey. (Rother Tour 30)

Vom kleinen Weiler Valsendero wandern wir in den grünen Barranco del Andén, wo sich noch Reste der ursprünglichen Vegetation der Nordseite Gran Canarias erhalten haben. Ein kurzer Abstecher in die schöne Altstadt von Teror rundet den Tag ab.

(Rother Tour 70)

Aufstieg vom Weiler La Culata zum Roque Nublo, dem Wahrzeichen der Insel, und über einen schönen Höhenweg über dem Barranco de Tejeda nach La Culata zurück.

Der Bergrücken des Altavista bietet herrliche Aussichten auf die Küste und zu den Canyons und Gipfeln des Inselzentrums. Die kurze Runde von Vega de Acusa führt uns anschließend zur Höhlensiedlung Acusa Seca. (Rother Touren 16 und 13)

Über dem Weiler El Juncal erstreckt sich der Bergrücken des Lomo de los Almacenes. Seine Überschreitung eröffnet stets neue Aussichten über den Südwesten der Insel. (Rother Tour 33)

Das Dorf Santa Lucía de Tirajana liegt inmitten von Palmenhainen in einem großartigen Felskessel unter dem Pico de las Nieves, dem höchsten Gipfel der Insel.

Der kurze Anstieg von Santa Lucía zum Cruz del Siglo wurde von dichtem Saharastaub getrübt. Anschließend bietet sich noch der Abstecher ins Tal der Mühlen an. (Rother Touren 44 und 42)

Nach der Anfahrt über den Barranco de las Vacas und das Städtchen Agüimes erklimmen wir die Felswände des Barranco de Guayadeque und genießen Tiefblicke in eine der größten Schluchten Gran Canarias.

Wanderung von Santa Lucía zum Felsgipfel der Fortaleza mit Besuch des archäologischen Museums. (Rother Tour 43)

Am Cruz Grande lassen wir unseren Mietwagen zurück und brechen zur großen Tour über den höchsten Gipfel Gran Canarias auf. Der Pflastersteig des Camino de la Plata, der Felsbogen des Ventana del Nublo, und die Aussicht vom Pico de las Nieves sind Höhepunkte, bevor wir nach Santa Lucía absteigen. (Verlängerung von Rother Tour 6)

Um unseren geparkten Mietwagen abzuholen, wandern wir von Santa Lucía quer durch den Felskessel des Barranco de Tirajana über San Bartolomé nach Cruz Grande.

Im wüstenhaften Hinterland der touristisch geprägten Südküste fasziniert diese Wanderung mit gewaltigen Schluchten und einem grandiosen Felsbogen. (Rother Tour 53)

Diese Wanderung verbindet zwei attraktive Bergdörfer auf attraktiven Wegen durch Kulturlandschaft, Palmenhaine und einen aussichtsreichen Bergrücken.

Die Rundwanderung von San Bartolomé um den Morro de la Cruz Grande ist eine beliebte Wandertour. Die Besteigung des Gipfels, die wir hinzugefügt haben, ist vom Schwierigkeitsgrad deutlich anspruchsvoller.

(Rother Tour 37)

Der Besuch des Botanischen Gartens im Norden der Insel lässt sich gut mit einer kurzen Wanderung in den Bandama-Krater verbinden. (Rother Touren 75 und 76)

Eine eher unscheinbare Felskuppe im Osten Gran Canarias war einst eines der wichtigsten Heiligtümer der Altkanarier. Eine Erkundung der zahlreichen von Menschen geschaffenen Höhlen ist eine faszinierende Entdeckungstour. (Rother Tour 50)