Um den Ätna und von Norden auf den Gipfel

Von Rifugio Sapienza nach Randazzo (5 Tage)

Mit dem Linienbus fahren wir von Catania über Nicolosi zum Ätna-Süd hinauf. Kurz vor dem Rifugio Sapienza lassen wir uns in einer Straßenkehre absetzen. Hier beginnt die Forstpiste, die auf einer Höhe zwischen 1.500 und 2.000 m um die Westseite des kegelförmigen Vulkanberges herumführt. Direkt über uns beginnt die tief hängende Wolkendecke, so dass wir vom Gipfel nichts sehen. Meist verläuft der Weg im Wald, doch er überquert auch immer wieder wüstenhafte Lavaströme. Vorbei an den Schutzhütten Rifugio della Galvarina und Rifugio di Monte Palestra kommen wir schließlich zum Rifugio Monte Maletto, wo wir übernachten. Die Hütten werden von der Forstbehörde unterhalten und stehen zu einem Teil Wanderern oder Mountainbikern offen. Man muss sich selbst versorgen und Iso-Matte und Schlafsack dabei haben. Wasser gibt es in der Regel aus Brunnen oder Zisternen. Wir schätzen den "Komfort" dieser schön gelegenen Selbstversorgerhütten, die wir jeweils für uns alleine haben.

 

Am nächsten Morgen haben sich die Wolken verzogen und über den Bäumen ragt der schneebedeckte Gipfel des Ätna auf und stößt kleine Rauchwölkchen aus. Beim Versuch über die Dagala dell´Orso zur Grotta del Gelo aufzusteigen und von dort auf dem in der Karte eingezeichneten Weg zur Grotta dei Lamponi zu gelangen, verlaufen wir uns hoffnungslos, so dass wir lieber auf die deutliche Forstpiste zurückkehren. Vorbei am Monte Spagnolo und über den recht frischen Lavastrom von 1981 kommen wir zum Kegel des Monte Santa Maria. Wir passieren das gleichnamige Rifugio und gelangen rasch zur Grotta dei Lamponi, die etwas oberhalb des Weges liegt. Wir erkunden diese beeindruckende Lavahöhle und kehren dann ins gleißende Tageslicht zurück. Nun ist es nicht mehr weit zum schön im Wald gelegenen Rifugio Timparossa, wo wir uns für zwei Nächte einquartieren.

 

Sehr früh am nächsten Morgen verlassen wir die Hütte und gehen vorbei am Nebenkrater des Monte Nero zur Piste, die vom Piano Provenzana an der Norseite des Ätna zur Gipfelregion führt. Als wir auf ihr bergan steigen, ziehen sich bereits wieder Wolken am Gipfel zusammen, so dass wir uns entscheiden umzukehren und eine Wanderung zu den Nebenkratern der Monti Sartorio zu machen. Große Lavabrocken säumen den Weg durch die bizarre Aschelandschaft, in der sich inzwischen einige Nadelbäume als grüne Farbtupfer angesiedelt haben. Auf dem Rückweg zum Rifugio kommen wir an den provisorischen touristischen Einrichtungen des Piano Provenzana vorbei, wo man die Zerstörungen des Ausbruchs von 2002 sehen kann. Als wir zum Rifugio Timparossa zurückkommen, erhalten wir unerwarteten Besuch. Ein scheinbar an Wanderer gewöhnter Fuchs kommt immer näher, wohl in der Hoffnung auf einen leckeren Happen. Als wir am Tisch vor der Hütte sitzen und etwas essen, springt er auf die Bank neben Reimar und beißt ihn sacht in den Ärmel. Da wird es uns zu bunt und wir vertreiben den Fuchs mit Tannenzapfenwürfen.  

 

Noch einmal starten wir beim ersten Morgenlicht einen Gipfelversuch. Rasch gelangen wir zur Abzweigung der Piste zur Vulkanbeobachtungsstation auf dem Pizzi Dineri. Wir gehen aber noch die Hauptpiste bergan, bis diese etwas verflacht und westlich um den Nordkrater herumführt. Wir steigen querfeldein und sehr mühsam durch den steilen Lavahang bergan. Gerade als wir schließlich erschöpft den Kraterrand auf 3.330 m erreichen, mischen sich der Dampf aus dem Vulkan und heranziehende Wolken zu einer undurchsichtigen Nebelwand. Es wird erbärmlich kalt, so dass wir nach wenigen Minuten den Rückzug auf dem selben Weg antreten. Am Rifugio Timparossa packen wir unsere Rucksäcke und steigen zum Rifugio Saletti oberhalb von Randazzo ab, wo wir die Nacht verbringen.

 

Beim Abstieg nach Randazzo müssen wir erneut erkennen, dass man den kleinen auf der Karte eingezeichneten Wegen nicht trauen kann. Schließlich müssen wir einen großen Umweg machen, um über kleine Asphaltsträßchen nach Randazzo zu kommen, wo wir gerade noch rechtzeitig die Schmalspurbahn zurück nach Catania erwischen. 

Allgemeine Informationen

Unterkunft An den Forststraßen des Ätna gibt es in regelmäßigen Abständen Unterkunftshütten der Forstbehörde, die meist auch einen offen, frei zuganglichen Raum haben. Hier kann man kostenlos übernachten. Wasser gibt es in der Regel aus Brunnen oder Zisternen und Holz zum Feuermachen ist vorhanden. Man benötigt jedoch unbedingt Isomatte und Schlafsack.
Karten Parco dell´Etna 1:50.000; Touring Club Italiano (italienisch; mit Beiheft, das auch eine mehrtägige Ätna-Umrundung beschreibt; die kleineren Wege, die auf der Karte eingezeichnet sind, haben wir mehrfach nicht gefunden!)
Links Homepage der Naturpark-Verwaltung

Die schönsten Bilder der Tour