Auf dem GR 11 durch die spanischen Zentralpyrenäen

(Juni / Juli 2011)

Der GR 11 ist neben dem GR 10 auf französischer Seite und der HRP (Haute Route des Pyrenées) einer der drei Fernwanderwege, die die Pyrenäen in West-Ost-Richtung durchziehen. Für den gesamten GR 11 vom Atlantik bis zum Mittelmeer benötigt man nach dem Wanderführer von Paul Lucia (s.u.) insgesamt 46 Etappen. Ich habe mir für den zentralen Teil durch den Nationalpark Aigüestortes, den Naturpark Posets-Maladeta und den Nationalpark Ordesa y Monte Perdido 17 Tage Zeit genommen. Der Weg wird zumeist in West-Ost-Richtung begangen. Wegen der öffentlichen Verkehrsverbindungen und der Etappeneinteilungen habe ich mich jedoch für die entgegengesetzte Richtung entschieden. Startpunkt war La Guingueta im Vall d´Áneu, das mit Bussen von ALSA in 5-stündiger Fahrt direkt von Barcelona aus zu erreichen ist. Endpunkt meiner Tour war Canfranc Estacion, von wo aus zweimal täglich eine Bahnverbindung in die nette Kleinstadt Jaca besteht. Von hier ging es mit dem Bus (ALOSA) über Huesca wieder nach Barcelona.

 

Für mich war die Tour eine besondere Erfahrung, da ich seit vielen Jahren mal wieder alleine unterwegs war. Trotz des schwereren Rucksacks (Zelt und Kochausrüstung musste ich ja jetzt alleine tragen) und des Nachteils, dass man Eindrücke nicht (mit)teilen kann, habe ich das Trekking jederzeit genossen. Die Wege sind abwechslungsreich und nur an leicht zugänglichen Stellen stärker frequentiert, jeder Tag hat landschaftliche Höhepunkte und zwischendurch gelangt man immer wieder in schöne Ortschaften mit günstigen Unterkünften und Einkaufsmöglichkeiten.   

Die Trekking-Route

Allgemeine Informationen

Beste Reisezeit

Juni bis Oktober; im Frühsommer zeigen sich die Berge in ihrer ganzen Blütenpracht, nach schneereichen Wintern ist an den hohen Pässen aber bis Ende Juni mit Schneefeldern zu rechnen.

 

Schwierigkeit

Der GR 11 ist in den von mir begangenen Teilen recht gut markiert (rot-weiß) und teilweise auch beschildert. Gute Karten und Wegbeschreibungen sind aber trotzdem erforderlich.

Die Wege und Pfade sind teilweise steinig und es gibt einige Passagen, die über recht anstrengende Blockfelder führen. Sehr steil ist der lange Anstieg aus dem Circo Pineta zur Collata Añisclo. Etwas schwierig sind auch kurze Passagen beidseits des Cuello Tebarrai, die den Einsatz der Hände erfordern. Schneefelder können im Frühsommer die Verhältnisse an den Pässen erschweren. 

 

Unterkunft

Die Etappen im Wanderführer von Paul Lucia sind so gewählt, dass entweder in Ortschaften, bewirtschafteten Berghütten oder einfachen Selbstversorgerhütten übernachtet wird. Die Mitnahme eines Zeltes macht die Planung aber wesentlich flexibler und es gibt fantastische Zeltplätze an einsamen Bergseen oder sogar auf aussichtsreichen Passhöhen.

Folgende Unterkünfte habe ich genutzt:

  • Espot: Hotel Roya (preiswert, schöne Zimmer, sehr gutes Frühstück)
  • Refugi de Conangles (am Südende des Tunnels von Vielha; das Refugi de San Nicolau/Hospital de Vielha war 2011 längerfristig geschlossen)
  • Benasque: Hotel Araguells (wie der gesamte Ort etwas überteuert)
  • Circo de Pineta: ACHTUNG der in allen Führern genannte Campingplatz im Circo de Pineta ist geschlossen! Ich habe illegal, außer Sicht der Nationalparkranger ganz am Rand des weitläufigen Wiesengeländes gezeltet. Ausweichmöglichkeiten sind das 1,5 km entfernte Refugio Ronatiza-Pineta und Camping Pineta 5 km talabwärts).
  • Torla: Hotel Ballarin (mitten im Ort nahe Ajuntamiento, preiswert, sehr zentral, einfaches Frühstück) - Restaurant-Tipp: La Brecha (sehr gutes Menu einschl. Wein für unter 15 €)
  • Sallent de Gállego: Hostal Centro (preiswert und freundlich, Frühstück allerdings etwas sparsam)
  • Canfranc: Das Café/Restaurant Universum an der Hauptstraße bietet ein tolles Mittagsmenu!
  • Jaca: Hostal Paris (zentral am Platz der Kathedrale, einfach, preiswert und recht ruhig)

 

Literatur

  • Through the Spanish Pyrenees: GR 11; Paul Lucia; Cicerone Guide (englisch; recht detaillierter und zuverlässiger Führer für den kompletten GR 11)
  • Walking in Spain (3rd Edition-ältere Ausgabe); Lonely Planet (englisch; gute Beschreibung einer Durchquerung des Zentralteils der spanischen Pyrenäen zumeist auf dem GR 11)
  • Pyrenäen 1; Rother Wanderführer (Tagestouren von denen viele auf dem GR 11 verlaufen, außerdem gute Ideen für Abstecher von der Hauptroute)
  • Die Stimmen des Flusses; Jaume Cabré; Suhrkamp Verlag (ein Roman über die bewegte Geschichte eines Dorfes und seiner Menschen in den spanischen Pyrenäen im 20. Jahrhundert - unbedingt lesenswert!)

 

Karten

Ich habe nur für Teilabschnitte der Route folgende Detailkarten benutzt, ansonsten waren die Skizzen in den genannten Wanderführern ausreichend.

  • Parc Nacional d´Aiguestortes i Estany de Sant Maurici 1:25.000; Editorial Alpina (spanisch; Set aus zwei Wanderkarten)
  • Ordesa y Monte Perdido 1:40.000; Editorial Alpina (spanisch)

Es gibt außerdem einen Führer mit zugehörigen Karten im Maßstab 1:40.000 aus dem Verlag Prames S.A. für den gesamten GR 11.

 

Links

Zu den Etappenbeschreibungen: